Nkarta: Ist das hier ein Daten-Run?

Readouts vor der Tür
Gideon Crest

Nkarta arbeitet mit innovativen Zelltherapien daran, Autoimmunerkrankungen auf völlig neue Weise zu behandeln. Während Anleger gespannt auf erste Wirksamkeitsdaten warten, bleibt die Aktie stabil mit leichter Tendenz nach oben – doch das Risiko bleibt hoch.

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Die Aktie von Nkarta zeigt sich seit einigen Tagen in einem leichten Aufwärtsmodus. Das Unternehmen entwickelt allogene Zelltherapien, die das Potenzial haben, die Krebsimmuntherapie grundlegend zu verändern. Da bis Ende 2025 neue Studiendaten erwartet werden, ist es an der Zeit, einen aktuellen Blick auf die Lage zu werfen.

Fokuswechsel in der Pipeline

Nkarta konzentriert sich inzwischen weniger auf die Onkologie, sondern hat seine Bemühungen verstärkt auf Autoimmunerkrankungen ausgerichtet. Im Mittelpunkt steht das Produkt NKX019, eine CD19-gerichtete, gentechnisch veränderte natürliche Killerzelle, die in Krankheitsbildern wie Lupus, Nierenerkrankungen und anderen entzündlichen Zuständen getestet wird.

Diese Neuausrichtung wird auch durch die Berufung von Dr. Shawn Rose zum Chief Medical Officer und Leiter der Forschung unterstrichen. Rose bringt fundierte Erfahrung darin mit, immunologische Forschungsergebnisse in klinisch anwendbare Therapien zu übersetzen.

Nkarta führt derzeit zwei klinische Studien mit NKX019 durch: eine konzentriert sich auf nierenspezifische Autoimmunerkrankungen wie Lupus-Nephritis und primäre membranöse Nephropathie, die andere auf Erkrankungen mit systemischer Beteiligung wie Vaskulitis, Myositis und Sklerodermie. Die Studien wurden kürzlich dahingehend angepasst, dass die Patienten nicht mehr zwingend eine Kombination aus Fludarabin und Cyclophosphamid zur Lymphozytendepletion erhalten müssen. Je nach Gesundheitszustand kann nun auch nur Cyclophosphamid verabreicht werden – ein wichtiger Schritt, um die Verträglichkeit zu erhöhen.

Die Veröffentlichung erster klinischer Ergebnisse aus beiden Studien wird für die zweite Jahreshälfte 2025 erwartet.

Finanzlage: Solide Reserven

Laut dem jüngsten Quartalsbericht verfügte Nkarta über liquide Mittel und kurzfristige Anlagen in Höhe von 265,5 Millionen US-Dollar. Der negative Cashflow im letzten Quartal betrug 29,6 Millionen US-Dollar. Sollte dieser Trend anhalten, reicht die Liquidität rechnerisch für etwa 11 bis 12 weitere Quartale. Das Unternehmen selbst gibt sich jedoch optimistischer und rechnet nach Abschluss seiner Restrukturierungsmaßnahmen mit einer finanziellen Reichweite bis ins Jahr 2029.

Die finanzielle Ausgangslage ist fraglos solide. Auch unter konservativer Betrachtung ist Nkarta gut aufgestellt, um seine Zelltherapieprogramme voranzutreiben – ohne sich kurzfristig um eine Kapitalaufnahme bemühen zu müssen. Dies ist ein bedeutender Vorteil, da viele Biotech-Unternehmen genau daran scheitern.

Risiken bleiben

Auf der anderen Seite bleibt das zentrale Risiko bestehen: Es ist unklar, ob gentechnisch veränderte natürliche Killerzellen überhaupt eine wirksame Therapieoption bei Autoimmunerkrankungen darstellen. Während diese Zellen im Vergleich zu T-Zellen einige theoretische Vorteile bieten, fehlt bislang der klinische Beweis. Die für 2025 erwarteten Daten könnten das ändern – oder aber nur zeigen, dass die Therapie gut verträglich ist, ohne starke Wirksamkeit. Im letzteren Fall dürfte die Aktie wieder deutlich nachgeben.

Hinzu kommt, dass es sich bei den Zielerkrankungen nicht um akut lebensbedrohliche Krebsformen handelt, sondern um chronische Autoimmunleiden. Das heißt: Ärzte und Patienten werden deutlich sensibler auf mögliche Nebenwirkungen reagieren – insbesondere im Hinblick auf die notwendige lymphozytendepletierende Chemotherapie. Die Behandlung muss also nicht nur sicher sein, sondern auch überzeugende Resultate liefern, um sich durchzusetzen.

Spannend allemal

Bei aktuell nicht mal 150 Millionen US$ Marktkapitalisierung ist Nkarta-Aktie auf den ersten Blick sehr günstig. Haben die laufenden Studien Erfolg, ist eine riesiger Kursbewegung nach oben vorprogrammiert. Der Markt für Zelltherapien bei Autoimmunerkrankungen ist weitgehend unerschlossen – und genau darin liegt die große Chance von Nkarta.

Der jüngste Aufwärtstrend zeigt, dass die Anleger langsam die kommenden Readouts ins Visier nehmen. Davon können auch Trader profitieren.

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