Madrigal Pharmaceuticals: +40% seit Kauftipp im August – und jetzt?

Weiteres Potenzial vorhanden
Redaktion

Nach einem rasanten Kursanstieg und einer beispiellosen Marktdynamik rund um das Lebermedikament Rezdiffra richtet sich der Blick der Anleger von Madrigal Pharmaceuticals auf die bevorstehenden Quartalsergebnisse. Das US-Biopharmaunternehmen hat sich als Pionier im jungen Markt für MASH-Therapien positioniert – und könnte seine Führungsrolle weiter ausbauen.

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Starker Jahresauftakt und beeindruckende Kursentwicklung

Seit der FDA-Zulassung von Rezdiffra im März 2024 hat Madrigal eine bemerkenswerte Erfolgsserie hingelegt. Der Aktienkurs stieg innerhalb von neun Monaten von 293 auf rund 422 US-Dollar – ein Plus von 44 Prozent. Diese Entwicklung spiegelt die anhaltende Dynamik in der Kommerzialisierung des Medikaments wider, das als erste zugelassene Therapie gegen Metabolic Dysfunction-Associated Steatohepatitis (MASH) gilt.

Mit der beschleunigten Markteinführung in den USA, neuen regulatorischen Verfahren in Europa und dem Einstieg in die GLP-1-Forschung steht Madrigal an einem Wendepunkt seiner Unternehmensgeschichte.

Umsatzsprung im zweiten Quartal

Im zweiten Quartal 2025 erzielte Madrigal mit Rezdiffra Umsätze von 213 Millionen US-Dollar – ein Plus von 55 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Mittlerweile werden über 23.000 Patienten mit dem Präparat behandelt, was einem durchschnittlichen Preis von rund 9.260 US-Dollar pro Patient entspricht. Das Marktpotenzial bleibt immens: Das Management schätzt die adressierbare Patientenzahl auf rund 315.000 in den USA.

Für das dritte Quartal erwarten Analysten einen weiteren Anstieg auf 245 Millionen US-Dollar Umsatz, was einem Quartalswachstum von etwa 15 Prozent entspricht. Sollte dieser Trend anhalten, könnte Madrigal bereits 2026 die Gewinnschwelle erreichen. Mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von 9,39 Milliarden US-Dollar scheint die Aktie ambitioniert bewertet – dennoch sehen Analysten mittelfristig Spitzenumsätze von bis zu 3,4 Milliarden US-Dollar.

Europäische Expansion öffnet neuen Milliardenmarkt

Im August erhielt Madrigal die Zulassung der Europäischen Kommission für Rezdiffra – ein entscheidender Schritt zur globalen Expansion. Rund 370.000 MASH-Patienten in Europa könnten künftig von der Therapie profitieren. Der offizielle Marktstart in Deutschland wird für das vierte Quartal erwartet, bevor das Medikament sukzessive in allen 27 EU-Staaten eingeführt wird. Damit verdoppelt sich das adressierbare Marktvolumen nahezu.

Noch liegen keine konkreten Umsatzzahlen aus Europa vor, doch Investoren werden in der anstehenden Quartalskonferenz genau auf die Prognosen des Managements achten.

Neue Strategie: Kombination mit GLP-1 und Patentschutz bis 2045

Ein weiterer Meilenstein folgte im Juli: Das US-Patentamt verlängerte den Patentschutz für Rezdiffra bis Februar 2045. Damit sichert Madrigal seine Marktführerschaft langfristig ab. Zeitgleich ging das Unternehmen eine exklusive Lizenzvereinbarung mit dem chinesischen Pharmakonzern CSPC ein, um einen oralen GLP-1-Rezeptoragonisten (SYH2086) zu entwickeln. Ziel ist eine Kombinationsbehandlung aus Rezdiffra und GLP-1, die das Potenzial zu einer „Best-in-Class“-Therapie gegen MASH hat.

Der Deal umfasst ein Volumen von bis zu zwei Milliarden US-Dollar, davon 120 Millionen im Voraus. Erste klinische Studien sollen in der ersten Jahreshälfte 2026 beginnen. Madrigal reagiert damit auf den zunehmenden Wettbewerb durch GLP-1-Medikamente von Novo Nordisk und Eli Lilly, die bereits im Markt für Stoffwechselerkrankungen dominieren.

Madrigal plant langfristig – Übernahme unwahrscheinlicher

Mit dem Einstieg in die GLP-1-Forschung verfolgt Madrigal eine klare Wachstumsstrategie. Zwar mindert der Fokus auf eigenständige Expansion die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme durch größere Pharmakonzerne, doch positioniert sich das Unternehmen damit für nachhaltiges organisches Wachstum. Die Vision: Madrigal will sich langfristig zu einem mittelgroßen, eigenständigen Pharmaunternehmen entwickeln.

Kursziel und Wachstumsperspektiven

Die Erwartungen für das dritte Quartal sind hoch. Analysten rechnen mit einer Umsatzsteigerung von 15 Prozent, doch nach den vorherigen Wachstumsraten von 55 bis 60 Prozent könnten selbst solide Ergebnisse kurzfristige Kursrückgänge auslösen. Diese dürften jedoch eher als Kaufgelegenheiten gelten.

Langfristig bleibt das Potenzial erheblich: Mit einem erwarteten Jahresumsatz von 1,46 Milliarden US-Dollar und einem durchschnittlichen Branchen-Multiplikator ergibt sich aktuell ein fairer Wert von rund 480 US-Dollar pro Aktie – ein Aufwärtspotenzial von gut 13 Prozent.

Fazit: Madrigal bleibt ein Kauf

Allein seit unserem letzten Kauftipp im August konnte die Madrigal-Aktie über 40% zulegen, doch das Potenzial bleibt attraktiv.

Das Unternehmen steht exemplarisch für den Aufstieg spezialisierter Biotech-Unternehmen, die mit innovativen Therapien neue Märkte erschließen. Dank der führenden Position im MASH-Segment, der Ausweitung auf Europa und der strategischen Absicherung durch Patente und neue Forschungsansätze bleibt die Aktie ein aussichtsreiches Investment. Trotz möglicher kurzfristiger Volatilität rund um die Quartalszahlen gilt Madrigal weiterhin als starker Kauf für Anleger mit langfristigem Wachstumshorizont.

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