Meta Platforms vor den Zahlen: Geht's wieder höher?
Meta Platforms zeigt kurz vor der Veröffentlichung der Ergebnisse für das dritte Quartal 2025 ein vielversprechendes Setup. Neben einer soliden Kursstabilisierung über der Marke von 700 US-Dollar unterstreichen neue Investitionsinitiativen die strategische Ausrichtung des Unternehmens, insbesondere im Bereich Rechenzentren und Infrastruktur.
Konsolidierung des Aktienkurses und klare Investitionssignale
Der Aktienkurs von Meta konsolidiert derzeit auf einem hohen Niveau – ein Zeichen relativer Stärke im Vorfeld der Quartalszahlen. Gleichzeitig zeigen bedeutende Investitionsentscheidungen, dass Meta seine Infrastrukturstrategie konsequent umsetzt. Besonders hervorzuheben sind die kürzlich angekündigten Großprojekte, wie der 14,2 Milliarden US-Dollar umfassende Vertrag mit CoreWeave sowie die Preisfestlegung für das Hyperion-Rechenzentrum in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar.
Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass das Unternehmen seine Investitionsplanung für das Gesamtjahr weiter konkretisieren könnte. Eine Anhebung der unteren Grenze der CapEx-Spanne (aktuell: 66 bis 72 Milliarden US-Dollar) erscheint möglich. Ein solcher Schritt würde den Mittelwert erhöhen – eine Maßnahme, die von Marktteilnehmern in der Regel positiv aufgenommen wird.
Umsatzwachstum bleibt stark – trotz Unsicherheiten in Europa
Meta rechnet im dritten Quartal mit einem Umsatz zwischen 47,5 und 50,5 Milliarden US-Dollar. Der untere Rand entspricht dabei exakt dem Umsatz des zweiten Quartals. Der Mittelwert impliziert ein sequentielles Wachstum von 4,2 Prozent. Im Jahresvergleich ergibt sich ein bemerkenswertes Umsatzplus von 17 Prozent – beachtlich, angesichts der bereits hohen Vergleichsbasis von 40,6 Milliarden US-Dollar aus dem Vorjahr.
Selbst nach Bereinigung um einen leichten Währungseffekt – ein schwächerer US-Dollar wirkt sich vorteilhaft auf internationale Umsätze aus – ergibt sich ein immer noch solides Wachstum von 16 Prozent im Jahresvergleich.
Die anhaltende Konsumfreude weltweit stützt weiterhin das Kerngeschäft mit Werbeanzeigen. Dennoch bestehen gewisse Risiken – insbesondere in Europa. Änderungen bei der Ausspielung weniger personalisierter Werbung (Less-Personalized Ads, LPA) könnten bereits ab diesem Quartal spürbare negative Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen haben. Obwohl dieses Risiko als gering, aber nicht ausgeschlossen gilt, bleibt die regulatorische Lage unsicher. Hinzu kommt die laufende Auseinandersetzung mit der US-amerikanischen Wettbewerbsbehörde FTC im Zusammenhang mit den Akquisitionen von Instagram und WhatsApp, die jedoch in dieser Analyse nicht erneut vertieft wird.
Fokus auf KI und Rechenzentren
Für das Gesamtjahr 2025 liegt die Ausgabenprognose (Opex) zwischen 114 und 118 Milliarden US-Dollar, wobei der Fokus klar auf KI-Infrastruktur und Rechenzentren liegt. Die Kapitalausgaben (CapEx) wurden jüngst auf 66 bis 72 Milliarden US-Dollar angehoben.
Seit Veröffentlichung der Q2-Zahlen hat Meta mehrere bedeutende Infrastrukturprojekte bekannt gegeben. Dazu zählt unter anderem die Bestellung von 6.000 Server-Racks für KI-Server am Standort Santa Barbara. Die Auslieferung ist für das vierte Quartal 2025 geplant. Kooperationspartner sind unter anderem Broadcom (für kundenspezifische ASICs) sowie Quanta Computer (für die Fertigung). Ziel ist es offenbar, ältere Minerva-Server zu ersetzen – vermutlich aus Gründen der Energieeffizienz.
Ein weiterer Meilenstein ist die Finanzierung des Hyperion-Rechenzentrums in Richland Parish, Louisiana. Das Projektvolumen wurde jüngst auf 30 Milliarden US-Dollar erhöht. Es handelt sich um die größte private Kapitalfinanzierung dieser Art – mit Laufzeiten bis ins Jahr 2049. Allerdings wird Meta voraussichtlich nur 20 Prozent der Eigentumsanteile am Standort behalten.
Darüber hinaus sicherte sich Meta im Rahmen eines Vertrags mit CoreWeave Rechenkapazitäten im Wert von 14,2 Milliarden US-Dollar bis Ende 2031 – mit einer Option auf signifikante Erweiterungen bis 2032. Diese Klausel ist entscheidend, da Kapazitäten im Bereich Cloud-Computing mit Blick auf das Jahrzehnt zunehmend knapp werden könnten.
Weitere Projekte beinhalten unter anderem ein neues KI-Rechenzentrum in El Paso mit einem Investitionsvolumen von 1,5 Milliarden US-Dollar und einer möglichen Skalierung auf bis zu 1 Gigawatt. Es wäre Metas 29. Rechenzentrum weltweit.
Ausblick auf die weitere Entwicklung der CapEx-Strategie
Diese Entwicklungen unterstreichen Metas Engagement im Bereich Infrastruktur. Eine Unterschreitung der aktuellen CapEx-Prognose erscheint vor diesem Hintergrund wenig wahrscheinlich. Vielmehr spricht vieles dafür, dass die untere Grenze erneut angehoben und damit der Mittelwert der Spanne nach oben verschoben wird – ähnlich wie im Vorquartal. Dies könnte dem Aktienkurs weiteren Auftrieb verleihen, insbesondere im aktuellen KI-Investitionsumfeld.
Regulatorische Risiken in Europa trüben das Bild
Ein zentrales Risiko bleibt jedoch bestehen: mögliche Anpassungen bei der Ausspielung von weniger personalisierter Werbung in Europa. Bereits im zweiten Quartal warnte die CFO vor einem potenziell signifikanten negativen Einfluss auf die europäischen Umsätze – ein Markt, der rund 23 Prozent von Metas Gesamtumsatz im ersten Halbjahr 2025 ausmacht.
Die Europäische Kommission hatte im April festgestellt, dass Metas bisherige Implementierung des sogenannten "Pay-or-Consent"-Modells nicht mit dem Digital Markets Act (DMA) vereinbar sei. Meta hat gegen diese Entscheidung am 6. Oktober Einspruch eingelegt. Das Unternehmen argumentiert, dass LPA zu einem achtfach höheren Anteil an als irrelevant markierten Anzeigen führe und deutlich geringere Conversion-Raten im Vergleich zu vollständig personalisierter Werbung aufweise.
Ein weiteres Risiko ergibt sich aus politischen Restriktionen: Meta kündigte im Juli an, ab Oktober 2025 keine politischen, sozialen oder wahlbezogenen Werbeanzeigen mehr in der EU zuzulassen – ein Schritt, der auf neue europäische Regulierungen im Bereich Transparenz und politische Werbung zurückgeht.
Technische Perspektive: Kursentwicklung als positives Signal
Aus charttechnischer Sicht deutet die aktuelle Seitwärtsbewegung im Bereich der 700-Dollar-Marke auf Stabilität hin. Dies ist bemerkenswert, zumal die Aktie nach den Q2-Zahlen einen deutlichen Kurssprung verzeichnete. Die technische Lage untermauert damit das positive Sentiment vor den Q3-Zahlen.
Fazit: Gute Ausgangslage – „Buy“
Die aktuelle Marktlage, die strategischen Infrastrukturinvestitionen und das anhaltend starke Umsatzwachstum deuten auf ein insgesamt günstiges Setup für Meta im dritten Quartal hin. Auch wenn regulatorische Risiken in Europa bestehen, scheinen diese bislang nicht konkret eingetreten zu sein. Gleichzeitig bieten Entwicklungen in den USA – etwa Googles Rückzug bei der Privacy Sandbox – Rückenwind im Bereich Werbemessung.
Aufgrund der Vielzahl an Infrastrukturprojekten und dem unveränderten Kurs hinsichtlich der KI-Offensive wird nicht mit einer Kürzung der CapEx-Prognose gerechnet. Im Gegenteil: Eine weitere Eingrenzung der Spanne nach oben erscheint plausibel.
Insgesamt bleibt Meta in einer starken Position, um die Erwartungen im dritten Quartal zu erfüllen – eine Kaufempfehlung ist weiterhin gerechtfertigt.
ℹ️ Meta Platforms in Kürze
- Meta Platforms (ehemals Facebook) (WKN: A1JWVX) ist ein US-Technologieunternehmen und Mutterkonzern der weltweit größten sozialen Netzwerke Facebook und Instagram.
- Darüber hinaus gehören auch die Instant-Messaging-Apps WhatsApp und Messenger sowie der Virtual-Reality-Gerätehersteller Meta Quest zu Meta Platforms.
- Der Konzern hat seinen Sitz im kalifornischen Menlo Park und ist sowohl Mitglied des Nasdaq 100 auch als des S&P 500 Index.
- Mit einer Marktkapitalisierung von ca. 1,8 Billionen US$ liegt Meta Platforms gegenwärtig auf Platz 6 der wertvollsten Unternehmen der Welt.