Oersted-Aktie -17%: Den Schock zum Kauf nutzen?

Baustopp in den USA

Oersted-Aktionären bleibt derzeit nichts erspart. Nachdem der Kurs des dänischen Windparkbetreibers bereits seit Montagsbeginn um rund ein Drittel einbrach, kollabiert die Oersted-Aktie zum Wochenauftakt um weitere -17%. Was ist da bloß los und ergibt sich hier die Gelegenheit, ein Schnäppchen zu machen?

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Baustopp an der US-Küste

Die Nachricht zum Wochenbeginn ist ein veritabler Schock für Oersted. Auslöser des Kursdebakels ist niemand Geringerer als die US-Regierung, genauer gesagt das Bureau of Ocean Energy Management.

Das BOEM stoppte völlig unerwartet die Bauarbeiten am Oersted-Windpark Revolution Wind vor der Küste des US-Bundesstaates Rhode Island. Als Begründung führte die US-Behörde Sorgen um die nationale Sicherheit an.

Für den dänischen Konzern ist der kurzfristige Baustopp eine gewaltige Katastrophe. Der Windpark an der US-Atlantikküste ist laut Unternehmensangaben bereits zu 80% fertiggestellt. Die Fundamente aller Windräder sind gelegt und 45 von insgesamt 65 Turbinen gebaut.

Revolution Wind soll mit einer Kapazität von knapp über 800 Megawatt rund 350.000 Haushalte in den US-Bundestaaten Rhode Island und Connecticut mit Strom versorgen. Zu diesem Zweck hat Oersted bereits Stromabnahmeverträge mit den beiden Staaten über eine Laufzeit von 20 Jahren abgeschlossen.

Das Argument der potenziellen Gefährdung der nationalen Sicherheit ist für mich an den Haaren herbeigezogen. Wie ein Windpark die Sicherheit der USA gefährden soll, ist mir ein vollkommenes Rätsel. Vielmehr scheint die Energiepolitik von US-Präsident Trump hinter dem verfügten Baustopp zu stecken.

Trump hatte bereits an seinem ersten Tag im Amt Anfang Januar angekündigt, alle neuen Offshore-Windlizenzen so lange auszusetzen, bis ihre Auswirkungen auf Umwelt und Wirtschaft geprüft sind. Für den US-Präsidenten ist Windkraft eine hässliche, unzuverlässige und teure Form der Energieerzeugung.

Eine Hiobsbotschaft zur Unzeit

Für Oersted kommt der Baustopp in den USA zur absoluten Unzeit. Erst vor wenigen Wochen löste der dänisch Offshore-Windkraftkonzern mit der Ankündigung einer massiven Kapitalerhöhung über 60 Milliarden DKK große Verunsicherung an der Börse aus. Die Oersted-Aktie quittierte die geplante Kapitalmaßnahme Anfang August mit einem massiven Kurseinbruch.

Anfang September sollen die Oersted-Aktionäre über die Kapitalerhöhung entscheiden. Die neue Unsicherheit rund um den US-Windpark wird zweifellos zu großer Verunsicherung und heftigen Debatten führen.

Ein Chartbild zum Heulen

Das Chartbild der Oersted-Aktie treibt einem schon seit geraumer Zeit die Tränen in die Augen. Seit Anfang 2021 befindet sich der Kurs des Windparkbetreibers mehr oder weniger kontinuierlich im freien Fall.

Das Mitte August erreichte Allzeittief wurde durch den heutigen Kurssturz abermals gerissen. Wann die Oersted-Aktie einen Boden erreicht hat, lässt sich kaum abschätzen. Charttechnische Unterstützungen gibt es nicht mehr.

Geduld und Nerven sind gefragt

Die Oersted-Aktie ist dieser Tage ein ganz heißes Eisen, was sie hochspannend für spekulativ eingestellte Anleger macht. Für den dänischen Windkrafttitel spricht meiner Meinung nach, dass ein dauerhafter Baustopp kaum vorstellbar ist – selbst unter der so erratisch agierenden US-Regierung. Sollte die BOEM innerhalb weniger Wochen ihre Entscheidung revidieren, dürfte die Oersted-Aktie mit einem Kurssprung reagieren.

Bei einem länger anhaltenden Baustopp dürfte die rechtzeitige Inbetriebnahme des Windparks allerdings in Gefahr geraten. Anleger müssten sich in diesem Fall auf deutliche Wertberichtigungen einstellen.

Für ein Kauf der Oersted-Aktie spricht meiner Ansicht nach ebenfalls die Dimension des Kursverlustes der letzten Jahre. Seit seinem Allzeithoch Ende 2020 hat der Energietitel über 85% seines Wertes eingebüßt.

Trotz des massiven Umsatzrückgangs in den letzten beiden Jahren, der sehr hohen Wertberichtigungen und des starken politischen Gegenwinds aus den USA halte ich einen Kurseinbruch in dieser Höhe für nicht gerechtfertigt. Wir sprechen hier immerhin über den Weltmarktführer im Bereich der Offshore-Windenergie. Die Windkrafterzeugung auf hoher See ist eine der effizientesten und wettbewerbsfähigsten Formen der Energieproduktion. Daran ändert auch die Meinung von US-Präsident Trump nichts.

Mittel- bis langfristig hat Oersted in meinen Augen immer noch hervorragende Geschäftsperspektiven. Anleger mit Weitblick sollten sich nicht durch den schlechten Newsflow der Dänen verrückt machen lassen. Die Oersted-Aktie hat für meinen Geschmack inzwischen ein sehr attraktives Kursniveau für einen Einstieg erreicht. Anleger sollten bei einem Kauf allerdings neben Geduld sehr gute Nerven mitbringen.

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ℹ️ Oersted in Kürze

  • Oersted (Oersted) mit Sitz im dänischen Fredericia ist Weltmarktführer im Bereich Offshore-Windenenergie.
  • Der Windenergiekonzern betreibt Windparks in mehreren europäischen Ländern, vorwiegend in Dänemark, Deutschland und Großbritannien sowie in den USA.
  • Neben dem Offshore-Geschäft ist Oersted auch tätig in den Bereichen Onshore-Windkraft (in den USA) und Markets & Bioenergy (Biomasse-Kraftwerke und Stromvertrieb)
  • Oersted notiert an der Börse Kopenhagen und ist ca. 12 Milliarden € wert.
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