Kontron-Aktie: Sind Kurse von über 30 € realistisch?

Neue Partnerschaft

Die Aktie von Kontron steht seit Anfang August unter Abgabedruck und hat gegenüber den Höchstständen von 29 € inzwischen fast -17% eingebüßt. Doch nun wurde eine neue Partnerschaft verkündet. Sorgt diese auch an der Börse für neuen Schwung?

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Mächtiger Partner im Boot

Der österreichische IT-Spezialist macht gemeinsame Sache mit niemand Geringerem als dem US-Konzern Qualcomm. Zusammen mit dem Chipriesen wird Kontron in Zukunft ein hochmodernes 5G-Modem für den Zugverkehr entwickeln.

Das Modem soll den neuen FRMCS-Standard für Europas Schienennetz vorantreiben und basiert auf Qalcomms Snapdragon X72 5G-System. FRMCS steht für „Future Railway Mobile Communication System“ und ist ein 5G-Kommunikationsstandard, der ab dem kommenden Jahr den Zugverkehr revolutionieren könnte.

Das gemeinsame Projekt kommt nicht von ungefähr: Bereits Mitte Juli hatte Kontron einen Auftrag der französischen Bahn in dreistelliger Millionenhöhe erhalten, der ebenfalls die FRMCS-Entwicklung zum Ziel hat.

Kontron positioniert sich als führender Konzern in diesem Milliarden-Markt. Laut Konzernchef Hannes Niederhauser vernetzt das Unternehmen bereits über 50% aller Hochgeschwindigkeitszüge in Europa. Mit den neuen Infrastruktur- und Konjunkturprogrammen in Europa und Deutschland ergeben sich für die FRMCS-Entwicklung große Wachstumsmöglichkeiten.

Gute Halbjahreszahlen

Auch sonst läuft es für Kontron operativ rund, wie die jüngsten Halbjahreszahlen gezeigt haben. Der operative Gewinn legte im Jahresvergleich um 78% auf 146 Millionen € zu. Der Verkauf des Modulgeschäfts Jumptec trug knapp 50 Millionen € zu dieser Entwicklung bei.

Die bereinigte EBITDA-Marge verbesserte sich um 2,1 Prozentpunkte auf 12,6%. Dagegen blieben die Umsätze wegen der Portfoliobereinigung aufgrund der Entkonsolidierung von Jumptec mit 781 Millionen € nahezu auf dem Niveau des Vorjahres.

Für das Gesamtjahr kalkuliert das Unternehmen nun mit einem Anstieg des EBITDA auf mindestens 270 Millionen €. Die Erlöse werden mit 1,8 Milliarden € aufgrund der Entkonsolidierung aber wohl etwas niedriger ausfallen als zuvor prognostiziert (1,9 bis 2,0 Milliarden Euro), im Vergleich zum letzten Jahr aber dennoch steigen.

Dazu legte der Auftragsbestand um rund 200 Millionen € auf knapp 2,3 Milliarden € zu. Die Auftragsbücher sind damit gut gefüllt.

Warum so betrübt?

Warum die Zahlen an der Börse so negativ aufgenommen wurden und der Kurs seitdem im Fallen begriffen ist, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Die Geschäfte entwickeln sich gut und der Fokus auf margenstärkere Segmente zahlt sich immer mehr aus. Hauptwachstumstreiber sind das Internet der Dinge (IoT) und KI-Anwendungen.

In den ersten sechs Monaten hat das Segment „Software and Solutions“, zu denen sowohl KI als auch IoT zählen, bereits 35% zu den Gesamtumsätzen beigetragen und damit 5 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr.

Auch fundamental gesehen ist die Aktie weiterhin höchst attraktiv bewertet mit einem für 2025 erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 11. Dazu punktet die Aktie mit einer mehr als ansehnlichen Dividendenrendite von aktuell 3,3%.

Jetzt bei Kontron einsteigen?

Bei Kontron stimmt das Gesamtpaket mit Fokus auf margenstarke Wachstumsfelder, einer attraktive Bewertung und hohem Ertragspotenzial. Dass die Aktie aktuell schwächelt beunruhigt mich nicht. Ich sehe darin eher eine gute Einstiegsgelegenheit für langfristige Investoren.

Von den Analysten erhält der Titel durch die Bank Kaufempfehlungen. Mich wundert das überhaupt nicht. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 30,34 €, das höchste sogar bei 36 €, mithin ein Upside-Potenzial von über +50%. Ich traue der Aktie durchaus zu, in diese Kursregionen vorzustoßen und gebe einen klaren Kauftipp.

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ℹ️ Kontron in Kürze

  • Die Kontron AG (WKN: A0X9EJ) ist ein weltweit tätiger Technologiekonzern. Das Unternehmen ist in den Bereichen IoT (Internet of Things) und Digitalisierung tätig und bietet Kunden Produkte und Dienstleistungen wie Smart Automation, Echtzeit-Software, Konnektivität, Datenintelligenz und KI-Anwendungen an.
  • Neben dem Hauptsitz in österreichischen Linz ist der Konzern mit mehr als 24 Niederlassungen weltweit vertreten.
  • Kontron ist Mitglied im Technologieindex TecDAX und an der Börse aktuell knapp 1,6 Milliarden € wert.
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