Opendoor-Aktie: Wie weit geht der Meme-Hype?
Die Kursentwicklung der Opendoor-Aktie lässt einen nur noch mit einem ungläubigen Staunen zurück. Innerhalb der letzten drei Monaten hat sich der Kurs des Online-Immobilienunternehmens mehr als verzehnfacht. Auch am Freitag schoss die Aktie zweistellig nach oben. Was steckt hinter der Megarallye von Opendoor und wie dünn ist die Luft inzwischen geworden?
Kurstreiber Zinssenkung
Kurstreiber zum Wochenausklang waren die überraschend schwachen Arbeitsmarktdaten in den USA. Während der Markt im August von einem Zuwachs von 75.000 Jobs (außerhalb der Landwirtschaft) ausging, meldete das Bureau of Labor Statistics lediglich ein Plus von 22.000 Stellen.
Für zinssensible Werte wie die Opendoor-Aktie ist das eine gute Nachricht, denn sie erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank bei ihrer kommenden Sitzung in einigen Tagen den Leitzins senkt, um die Wirtschaft anzukurbeln. US-Präsident Trump macht bereits seit geraumer Zeit Druck auf die FED, die Zinsen zu drücken.
Niedrigere Zinsen treiben den Immobilienmarkt an. Sie geben Käufern nicht nur die Möglichkeit, Kredite zu günstigeren Konditionen aufzunehmen, sondern auch Immobilienunternehmen, bestehende Verbindlichkeiten zu besseren Konditionen zu refinanzieren.
Bald zweistellige Kurse?
Der Chart der Opendoor-Aktie hat sich in den letzten drei Monate in eine Exponentialfunktion verwandelt. Das 3-Jahreshoch bei 5,30 US$ wurde letzte Woche mühelos übersprungen. Charttechnisch ist nun sogar der Weg frei zu zweistelligen Kursen.
Vom toten Pferd absteigen
In meiner letzten Analyse der Opendoor-Aktie Ende Juli, als der Kurs über 3 US$ geklettert war, kam ich zum Schluss, dass der Immobilientitel ein klarer Fall eines Meme-Hypes ist. Nun notiert Opendoor bei über 6 US$ und ich kann meine Warnung nur noch einmal wiederholen.
Das iBuying-Unternehmen wird inzwischen mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 1 bewertet. Für ein Immobilienunternehmen, das in den letzten zwei Jahren zwei Drittel seines Umsatzes verloren hat und bis heute kein Rezept gefunden hat, Geld zu verdienen, ist das eine völlig absurde Bewertung.
Noch dazu hat sich Opendoor in den letzten Jahren zum Quasi-Monopolisten auf dem iBuying-Markt entwickelt. Das macht die Sache in meinen Augen nur noch schlimmer. Ein Unternehmen, das einen Markt beherrscht und daraus keinen Gewinn schlagen kann, ist in meinen Augen ein totes Pferd. Und von toten Pferden soll man bekanntlich absteigen – auch an der Börse.
Wie weit dieser Meme-Hype den Kurs der Opendoor-Aktie noch nach oben treiben wird, kann ich nicht sagen. Aber die Beispiele anderer Toter-Pferd-Aktien wie AMC Entertainment und GameStop zeigen, dass die Kurse meist relativ schnell wieder im Keller ankommen. Für Zocker eine hochspannende Wette, aber mit extremer Verbrennungsgefahr!
Ergänzend dazu: Für Anleger auf der Suche nach zukunftsträchtigen Investments bietet unser exklusiver Report „3 Top-Picks“ einen exklusiven Einblick in Aktien, die von wichtigen Megatrends profitieren könnten.
ℹ️ Opendoor in Kürze
- Opendoor Technologies (WKN: A2QHR0) ist ein 2014 gegründetes Online-Immobilienunternehmen mit Sitz in San Francisco.
- Das Unternehmen ist im sogenannten „iBuying“-Immobilienmarkt tätig, dem digitalen Ankauf und Wiederverkauf von Wohnimmobilien.
- Darunter wird ein Online-Verfahren verstanden, über das Immobilienbesitzer ihre Häuser/Wohnungen Opendoor zum Kauf anbieten können. Akzeptiert Opendoor das Angebot, renoviert das Unternehmen im Anschluss die gekaufte Immobilie und bietet sie erneut zum Verkauf an.
- Aktuell hat das Immobilienunternehmen ca. 7.000 Immobilien im Bestand.
- Opendoor notiert an der US-Technologiebörse Nasdaq und ist ca. 4,9 Milliarden US$ wert.