Kinross Gold-Aktie: Was für eine Entwicklung!

Stärker als die Branche
Redaktion

Nach einem Kursanstieg von rund 700 Prozent seit 2023, 60 Prozent seit diesem Sommer und zweistelligen Zuwächsen seit unseres Kauftipps im September bleibt die Aktie von Kinross Gold ein bemerkenswert robuster Wert im Goldsektor. In einem Markt, der von Rekordpreisen des Edelmetalls und strukturellen Veränderungen geprägt ist, gewinnt das Papier zunehmend an Bedeutung für Anleger, die ihre Goldexponierung gezielt verbreitern möchten.

Neubewertung eines Minenbetreibers

Trotz des kräftigen Kurszuwachses bietet Kinross Gold nach wie vor eine überzeugende Gelegenheit, das Portfolio um ein kosteneffizientes, finanziell gesundes und strategisch gut positioniertes Goldminenunternehmen zu erweitern. Angesichts stabiler Goldpreise nahe den historischen Höchstständen und eines nachhaltigen Wandels in der gesamten Branche stellt Kinross weiterhin eine attraktive Option dar – und wir halten die Aktie weiterhin für stark kaufenswert.

Interner Fortschritt mit wachsendem Finanzpolster

Der Konzern meldete erneut einen massiven Anstieg des Free Cashflows: In den ersten neun Monaten 2025 erreichte dieser 1,79 Milliarden US-Dollar und lag damit nahezu doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Allein im dritten Quartal wurden 711,9 Millionen US-Dollar generiert – trotz höherer Investitionsausgaben. Hält sich der Goldpreis auf dem aktuellen Niveau, könnte der FCF im Gesamtjahr annähernd 2,5 Milliarden US-Dollar erreichen, was im Verhältnis zur Marktkapitalisierung von 29,43 Milliarden US-Dollar bemerkenswert ist.

Zu den jüngsten Maßnahmen zählt eine Dividendenerhöhung um 17 Prozent, auch wenn die Rendite mit rund 0,57 Prozent weiterhin gering bleibt. Zusammen mit dem wiederaufgenommenen Aktienrückkaufprogramm – Ziel: 600 Millionen US-Dollar im Jahr 2025 – ergibt sich dennoch eine kombinierte Rendite von etwa 2,6 Prozent.

Parallel dazu hält das Unternehmen seine Produktion bis 2027 stabil bei rund zwei Millionen Unzen Goldäquivalent pro Jahr; die Investitionen sollen bei etwa 1,15 Milliarden US-Dollar jährlich bleiben. Größere Wachstumsschübe werden erst nach 2030 erwartet, wenn Projekte wie Lobo-Marte, Maricunga oder Great Bear in Kanada die Cashflows deutlich erweitern könnten.

Bilanzstärke schafft unternehmerische Freiheit

Die jüngsten Zahlen verdeutlichen eine außergewöhnlich robuste Bilanz: Hohe liquide Mittel treffen auf geringe Verschuldung, die nahezu durch die kurzfristigen Vermögenswerte gedeckt wird. Im Juli 2027 fällige Anleihen über 500 Millionen US-Dollar wurden vollständig vorzeitig getilgt, sodass nur noch 750 Millionen US-Dollar an ausstehenden Notes verbleiben. Die nächste Fälligkeit steht erst 2033 an.

Diese finanzielle Stärke verschafft Kinross die Freiheit, den Fokus künftig stärker auf Projektentwicklung und organisches Wachstum zu legen, statt Kapital in Dividenden oder Rückkäufe zu lenken. Angesichts der Kapitalstärke und des geringen Risikos auf der Schuldenseite zeichnet sich für das Unternehmen eine Art „neue Ära“ ab, die womöglich im kommenden Quartalsbericht weiter konkretisiert wird.

Globale Rahmenbedingungen als Kurstreiber

Der spektakuläre Anstieg des Goldpreises bleibt der zentrale Motor hinter der Kursentwicklung. Die jüngste Spitze von nahezu 4.400 US-Dollar pro Unze markiert eine Verdopplung binnen weniger Jahre und eine Vervierfachung innerhalb eines Jahrzehnts. Ein solcher Sprung ist für ein traditionell träge verlaufendes Edelmetall außergewöhnlich – aber folgerichtig angesichts globaler Verwerfungen: geopolitische Unsicherheiten, nahende US-Zinssenkungen trotz staatlicher Haushaltsprobleme, Konflikte in Südamerika, Sorgen über AI-bedingtes Überinvestieren und handelspolitische Unwägbarkeiten.

Gleichzeitig verändert sich die Struktur des Goldmarkts selbst. Gold profitiert stärker als andere Edelmetalle von einer Nachfrage, die von Investoren, Zentralbanken und Schmuckherstellung getrieben wird – Bereichen, die nicht denselben Angebots- und Nachfragebegrenzungen unterliegen wie etwa industrielle Metalle wie Silber oder Platin.

Wandelnde Fundamentaldaten eines Edelmetalls

Seit 2020 haben sich die Fundamentaldaten des Goldmarkts massiv verschoben. Die globalen Produktionskosten (AISC) stiegen deutlich und erreichten zuletzt über 1.500 US-Dollar pro Unze. Dieses Niveau verändert das Marktgefüge grundlegend: Ein Goldpreis von nur noch 2.000 US-Dollar würde bereits rund 15 Prozent der nachhaltigen Fördermenge unrentabel machen, ein Rückgang auf knapp über 1.500 US-Dollar nahezu die Hälfte. Noch vor zehn Jahren lag der Median-AISC unter 900 US-Dollar – ein Preissturz auf 1.100 US-Dollar war daher damals verkraftbar, heute jedoch undenkbar.

Auch wenn kurzfristige Schwankungen jederzeit möglich sind, spricht die langfristige Entwicklung klar für strukturell höhere Goldpreise. Allerdings bergen die geografischen Standorte der Kinross-Minen politische Risiken, die Anleger im Blick behalten sollten.

Aktualisierte Bewertung mit deutlichem Aufwärtspotenzial

Auf Basis der aktuellen Leistungsfähigkeit erscheint ein Free Cashflow von rund 2,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 realistisch, ausgehend von einem durchschnittlichen realisierten Goldpreis von etwa 3.300 US-Dollar je Unze. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Wachstumsrate von vier Prozent für die kommenden zehn Jahre, einer Terminal-Wachstumsrate von 2,5 Prozent und einem WACC von 8,75 Prozent ergibt sich ein Unternehmenswert von 44,55 Milliarden US-Dollar. Daraus folgt ein Eigenkapitalwert von 44,92 Milliarden US-Dollar und ein fairer Aktienkurs von 36,82 US-Dollar.

Schlussbetrachtung: Weiterin ein klarer Favorit im Goldsektor

Kinross Gold zeigt eine kontinuierliche Übererfüllung der eigenen Erwartungen, kombiniert mit einer nach wie vor attraktiven Bewertung, stärkeren Finanzkennzahlen und langfristig überzeugenden Wachstumsaussichten. Trotz der unvermeidlichen Risiken eines volatilen Rohstoffmarkts bleibt das aktuelle Kursniveau einladend – selbst bei temporär sinkenden Goldpreisen. Der strukturelle Wandel im Goldmarkt bietet zusätzlichen Rückenwind und positioniert Kinross als einen der aussichtsreichsten Titel im Sektor.

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