Nurix Therapeutics: Günstiger BTK-Player

Kaufchance
Gideon Crest

In der Welt der Biotechnologie zählt die gezielte Zerstörung krankheitsverursachender Proteine zu den innovativsten Ansätzen der modernen Arzneimittelforschung. Nurix Therapeutics, ein Unternehmen mit Sitz in San Francisco, hat sich auf genau diese Methode spezialisiert. Die Aktie erscheint günstig.

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Nurix befindet sich in der klinischen Entwicklungsphase mit einem klaren Fokus auf gezielte Proteinabbauer – sogenannte „Degrader“. Diese innovative Technologie bietet großes Potenzial insbesondere bei der Behandlung von Krebs und entzündlichen Erkrankungen. Die firmeneigene Plattform, bekannt als DEL-AI, kombiniert DNA-codierte Substanzbibliotheken mit künstlicher Intelligenz, um neuartige Medikamente zu entwickeln.

Im Jahr 2025 richtet sich das Hauptaugenmerk des Unternehmens auf seinen führenden Produktkandidaten Bexobrutideg – ein Bruton-Tyrosinkinase-(BTK)-Degrader, der bereits in klinischen Studien bei therapieresistenter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) und beim Morbus Waldenström vielversprechende Ergebnisse gezeigt hat. Gleichzeitig arbeitet Nurix weiter an entzündungs- und immunbezogenen Programmen in Zusammenarbeit mit Partnern wie Gilead und Sanofi. Trotz der typischen Risiken in der Biotechnologie bleibt eine optimistische Einschätzung der Aktie daher nachvollziehbar.

DEL-AI: Künstliche Intelligenz trifft auf Molekularforschung

Die DEL-AI-Plattform ist das Herzstück von Nurix’ Forschungsstrategie. Sie kombiniert die automatisierte Untersuchung von Molekülbibliotheken (DEL – DNA-encoded library) mit modernsten KI- und maschinellen Lernverfahren. Dadurch lassen sich besonders aussichtsreiche Wirkstoffe identifizieren, synthetisieren und anschließend auf Wirksamkeit und Verträglichkeit testen – zunächst im Reagenzglas, dann in präklinischen Tiermodellen. Das Ziel: optimale Proteinabbauer zu entwickeln, die gezielt gegen krankheitsrelevante Proteine wirken. Unterstützt wird diese Strategie durch Partnerschaften mit Pharmariesen wie Pfizer, Gilead und Sanofi.

Bexobrutideg: Hoffnungsträger bei Blutkrebs

Im Zentrum der Pipeline steht derzeit Bexobrutideg (NX-5948), ein BTK-Degrader, der aktuell in klinischen Studien bei CLL und dem Morbus Waldenström getestet wird. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem Medikament bereits den Orphan-Drug-Status verliehen. BTK spielt eine entscheidende Rolle bei der Reifung und Funktion von B-Zellen und ist auch für das Überleben maligner B-Zellen verantwortlich – ein vielversprechendes Ziel bei bestimmten Krebserkrankungen.

In einer Phase-1a-Studie zeigte Bexobrutideg bei stark vorbehandelten Patienten mit rezidivierter oder refraktärer CLL eine beeindruckende Gesamtansprechrate von 80,9 %. Das Tumorvolumen verringerte sich messbar, und bei 78,7 % der Patienten wurde zumindest eine partielle Remission erreicht. Auch die Gesamtrate an klinisch relevanten Ansprechen lag bei 84,2 %, was die Wirksamkeit des Medikaments untermauert. Die derzeit laufende Phase-1b-Studie zur Dosisoptimierung ist bereits voll rekrutiert und untersucht Bexobrutideg unter anderem bei Patienten mit genetischen Hochrisikoprofilen.

Weg zur Zulassung: Phase-2 und darüber hinaus

Die Zulassung soll über ein beschleunigtes Verfahren erfolgen: Eine einarmige Phase-2-Studie – also ohne Kontrollgruppe – wird an Patienten durchgeführt, die bereits mit BTK-Inhibitoren wie Ibrutinib (von AbbVie und Johnson & Johnson) oder BCL2-Hemmern wie Venetoclax behandelt wurden und darauf nicht mehr ansprechen. Diese Patientengruppe hat derzeit kaum Therapieoptionen, was Bexobrutideg für eine beschleunigte Zulassung prädestiniert. Möglicherweise könnte das Projekt auch für den Fast-Track- oder Breakthrough-Therapy-Status der FDA infrage kommen – beides würde das Prüfverfahren verkürzen und den Zugang für Patienten erleichtern. Später im Jahr 2025 soll eine bestätigende Phase-3-Studie folgen, in der Bexobrutideg mit der derzeitigen Standardtherapie verglichen wird – ein entscheidender Schritt für eine dauerhafte Zulassung.

Langfristig könnte Bexobrutideg sogar in der Erstlinientherapie Anwendung finden. Geplant ist hierfür eine Kombination mit einem BCL2-Hemmer wie Venetoclax. Diese Kombination soll dann in Studien gegen bestehende Standardtherapien antreten – darunter Chemoimmuntherapien oder andere BTK-Inhibitoren. Bexobrutideg adressiert insgesamt einen potenziellen Markt von rund 15 Milliarden US-Dollar und ist somit zweifellos das wertvollste Projekt von Nurix.

Partnerschaften als strategische Wachstumstreiber

Parallel dazu macht das Unternehmen auch in anderen Projekten Fortschritte. Zusammen mit Gilead entwickelt es einen IRAK4-Degrader, der auf entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis und atopische Dermatitis abzielt. Hier wurde im April 2025 die IND-Zulassung durch die FDA erteilt, verbunden mit einer Meilensteinzahlung von fünf Millionen US-Dollar. Insgesamt belaufen sich die bisherigen Zahlungen aus dieser Partnerschaft auf 135 Millionen Dollar, und potenziell sind weitere 420 Millionen in Aussicht – dazu kommen Lizenzgebühren und Gewinnbeteiligungen im US-Markt.

Ein weiterer wichtiger Schritt erfolgte im Juni 2025, als Sanofi seine Lizenzoption für Nurix’ STAT6-Programm wahrnahm. Der Wirkstoff NX-3911 zielt auf Signalwege ab, die bei allergischen Erkrankungen wie Asthma oder atopischer Dermatitis eine Rolle spielen. Auch hier erhielt Nurix eine Zahlung von 15 Millionen US-Dollar, womit die kumulierten Zahlungen auf 127 Millionen stiegen. Zukünftig könnten weitere 465 Millionen in Form von Meilensteinen und Lizenzgebühren folgen.

Blickt man auf die finanzielle Situation, steht Nurix solide da: Mit rund 485,8 Millionen Dollar an liquiden Mitteln (einschließlich marktfähiger Wertpapiere) und keiner nennenswerten Verschuldung ist die Finanzierung der laufenden Programme bis mindestens Mitte 2026 gesichert. Der Cash-Burn im ersten Quartal lag bei etwa 65,2 Millionen Dollar – das ergibt eine Reichweite von rund 1,9 Jahren. Danach dürfte jedoch eine neue Finanzierungsrunde nötig werden.

Finanzen: Solide Basis mit Blick auf neuen Kapitalbedarf

Was die Bewertung betrifft, liegt die Marktkapitalisierung von Nurix derzeit bei knapp 969 Millionen Dollar. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei 2,2 – leicht unter dem Branchendurchschnitt von 2,4. Die Prognose für 2026 geht von Umsätzen in Höhe von 66,3 Millionen Dollar aus – was zu einem hohen, aber für forschungsintensive Biotech-Unternehmen nicht unüblichen Kurs-Umsatz-Verhältnis von 14,6 führt. Die Bewertung erscheint ambitioniert, doch das Marktpotenzial von Bexobrutideg allein könnte dieses Niveau rechtfertigen.

Natürlich bleibt das Risiko bestehen, dass klinische Studien scheitern oder sich verzögern – was sich negativ auf den Aktienkurs auswirken könnte. Allerdings ist der Kurs bereits um 56 % gegenüber den Höchstständen von 2024 gefallen, was das Abwärtsrisiko derzeit begrenzt erscheinen lässt.

Fazit: Kaufempfehlung

Nurix hat bei der Entwicklung seiner Pipeline – insbesondere bei Bexobrutideg – deutliche Fortschritte gemacht. Auch die Partnerschaften mit Gilead und Sanofi unterstreichen das Vertrauen großer Pharmakonzerne in die Technologie des Unternehmens. Zwar bestehen weiterhin Unsicherheiten hinsichtlich Finanzierung und Bewertung, doch die bisherigen Studienergebnisse und das Marktpotenzial rechtfertigen eine positive Einschätzung. Die Aktie bleibt daher aus heutiger Sicht eine interessante Kaufgelegenheit für das verbleibende Jahr 2025.

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