Porsche-Aktie auf Allzeittief: Jetzt kaufen?

Neues Rekordtief

Die Porsche-Aktie (WKN: PAG911) ist seit über einem Jahr alles andere als ein dynamisches Premium-Investment. In den letzten zwölf Monaten sackte der Kurs des deutschen Sportwagenbauers um -40% ab und fiel am Mittwoch auf ein neues Allzeittief. Ist jetzt der Zeitpunkt für ein günstiges Investment gekommen?

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Die Meinungen gehen auseinander

Die Meinungen der Analysten in Bezug auf die Porsche-Aktie gehen derzeit sehr weit auseinander. In den letzten Tagen gab es von der US-Großbank JPMorgan und dem Analysehaus Stifel neue Einschätzungen. Während der deutsche Auto-Titel für JPMorgan ein Kauf ist, empfiehlt Stifel, die Aktie nur zu halten.

Obwohl die Analysten von JPMorgan zur Übergewichtung der Porsche-Aktie raten, haben sie ihr Kursziel von 120 auf 110 € gesenkt. Grund für die Senkung ist die Ansicht, dass sich auch das Premium- und Luxusautosegment durch den Eintritt chinesischer Hersteller in einer beispiellosen Umbruchsituation befindet und dadurch die Ergebnisse europäischer Autobauer unter Druck geraten.

Als Konsequenz dieser Entwicklung senkten die Bankanalysten ihre Umsatz- und Ergebnisschätzung für Porsche. Trotzdem sieht JPMorgan Porsche mit seiner Premium-Strategie, die Rentabilität über Volumen stellt, auf dem richtigen Weg.

Deutlich weniger optimistisch ist die Einschätzung der Stifel-Analysten. Sie sehen mit einem Kursziel von 85 € nur wenig Aufwärtspotenzial für die Porsche-Aktie. Zwar haben die Auftragseingänge laut Stifel von einem sehr niedrigen Niveau aus angezogen, aber erst das zweite Halbjahr werde zeigen, ob sich die positive Dynamik fortsetze.

Drei Probleme

Porsche hat gegenwärtig mit drei Problemen zu kämpfen:

Erstens befindet sich der Sportwagenbauer in der vielleicht größten Transformation der Unternehmensgeschichte. Auch Porsche muss sich kurz- bis mittelfristig von seinen ikonischen Verbrennungsmotoren verabschieden und seine Fahrzeuge mit Elektromotoren ausstatten. Das sorgt nicht nur für einen hohen Investitionsbedarf, sondern auch für temporäre Absatzrückgänge bei der Umstellung der gesamten Modellpalette.

Zweitens bekommt es nun auch Porsche auf internationaler Ebene mit mehr Wettbewerb zu tun. Die Sportlimousine SU7, das Premierenmodell des chinesischen Elektronikkonzerns Xiaomi, ist als klare Konkurrenz zum Porsche Taycan zu sehen. Aber auch der Air, das erste Modell des US-Autobauers Lucid, macht Porsche Konkurrenz.

Drittens könnte sich das Thema Strafzölle zu einer Bedrohung für Porsche auswachsen. Noch hat die EU keine erhöhten Importabgaben für chinesische Elektroautos beschlossen. Sollte sie es tun, könnte mit sofortiger Wirkung die Retourkutsche aus Peking kommen.

Für Porsche wäre das ein massives Problem, denn die Stuttgarter verkaufen gut ein Viertel ihrer Autos auf dem chinesischen Markt, besitzen dort aber keine Produktionsstätte. Das bedeutet, dass Porsche-Fahrzeuge mit Strafzöllen belegt wären.

Kein Ausbruch aus dem Abwärtstrend

Die Porsche-Aktie steckt seit über einem Jahr in einem Abwärtstrend, aus dem sie nur kurzzeitig im März und April ausbrechen konnte. Seit Mitte April geht es wieder weiter bergab.

Aufgrund der fehlenden Börsenhistorie zeichnen sie derzeit keine historischen Unterstützungsniveaus ab.

Die Kirche im Dorf lassen

Bei allen Problemen und Sorgen von Porsche sollte man meiner Meinung nach bei der Beurteilung der Aktie die Kirche im Dorf lassen. Für eine nüchterne Beurteilung hilft immer ein Blick auf die Zahlen.

Porsche ist in den letzten drei Jahren kontinuierlich gewachsen und hat seinen Umsatz in diesem Zeitraum um über 40% gesteigert. Noch besser sieht die Ergebnisentwicklung aus. Von 2020 auf 2023 haben die Stuttgarter ihr operatives Ergebnis um 70% verbessert. Mit einer operativen Marge von 18% rangiert Porsche meilenweit über allen anderen deutschen und europäischen Herstellern (Ferrari natürlich ausgenommen).

Ich glaube nicht, dass sich Porsche sehr vor neuen Wettbewerbern wie Lucid oder Xiaomi fürchten muss. Dafür ist das Premium-Image der Deutschen immer noch viel zu ausgeprägt. Die Schwaben sind kein Massenhersteller, sondern bauen Autos für Menschen, die explizit einen Porsche kaufen wollen.

Das Thema Strafzölle könnte die Porsche-Aktie meiner Meinung nach in den kommenden Wochen noch belasten. Existenzbedrohend ist es sicherlich nicht. Der Sportwagenbauer wird eine Antwort darauf finden, und sei es mit einer eigenen Produktion in China.

ℹ️ Porsche vorgestellt

  • Mit einem Umsatz von ca. 40 Milliarden € und rund 320.000 verkauften Fahrzeugen (2023) ist Porsche der größte Sportwagenhersteller der Welt.
  • Das 1931 gegründete Traditionsunternehmen hat seinen Sitz in Stuttgart und ist seit 2009 Teil des Volkswagen-Konzerns.
  • Porsche ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und aktuell ca. 32 Milliarden € wert.

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