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Krones-Aktie: Korken knallen, Kurs fällt – wie geht’s weiter?

Rudolf Schneider / 08.05.23 / 7:40

Der Markt traute den Quartalszahlen noch nicht ganz. In der Spitze büßte die Krones-Aktie zuletzt bis zu -5% ein, konnte den Verlust dann doch auf -3,8% eindämmen und steht aktuell bei 113,20 €. Dabei strotzt der Konzern nur so vor Umsatz- und Ertragskraft. Seit dem Corona-Comeback notiert das Papier nur noch knapp unter dem Allzeithoch von 117 € Ende 2017. Geht der Kursanstieg so steil weiter?

Krones ist der Weltmarktführer in Sachen Abfüll- und Verpackungstechnik. Durch seine exzellente Expertise und Know-how sind die Produkte des Unternehmens weltweit gefragt. Die Anlagen des Herstellers werden in der Getränke-, der Lebensmittel- und der Pharmaindustrie eingesetzt. Im bayerischen Neutraubling ist das Stammwerk des Konzerns. Die Marktkapitalisierung liegt bei 3,58 Milliarden €.

Wachstum ohne Ende

Das erste Quartal fiel überraschend gut aus, und das, obwohl der Abfüllkonzern noch immer mit Lieferkettenproblemen zu kämpfen hat. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 21,4% auf rund 1,2 Milliarden €.

Die Nachfrage war, mit Ausnahme von China und Russland (hier zieht sich der Konzern zurück), in allen anderen Regionen im hohen zweistelligen Bereich gestiegen, in Raum Asien/Pazifik sowie Amerika sogar über 50%.

Noch besser lief es beim Ertrag, neben dem Volumeneffekt führten höhere Absatzpreise zu einer deutlichen Steigerung. Das operative EBITDA landete bei knapp 115 Millionen €, das entspricht einem Anstieg von 32,1%.

Die operative Marge stieg von 8,8% auf 9,6%, der Nettogewinn pro Aktie verbesserte sich von 1,27 auf 2,01 €. Insgesamt ist das erste Quartal als außerordentlich gut zu bewerten.

Vorstandschef Christoph Klenk berichtete in dem Brief an die Aktionäre von einer „außerordentlich“ hohen Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens. Trotz des deutlich gestiegenen Umsatzes sei der Auftragsbestand in den ersten drei Monaten um 314 Millionen auf 3,78 Milliarden € geklettert.

Ausblick bestätigt

Analysten werfen dem Konzern vor, dass die Prognosen insgesamt immer zu konservativ ausfallen, dies dürfte auch für 2023 so gelten. Der gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 53% gestiegene Auftragsbestand von insgesamt 3,78 Milliarden € zeigt, dass die Jahresprognose wahrscheinlich wieder übertroffen wird. Danach soll ein Umsatzwachstum von 8 bis 11% eintreten, die operative Marge soll zwischen 9 und 10% liegen.

Um das Portfolio für die Zukunft zu optimieren, erwarb das bayerische Unternehmen 90% des amerikanischen Pumpenherstellers Ampco Pumps. Hierdurch soll die Kompetenz weiter ausgebaut werden. Für die restlichen 10% besteht ein Vorkaufsrecht.

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Der leichte Kursrückgang ist nicht überzubewerten, er ist die natürliche Reaktion auf den vorangegangenen Kursanstieg von rund +13%. Bemerkenswerter ist der Anstieg seit dem Pandemiebeginn, in dieser Zeit hat sich die Aktie fast verdreifacht. Eigentlich wäre eine stärkere Kurskorrektur notwendig, die sehr gute Geschäftsentwicklung verhindert diese jedoch.

Das Problem ist, dass ein größerer Kursrückgang wirtschaftlich nicht zu erklären ist. Erst, wenn das Wachstum abflacht, ist damit zu rechnen. Ein weiteres Szenario wäre eine Gewinnrealisierung von Aktionären in größerem Stil. Kurz gesagt, die Korrektur ist momentan nicht zu erkennen: Die Analysten sind zudem mehrheitlich positiv gestimmt, deren mittleres Kursziel liegt bei 128 €.

Korrektur erforderlich

Auch wenn zurzeit alles optimal läuft und die Aussichten gut sind, bleibe ich bei meiner Einschätzung. Ein stärkerer Rückgang würde die Unsicherheit beseitigen und wieder eine gute Basis für erneute Kursanstiege schaffen. Bleibt es so, wie es ist, müssen Neueinsteiger immer mit der Unsicherheit leben, dass Kursrückgänge zu Verlusten führen.

Was mich ebenfalls nicht zufrieden stimmt, ist die geringe Dividende in Bezug auf das hohe EPS. Im vergangenen Jahr lag sie bei knapp 6 €, die Dividende wurde nur auf 1,75 € angehoben. Das entspricht einer momentanen Rendite von 1,55%. Hier macht sich bemerkbar, dass der Mehrheitsaktionär, die Familie Kronseder, das Geld lieber in weiteres Wachstum investiert.

Langfristig bin ich zwar ebenfalls zuversichtlich, ohne größere Korrektur ist die Chance auf einen angemessenen Kursgewinn für mich aber zu gering.

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