KNDS: Geht der Rüstungskonzern noch 2025 an die Börse?
Börsengänge sind 2025 Mangelware in Deutschland. Mit AutoDoc und BrainLab scheiterten erst kürzlich zwei lange ersehnte IPOs an der Frankfurter Börse in letzter Minute. Doch nun bahnt sich ein weiterer Börsengang an, der zum spannendsten des Jahres werden könnte: der Rüstungskonzern KNDS. Was ist bislang über die Börsenpläne bekannt?
Eine komplexe Eigentümerstruktur
Die Informationen rund um einen möglichen Börsengang von KNDS sind bislang noch recht spärlich. Was ein IPO des deutsch-französischen Rüstungskonzerns so schwierig macht, ist die komplexe Eigentümerstruktur.
Je 50% der Anteile liegen in der Hand deutscher Familien und des französischen Staates. Das macht eine Veränderung der Anteilsstruktur zu einer hochpolitischen Angelegenheit, vor allem, weil es sich bei KNDS um einen der wichtigsten europäischen Rüstungskonzerne handelt.
Als Vorbereitung auf einen Börsengang prüft die deutsche Bundesregierung nun offenbar eine strategische Beteiligung an KNDS. Die deutschen Eigentümerfamilien planen Medienberichten zufolge einen schrittweisen Rückzug aus dem Unternehmen.
Das könnte zu einem „Übergewicht“ der französischen Seite bei KNDS führen, das die Bundesregierung verhindern will. Denkbar ist deshalb eine Minderheitsbeteiligung des deutschen Staates und eine Listung eines Minderheitsanteils an der Börse. Diskutiert wird offenbar ein Verkauf von je 12,5% der Anteile der Wegmann-Holding und der französischen Beteiligungsholding APE.
Das Geschäft boomt
Der Zeitpunkt für einen Börsengang von KNDS könnte kaum besser sein. Rüstungsaktien boomen seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges, dessen Ende auch nach über drei Jahren nicht in Sicht ist.
Der Boom der Rüstungsbranche ging auch nicht an KNDS vorbei. Im vergangenen Jahr steigerte der Panzer- und Artilleriehersteller seinen Umsatz von 3,3 auf 3,8 Milliarden €. Der Auftragseingang stieg um satte 40% auf 11,2 Milliarden €. Damit standen zum Jahresende Aufträge im Wert von 23,5 Milliarden € in den Büchern von KNDS. Die Produktion des Konzerns ist damit auf mehrere Jahre hinaus ausgelastet.
Der Unternehmenswert des Rüstungskonzerns wird derzeit auf ca. 20 Milliarden € geschätzt. Das würde KNDS nach Rheinmetall zum zweitwertvollsten deutschen Waffenhersteller machen.
Für Deutschland und Frankreich ist KNDS von herausragender strategischer Bedeutung. Unter deutscher Führung entwickelt der Konzern das zukünftige europäische Kampfpanzersystem namens „Main Ground Combat System“. Unter französischer Führung steht die KNDS-Entwicklung des neuen europäischen Kampfflugzeuges „Future Combat Air System“.
Der spannendste IPO-Kandidat
Für mich ist KNDS der mit Abstand spannendste IPO-Kandidat unter allen deutschen Unternehmen. Ich gehe davon aus, dass das Management und die Eigentümer angesichts der hervorragenden Stimmung in der Rüstungsbranche möglichst schnell einen Börsengang anstreben.
Eine Beteiligung des deutschen Staats dürfte kurzfristig machbar sein. Über die Staatsbank KfW hält der Bund bereits eine Sperrminorität von 25,1% am Rüstungselektronikhersteller Hensoldt. Und auch bei der Werftensparte von Thyssenkrupp (TKMS) hat sich die Bundesregierung ein Vorkaufsrecht für Aktien gesichert.
Sharedeals wird weiter am Ball bleiben und über die Neuigkeiten von KNDS auf dem Weg an die Börse berichten.
Dazu passend: Anleger, die bei Rheinmetall zu spät kamen, sollten jetzt aufpassen – „Ist das die nächste Rheinmetall?“ zeigt dir eine Alternative mit explosivem Kurstreiber.
ℹ️ KNDS in Kürze
- KNDS ist ein deutsch-französischer Rüstungskonzern mit offiziellem Sitz in Amsterdam in den Niederlande.
- Der Konzern entstand 2015 aus der Fusion der beiden Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann aus Deutschland und Nexter aus Frankreich.
- KNDS ist einer der führenden Hersteller von Kampfpanzern. Der Konzern entwickelt und baut den deutschen Leopard 2- und den französischen Leclerc-Panzer.
- Darüber hinaus stellt der deutsch-französische Rüstungskonzern auch gepanzerte Fahrzeuge wie den Boxer und Artilleriesysteme wie die Panzerhaubitze 2000 und die RCH 155 her.
- Eigentümer von KNDS sind derzeit zu gleichen Teilen die deutsche Wegmann-Holding (Familien Bode und Braunbehrens) und der französische Staat (Beteiligungsholding APE).
- KNDS hält eine strategische Beteiligung von 25,1% am Getriebehersteller Renk.
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