Mercedes-Benz-Aktie: Keine Hoffnung in Sicht

Miserable Absatzentwicklung

Für die Mercedes-Benz-Aktie ging es am gestrigen Dienstag um fast -3% nach unten und auch am Mittwochmorgen setzt der Stuttgarter Autobauer seine Talfahrt fort. Hat der Autotitel denn gar kein Potenzial mehr oder können Anleger wieder mit besseren Tagen rechnen?

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Die Zahlen sind ein Armutszeugnis

Nach besseren Tagen sieht es bei Mercedes-Benz derzeit nicht aus. Im abgelaufenen dritten Quartal brach der Absatz des deutschen Premiumherstellers um satte 12% gegenüber dem Vorjahr ein. „Nur“ 441.500 Fahrzeuge mit Stern fanden zwischen Juli und September einen Käufer.

Äußerst bedenklich ist die Absatzentwicklung von Mercedes-Benz in China und den USA. In der Volksrepublik sackte der Absatz um satte 27% auf nur noch 125.000 Autos ab. Fast genauso schlecht lief es jenseits des Atlantiks. In den Vereinigten Staaten verkauften die Schwaben rund 71.000 Fahrzeuge, das sind 17% weniger als im Vorjahr.

Einziger Hoffnungsschimmer war der europäische Markt, auf dem der Mercedes-Absatz um 2% auf 161.000 Autos kletterte. Auch in Deutschland konnten die Stuttgarter ein kleines Plus von 3% auf 52.000 Fahrzeuge verbuchen.

Bedenklich ist auch die Absatzentwicklung bei Elektroautos. Mit rund 43.000 Fahrzeugen lag der Absatz von E-Autos im letzten Quartal auf dem Vorjahresniveau. Damit liegt der Anteil von Elektrofahrzeugen bei Mercedes-Benz bei nicht einmal 10% - ein Armutszeugnis.

Und auch im Van-Segment läuft es derzeit überhaupt nicht für die Schwaben. Der Absatz der Transporter sank um 8% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf etwa 84.000 Fahrzeuge.

Ein massiv verschlechtertes Chartbild

Das Chartbild der Mercedes-Benz-Aktie hat sich Anfang der Woche massiv verschlechtert. Zum dritten Mal in Folge ist der DAX-Wert am 6-Monatshoch bei 55 € gescheitert und hat anschließend nach unten gedreht. Anleger müssen nun davon ausgehen, dass die Aktie wieder Kurs auf die 50 €-Marke nimmt.

Es wird nirgendwo einfacher

Das Mercedes-Management begründete die schwachen Verkaufszahlen mit einer teils bewussten Absatz- und Bestandssteuerung, um die negativen Auswirkungen der US-Zollpolitik abzufedern. In meinen Augen ist das kompletter Quatsch.

Die Wahrheit ist, dass Mercedes derzeit auf vielen Märkten nicht mit dem Wettbewerb mithalten kann. In China haben längst heimische Automarken das Premiumsegment erobert und duellieren sich auf Augenhöhe mit den deutschen Herstellern - und das bei meist deutlich geringeren Preisen.

Dieses Schicksal droht dem Autohersteller mit dem Stern auch auf seinem europäischen Heimatmarkt. Chinesische Automarken drängen mit Macht auf den Markt und sind gekommen, um zu bleiben. Das wird meiner Meinung nach unweigerlich zu Marktanteilsverlusten bei Mercedes führen.

Wie stark die neuen US-Zölle auf europäische Fahrzeuge den Absatz von Mercedes-Benz in den kommenden Quartalen beeinträchtigen wird, werden erst die kommenden Quartale zeigen. Mercedes besitzt zwar ein eigenes Werk in den USA, aber zwei Drittel der dort produzierten Autos werden exportiert. Das bedeutet, dass die Schwaben wahrscheinlich jedes Jahr über 200.000 Fahrzeuge in die USA importieren. Die Zollauswirkungen könnten demnach signifikant sein.

Ich bin vor diesem Hintergrund pessimistisch in Bezug auf die weitere Kursentwicklung der Mercedes-Benz-Aktie gestimmt. In China wird die Wettbewerbssituation nicht einfacher, in den USA werden die Zölle die Gewinne auffressen und in Europa wird die Konkurrenz immer größer. Grund zur Hoffnung besteht da meiner Ansicht nach nicht.

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ℹ️ Mercedes-Benz in Kürze

  • Mercedes-Benz (WKN: 710000) ist einer der traditionsreichsten Autohersteller der Welt. Mit einem Absatz von rund 2,5 Millionen Fahrzeugen (Pkw und Vans) gehört der Konzern mit Sitz in Stuttgart zu den drei wichtigsten Autobauern Deutschlands.
  • Gemessen am Umsatz zählt die Mercedes-Benz-Gruppe sogar zu den größten Autoherstellern der Welt.
  • An der Börse wird das im DAX gelistete Unternehmen mit etwa 52 Milliarden € bewertet.
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