MannKind: Stiller Gewinner im Kampf um die Lunge?

Impulse durch Übernahme
Redaktion

Nach einer Reihe operativer Fortschritte und der Übernahme von scPharmaceuticals richtet sich bei Aktionären der MannKind Corporation der Blick in die Zukunft. Die fundamentale Basis scheint geschaffen.

mannkindcorp.com

Fortschritte im Wettbewerb mit Yutrepia

MannKind ist vor allem durch seine Beteiligung an der inhalativen Formulierung von Tyvaso DPI bekannt, die von United Therapeutics vermarktet wird. Das Medikament, das zur Behandlung von Lungenhochdruck bei interstitiellen Lungenerkrankungen eingesetzt wird, entwickelt sich weiterhin zum Blockbuster. Im zweiten Quartal erzielte Tyvaso DPI Umsätze von 315 Millionen US-Dollar, ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der gesamte Tyvaso-Komplex, einschließlich der herkömmlichen Vernebler-Version, erreichte 470 Millionen US-Dollar.

Der Konkurrent Liquidia brachte im Juni Yutrepia auf den Markt – trotz juristischer Auseinandersetzungen mit United Therapeutics. In den ersten elf Wochen wurden über 900 Rezepte ausgestellt und 550 Patienten begannen eine Therapie. Obwohl dies auf eine gewisse Marktdynamik hinweist, zeigt die stabile Entwicklung von Tyvaso DPI, dass die Mehrheit der Patienten und Ärzte dem etablierten Produkt treu bleibt.

Ergebnisdelle durch schwächere V-Go-Verkäufe

MannKind meldete im zweiten Quartal Gesamterlöse von 76,5 Millionen US-Dollar und verfehlte damit die Analystenerwartungen leicht. Das Ergebnis je Aktie lag bei minus fünf Cent. Ursache war vor allem eine geringere Nachfrage nach dem Insulinabgabesystem V-Go, das 2022 von Zealand Pharma übernommen wurde. Mit Tyvaso DPI erzielte MannKind 31 Millionen US-Dollar an Umsatzbeteiligungen – die wichtigste Ertragsquelle des Unternehmens.

Gestiegene Vertriebs- und Verwaltungskosten belasteten zudem das Ergebnis. Der Anteil dieser Aufwendungen an den Umsätzen stieg auf über 41 Prozent. MannKind führte dies auf Personalaufbau, höhere Marketingausgaben für Afrezza und die Einführung eines medizinisch-wissenschaftlichen Liaison-Teams zurück.

Pipeline mit Fokus auf Atemwegserkrankungen

In der Produktpipeline geht MannKind ebenfalls voran. Für Afrezza, das inhalative Insulin des Unternehmens, wurde ein ergänzender Zulassungsantrag zur Anwendung bei Kindern eingereicht. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat die Prüfung angenommen; eine Entscheidung wird bis Mai 2026 erwartet. Trotz des potenziellen Nutzens in der Pädiatrie dürfte Afrezza angesichts aufwendiger Kontrollen und Schulungen nur begrenzte Marktanteile gewinnen.

Parallel laufen klinische Programme für inhalatives Clofazimin (MNKD-101) in Phase 3 sowie für Nintedanib DPI (MNKD-201), dessen Phase-2-Studie bei idiopathischer Lungenfibrose noch in diesem Jahr starten soll. Beide Projekte sollen die Anwendung der firmeneigenen Technosphere-Plattform erweitern.

Strategische Übernahme von scPharmaceuticals

Mit der im August abgeschlossenen Übernahme von scPharmaceuticals für bis zu 360 Millionen US-Dollar stärkt MannKind sein Portfolio um Furoscix – ein tragbares Infusionssystem zur Verabreichung von Furosemid bei Herzinsuffizienzpatienten. Das Produkt verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen Umsatzanstieg von 96 Prozent auf 27,8 Millionen US-Dollar. Eine neue Autoinjektor-Version befindet sich im Zulassungsverfahren, was die Anwendung deutlich vereinfachen könnte.

Trotz des theoretischen Milliardenmarkts für Herzinsuffizienz dürfte Furoscix zunächst ein Nischenprodukt bleiben. Es richtet sich an Patienten, die keine stationäre Behandlung benötigen, aber über die orale Therapie hinausgehende Unterstützung brauchen. Der Marktdurchbruch wird maßgeblich davon abhängen, ob Ärzte und Kostenträger das Gerät in die Routineversorgung integrieren.

Solide Finanzierung und Kapitalstruktur

Zur Finanzierung des Wachstums sicherte sich MannKind im Sommer eine Kreditlinie von bis zu 500 Millionen US-Dollar bei Blackstone. Nach dem Abschluss der scPharma-Übernahme verfügte das Unternehmen über rund 150 Millionen US-Dollar an liquiden Mitteln. Da MannKind derzeit profitabel arbeitet, ist keine unmittelbare Kapitalaufnahme notwendig.

Ausblick: Kontinuität mit Chancen

Das Investment-Case für MannKind bleibt im Kern unverändert: Entscheidend ist die anhaltende Stärke von Tyvaso DPI sowie die Ausweitung der Technosphere-Technologie auf neue Indikationen. Yutrepia sorgt zwar für Wettbewerb, doch die bisherigen Marktanteile zeigen die Loyalität der Nutzer gegenüber Tyvaso DPI. Afrezza bleibt ein Nischenprodukt, während Furoscix und die Pipelineprojekte zusätzliches Potenzial eröffnen.

Bleibt der Wachstumspfad von Tyvaso DPI intakt und gelingt es MannKind, die neuen Produkte effizient zu positionieren, bleibt die Aktie auch weiterhin ein interessanter Wert im Biotech-Sektor – mit stabilem Kern und spekulativem Aufwärtspotenzial.

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