Porsche-Aktie +6%: Ist das die plötzliche Trendwende?

Jubelstimmung bei Autoaktien

Mit einem Kursgewinn von fast +7% ist die Porsche-Aktie am Mittwochmorgen die Nummer 1 im DAX. Was steckt hinter dem unerwarteten Kurssprung und könnte das die Trendwende für den Sportwagenbauer sein?

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Ein Handelsabkommen sorgt für Jubelstimmung

Auslöser des Kurssprungs war einmal mehr US-Präsident Trump. Er verkündete am gestrigen Dienstag ein „massives“ Handelsabkommen mit Japan, das eine Absenkung der Zölle auf 15% vorsieht. Im Gegenzug verpflichtet sich Japan, über 500 Milliarden US$ in den USA zu investieren.

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Als Reaktion auf die Handelseinigung kletterte der japanische Leitindex Nikkei 225 um gut +4% in die Höhe. Besonders Autoaktien profitierten vom Deal zwischen den USA und Japan. Die Aktien der japanischen Autobauer gingen um +10 bis +20% durch die Decke. Sie sind in der Tat die großen Profiteure des Abkommens, da sich dadurch die US-Zölle auf Autos und Autoteile aus Japan von 25 auf 15% verringern.

Auch die Aktien aller europäischen Autobauer reagierten sehr positiv auf das Abkommen zwischen den USA und Japan. Offenbar ist die Börse nun optimistisch gestimmt, dass sich nach Japan auch die EU mit den Vereinigten Staaten auf einen ähnlichen Deal verständigen kann.

Besonders für Porsche wäre eine Handelseinigung von großer Bedeutung. Der Sportwagenhersteller besitzt im Gegensatz zu den anderen deutschen Autobauern keine eigene Fertigungsstätte jenseits des Atlantiks. Porsche ist demnach US-Zöllen zu 100% ausgeliefert.

Ausbruch aus dem Seitwärtstrend?

Die Porsche-Aktie hat sich seit zwei Monaten in einem Seitwärtstrend stabilisiert und pendelt zwischen 40 und 44 € auf und ab. Sollte der Kursgewinn des DAX-Titels bis zum Handelsschluss anhalten, könnte Porsche endlich der Ausbruch aus der Seitwärtsbewegung gelingen.

Zölle sind nicht das Hauptproblem

Für meinen Geschmack fällt der heutige Kurssprung der Porsche-Aktie zu hoch aus. Die Probleme der Schwaben haben meiner Meinung nach nur am Rande mit den US-Zöllen zu tun.

Porsche hat ein gravierendes Absatzproblem – in allen Märkten, wie die Absatzzahlen für das erste Halbjahr zeigen. Vor allem in China, aber auch in Europa sind die Sportwagen der Stuttgarter immer weniger gefragt und das hat in meinen Augen in erster Linie mit dem Preis-Leistungsverhältnis der Autos zu tun.

Die Zeiten, in denen Autokäufer bereit waren, sechsstellige Eurobeträge für einen Sportwagen auf den Tisch zu legen, nur weil er das Porsche-Logo auf der Motorhaube trägt, sind meiner Meinung nach vorbei. Vor allem auf dem chinesischen Markt hat die Strahlkraft der deutschen Marke deutlich nachgelassen. Viele chinesische Sportwagenkäufer tendieren inzwischen zu einheimischen Modellen von BYD, Xiaomi & Co., die für deutlich niedrigere Preise ein ähnliches Leistungsniveau liefern.

An eine Trendwende glaube ich deshalb noch lange nicht bei der Porsche-Aktie. Sie wird erst kommen, wenn der Sportwagenbauer wieder auf die Überholspur wechselt und Wachstum verzeichnet.

ℹ️ Porsche in Kürze

  • Mit einem Umsatz von ca. 40 Milliarden € und rund 310.000 verkauften Fahrzeugen (2024) ist Porsche (WKN: PAG911) der größte Sportwagenhersteller der Welt.
  • Das 1931 gegründete Traditionsunternehmen hat seinen Sitz in Stuttgart und ist seit 2009 Teil des Volkswagen-Konzerns.
  • Porsche ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und aktuell ca. 20,6 Milliarden € wert.
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