Pfizer-Aktie: Mit Anlauf auf neue Jahreshochs?
Nach dem überraschenden Abkommen mit der US-Regierung über vergünstigte Medikamente wagt Pharmariese Pfizer nun ein starkes Comeback im heiß umkämpften Markt für Adipositas-Therapien – ein Schritt, der auch die Aktie wieder in Bewegung bringt.
Ein neuer Spieler im GLP-1-Rennen
Mit der Übernahme des bislang kaum bekannten Biotech-Unternehmens Metsera sichert sich Pfizer einen weiteren Zugang zum lukrativen GLP-1-Segment, das derzeit von Eli Lilly und Novo Nordisk dominiert wird. Während Skepsis gegenüber Pfizers jüngster Akquisitionsstrategie anhält, gilt Metseras wissenschaftlicher Ansatz als bemerkenswert konkurrenzfähig. Zuletzt veröffentlichte positive Studienergebnisse des führenden Wirkstoffkandidaten unterstreichen diese Einschätzung.
Klar ist: Die Übernahme könnte das Kräfteverhältnis im GLP-1-Markt grundlegend verändern. Neben den etablierten Schwergewichten Lilly und Novo Nordisk drängt mit Pfizer nun ein dritter Gigant in den Markt, was den Wettbewerb in den kommenden Jahren erheblich verschärfen dürfte.
Der Milliardenmarkt lockt
Das Adipositas-Segment gilt als einer der wachstumsstärksten Bereiche der Pharmaindustrie. Prognosen zufolge könnte der Markt bis 2030 ein Volumen von 100 bis 150 Milliarden US-Dollar erreichen. Damit wird deutlich, warum große Pharmakonzerne verstärkt in GLP-1-Technologien investieren – und warum die Pfizer-Metsera-Transaktion nicht die letzte Übernahme in diesem Feld sein dürfte.
Rückenwind durch das Weiße Haus
Pfizers jüngster Erfolg fällt in eine Phase politischer Entspannung für die Branche. Das Abkommen zwischen dem Unternehmen und der US-Regierung hat Unsicherheiten verringert und den Spielraum für weitere Fusionen und Übernahmen erweitert. Nach dem Treffen von Pfizer-Chef Albert Bourla im Weißen Haus zog nicht nur die Pfizer-Aktie an – auch der gesamte Pharmasektor profitierte. Der Health Care Select Sector SPDR ETF legte nach der Einigung um fast zehn Prozent zu, während Pfizer selbst nach Jahren der Schwäche erstmals wieder Boden gutmachen konnte.
Analysten bewerten die Vereinbarung positiv. Laut BMO Capital Markets bringt sie mehr Planungssicherheit und könnte künftige politische Belastungen, etwa durch mögliche Pharma-Zölle, entschärfen. Damit hat Pfizer offenbar den richtigen Zeitpunkt für seine Akquisitionen gewählt.
Der Übernahmepoker um Metsera
Ein Blick in die aktuellen SEC-Unterlagen zur Metsera-Übernahme zeigt, wie hart umkämpft der Deal tatsächlich war. Zwischen 2024 und 2025 führte Metsera Gespräche mit insgesamt sieben potenziellen Käufern, darunter alle großen Namen der Branche. Pfizer sicherte sich bereits im April 2024 erste Vertraulichkeitsvereinbarungen – Monate vor Metseras Börsengang im Februar 2025.
Mehrere Pharmariesen blieben bis in die Endphase des Bieterverfahrens aktiv. Der höchste Gebotspreis lag bei rund neun Milliarden US-Dollar inklusive erfolgsabhängiger Zusatzleistungen, doch letztlich setzte sich Pfizer mit besseren Vertragsbedingungen durch. Bemerkenswert ist, dass auch mindestens einer der aktuellen Marktführer im Adipositas-Segment zu den Bietern zählte, sich aber offenbar aus regulatorischen Gründen zurückzog.
Der Wert des Unternehmens stieg im Laufe des Prozesses von zwei Milliarden US-Dollar Anfang 2025 auf bis zu 10,5 Milliarden US-Dollar im August – ein eindrucksvolles Zeugnis für die Dynamik und den strategischen Wert von Metseras Pipeline.
Pfizers kluger Schachzug
Pfizer bewies in diesem Wettbewerb ein gutes Gespür für Timing und Verhandlungstaktik. Trotz intensiver Konkurrenz gelang es dem Konzern, die Übernahme zu einem günstigen Zeitpunkt und zu attraktiven Konditionen abzuschließen. Dass dabei einer der Branchenführer offenbar ernsthaft mitgeboten hat, verleiht der wissenschaftlichen Substanz von Metsera zusätzliches Gewicht.
Fazit: Vertrauen kehrt zurück
Pfizers jüngste Schritte markieren eine Wende nach Jahren der Unsicherheit. Die erfolgreiche Einigung mit der US-Regierung und die vielversprechende Übernahme von Metsera stärken das Vertrauen in die strategische Ausrichtung des Unternehmens.
Vor diesem Hintergrund bietet die Aktie wieder Chancen. Angesichts der Fortschritte im regulatorischen Umfeld, des Potenzials der Metsera-Pipeline und der nach wie vor hochattraktiven Dividende von circa 7% erscheint eine Neubewertung angemessen. Die Aktie ist insbesondere nach der Konsolidierung in den vergangenen Tage für uns eine klare Kaufempfehlung wert.