Mutares-Aktie: Hoffentlich keine zweite Wirecard!
Die Mutares-Aktie durchlebt eine schwierige Phase. Grund hierfür ist, dass die BaFin eine Sonderprüfung für den Jahresabschluss 2023 vornimmt. Solche Mitteilungen kommen an der Börse nicht gut an, die Folge war ein heftiger Kurssturz. Am Donnerstag gewinnt sie leicht und steht aktuell bei 27,80 €. Was bedeutet das für die Aktie?
BaFin prüft Jahresabschluss 2023
Am 1. August teilte das Unternehmen mit, dass die BaFin eine Sonderprüfung vornimmt. Dabei geht es um den Jahresbericht 2023, insbesondere um den Lage- und Konzernbericht. Betroffen seien nicht die bilanziellen Kennzahlen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung, so die Mitteilung.
Konkret geht es um Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen; hier wurden keine ausführlichen Angaben zu den Restlaufzeiten gemacht. Zudem gibt es Kritik an den Prognoseangaben im Lagebericht. Hier wurde ausschließlich auf Ertragskennzahlen eingegangen und nicht auf die Vermögens- und Finanzlage.
Jahresabschluss 2024 wurde verschoben
Die Prüfungsgesellschaft Deloitte konnte den Jahresabschluss 2024 nicht planmäßig abschließen. Statt Ende April wurde er erst am 20. Mai veröffentlicht. Deloitte nannte als Grund hierfür, dass wegen komplexer Sondersachverhalte mehr Zeit benötigt werde. Dementsprechend musste auch die Hauptversammlung vom Juni in den Juli verschoben werden.
Leerverkäufer monierte Zahlenwerk
Ende 2024 kritisierte der Shorthändler Gotham City Research das Geschäftsmodell der Finanzholding Mutares. Zudem seien Fehler in der Cashflow-Berechnung enthalten.
Mutares wehrte sich gegen die Vorwürfe und bemängelte, dass im Vorfeld des veröffentlichten Vorwurfs kein Kontakt bezüglich einer Stellungnahme aufgenommen worden sei. Das Unternehmen warf dem Leerverkäufer seinerseits vor, dass dessen Absichten rein finanzieller Natur seien.
Was bedeutet das für die Aktie?
Eine erste Reaktion war am 1. August zu sehen. Solche Vorwürfe, insbesondere wenn die BaFin ermittelt, kommen bei den Marktteilnehmern nicht gut an. Dementsprechend hoch fiel der anfängliche Kursverlust aus. Mittlerweile ist ein Teil des Rückgangs wieder aufgeholt, die Unsicherheit bleibt jedoch bestehen.
Das Geschäftsmodell ist komplex. Es werden laufend neue Firmenkäufe und -verkäufe gemeldet. Das Gesamtportfolio besteht aktuell aus 34 Beteiligungen.
Bei anderen Beteiligungsgesellschaften verlaufen diese Änderungen des Portfolios wesentlich geräuschloser und nicht in dem Umfang. Die bekannteste Beteiligung ist Stey Motors; hier ist Mutares noch mit 40% beteiligt.
Der Leerverkäufer Qube Research & Technologies ist Anfang August mit einer Position von 0,54% eingestiegen.
Im Hinblick auf die ungeklärten Sachverhalte halte ich einen Einstieg derzeit für wenig sinnvoll. Es kommt jetzt auf das Prüfungsergebnis der Bafin an. Der bekannteste Fall solcher Ungereimtheiten ist Wirecard gewesen. Der damalige Fall war jedoch anders gelagert, dort ging es um Scheingeschäfte. Ich glaube nicht, dass es sich hier um eine zweite Wirecard handelt.
Mein Fazit: Anleger sollten vorerst abwarten.
Apropos: Die Märkte verschieben sich gerade dramatisch nach Osten – unser exklusiver Report „Europa schlägt zurück“ zeigt, wie du mit drei europäischen Top-Aktien vom aktuellen Kapitalfluss profitieren kannst und warum die EZB diesen Unternehmen zusätzlichen Rückenwind verleiht.
ℹ️ Mutares in Kürze
- Die in München ansässige Mutares SE & Co KGaA (WKN: A2NB65) ist eine Beteiligungsgesellschaft. Der Schwerpunkt liegt auf dem Erwerb von mittelständischen Unternehmen, der Weiterentwicklung und dem anschließenden Weiterverkauf.
- Neben dem Hauptsitz in München unterhält die Gesellschaft in zahlreichen europäischen Ländern Büros.
- Das im SDAX gelistete Unternehmen wird aktuell mit rund 594 Millionen € bewertet.