Netflix-Aktie im Bann der Gerüchte: Wird Warner übernommen?
Netflix hat mit seinem jüngsten Quartalsbericht erneut für Schlagzeilen gesorgt. Obwohl die Zahlen auf den ersten Blick solide wirkten, verlor die Aktie nach Veröffentlichung der Ergebnisse rund zehn Prozent. Der Rückgang hatte jedoch weniger mit einer vorübergehenden Margenbelastung zu tun, sondern dürfte vielmehr auf Spekulationen um eine mögliche Übernahme von Warner Bros. Discovery zurückzuführen sein.
Stabile Umsätze, temporäre Belastungen
Netflix legte im dritten Quartal ein solides Ergebnis vor. Die Umsätze stiegen um 17,2 Prozent auf 11,51 Milliarden US-Dollar und lagen damit im Rahmen der Analystenerwartungen. Der Gewinn je Aktie belief sich auf 5,87 US-Dollar – neun Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, allerdings rund 1,10 US-Dollar unter den Prognosen. Grund für die verfehlte Marge war ein einmaliger Steueraufwand in Brasilien, der die operative Marge auf 28,2 Prozent drückte – ein Rückgang um 140 Basispunkte im Jahresvergleich.
Positiv fiel der freie Cashflow auf, der mit 2,66 Milliarden US-Dollar um 21,5 Prozent höher lag als im Vorjahr und die Erwartungen deutlich übertraf. Trotz der brasilianischen Steuerthematik rechnet Netflix für das Gesamtjahr 2025 weiterhin mit einem Umsatzanstieg von 17 Prozent auf 45,1 Milliarden US-Dollar. Die operative Marge soll nun bei 29 Prozent liegen – leicht unter der bisherigen Prognose von 29,5 Prozent.
Der Brasilien-Effekt erklärt nicht den Kursrutsch
Der massive Kursverlust nach Veröffentlichung der Zahlen lässt sich kaum mit der Steuerangelegenheit erklären. Das Management betonte im Earnings Call, dass es sich um einen einmaligen, branchenweiten Vorgang handele, der keine strukturellen Auswirkungen auf das Geschäft habe. Ohne diesen Sondereffekt wäre das Quartal sogar als ausgesprochen stark zu bewerten.
Netflix verzeichnete in allen wichtigen Regionen zweistelliges Umsatzwachstum, mit Ausnahme des asiatisch-pazifischen Markts. Zudem bestätigen die jüngsten Streaming-Hits die anhaltende Stärke der Content-Strategie: Serien wie Wednesday Staffel 2 (114 Millionen Aufrufe) und Happy Gilmore 2 (126 Millionen Aufrufe) sorgten für enorme Reichweite, während der Boxkampf Crawford vs. Alvarez über 41 Millionen Zuschauer anzog. Der Animationsfilm KPop Demon Hunters stellte mit 325 Millionen Views sogar einen neuen Rekord auf.
Auch in den Kernmärkten USA und Großbritannien konnte Netflix seine Marktanteile weiter ausbauen: Laut Nielsen und Barb-Daten stieg der TV-View-Share auf 15 beziehungsweise 22 Prozent. Parallel dazu wächst das Werbegeschäft dynamisch – der Streamingdienst erwartet, seine Werbeerlöse bis 2025 zu verdoppeln.
Der wahre Grund für den Rückgang
Vieles deutet darauf hin, dass die Marktskepsis weniger mit den Quartalszahlen als mit möglichen Akquisitionsplänen zu tun hat. Bereits während des Earnings Calls kursierten Gerüchte, Netflix könnte ein Angebot für Warner Bros. Discovery (WBD) vorbereiten. Zwar wiesen die Co-CEOs diese Berichte zurück, schlossen eine Transaktion aber nicht kategorisch aus – ein Umstand, der die Spekulationen weiter anheizte.
Historisch hat Netflix Übernahmen oder teure Bieterschlachten stets vermieden, um seine finanzielle Flexibilität zu bewahren. Co-CEO Ted Sarandos betonte erneut, dass das Unternehmen „kein Interesse an klassischen Mediennetzwerken“ habe. Dennoch bleibt die Möglichkeit bestehen, gezielt die Studio- und Streaming-Sparte von WBD zu übernehmen – ein Schritt, der aus strategischer Sicht Sinn ergeben könnte.
Vier Szenarien, ein klarer Favorit
Eine Modellrechnung zeigt, dass der größte Mehrwert für Netflix entstünde, wenn das Unternehmen ausschließlich die Studios und Streaming-Dienste von Warner Bros. Discovery übernehmen würde. In diesem Szenario könnte der Gewinn je Aktie bis 2029 um 6,64 US-Dollar steigen – ein Plus von über 21 Prozent gegenüber der Basisprognose.
Eine Komplettübernahme von WBD würde zwar ebenfalls das Ergebnis verbessern, allerdings um den Preis einer massiven Verschuldung. Dagegen bietet der gezielte Erwerb der Studio- und Streaming-Sparte ein günstigeres Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag. Auf Basis des aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnisses von 43 würde dieser Schritt einem Kurspotenzial von rund 30 Prozent entsprechen.
Risiken: Schulden, Synergien und Wettbewerb
Das größte Risiko liegt in der Finanzierungsstruktur einer möglichen Übernahme. Sollte Netflix ein umfassendes Paket erwerben oder die erwarteten Synergien nicht realisieren, könnte die Verschuldung deutlich steigen und die Rentabilität belasten.
Zudem bleibt der Wettbewerbsdruck hoch. Sollte beispielsweise der Medienkonzern PSKY erfolgreich ein Gebot für WBD abgeben, könnte das die strategische Position von Netflix schwächen. Auch ohne Akquisition muss sich der Streamingriese in einem zunehmend fragmentierten Markt behaupten.
Fazit: Kursrücksetzer als Einstiegschance
Abgesehen von der brasilianischen Steuerfrage präsentierte Netflix ein starkes Quartal mit soliden Kennzahlen, erfolgreichem Content und wachsendem Werbegeschäft. Der jüngste Kursrückgang scheint daher eher eine Reaktion auf Unsicherheiten rund um mögliche Übernahmepläne zu sein als auf operative Schwächen.
Sollte Netflix tatsächlich die Studio- und Streaming-Sparte von WBD erwerben, könnte der Gewinn je Aktie langfristig deutlich steigen – und der Aktienkurs um bis zu 30 Prozent zulegen. Selbst ohne diese Akquisition bleibt Netflix ein dominanter Akteur mit stabilem Wachstum und einer klaren Strategie. Die Streaming-Krone sitzt weiterhin fest – und mit den richtigen Schachzügen könnte sie noch glänzender werden.
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ℹ️ Netflix in Kürze
- Mit über 300 Millionen Kunden ist Netflix (WKN: 552484) der weltgrößte Streaming-Anbieter für Filme und Serien.
- Das 1997 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz im kalifornischen Los Gatos.
- Netflix ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500. Mit einem Börsenwert von ca. 467 Milliarden US$ zählt Netflix zu den wertvollsten Unternehmen der Welt.