Janux Therapeutics: Günstige Gelegenheit
Janux Therapeutics hat mit seiner innovativen Plattformtechnologie im letzten Jahr das Interesse vieler Investoren geweckt – nicht zuletzt aufgrund von Übernahmegerüchten. Doch unabhängig von einem möglichen Deal lohnt sich ein Blick auf die mittelfristigen Wachstumsaussichten des Unternehmens, zumal die Aktie wieder günstig scheint.
Solide Finanzen treffen auf vielversprechende Pipeline
Trotz der frühen Entwicklungsphase seiner Produktkandidaten präsentiert sich Janux Therapeutics finanziell stabil. Mit über einer Milliarde US-Dollar an liquiden Mitteln verfügt das Unternehmen über einen beachtlichen finanziellen Puffer, der auch bei steigenden Forschungs- und Entwicklungskosten eine Laufzeit von über fünf Jahren ermöglicht. In Verbindung mit dem niedrigen Cash-Burn und der breiter werdenden Pipeline – die nun auch Programme gegen Autoimmunerkrankungen umfasst – ergibt sich eine günstige Ausgangslage für langfristig orientierte Investoren mit hoher Risikobereitschaft.
Erweiterung der Pipeline: Drei neue präklinische Programme
Auf dem ersten R&D Day stellte Janux drei neue präklinische Entwicklungen vor: TROP2-TRACTr, CD19-ARM sowie PSMA-TRACIr. Sie sollen das bestehende Portfolio um neuartige Immuntherapien ergänzen. Dabei wird auf zwei proprietäre Plattformen zurückgegriffen – TRACTr (Tumor Activated T Cell Engagers) und TRACIr (Tumor Activated Immunomodulators) – die darauf ausgelegt sind, zielgerichtete, sichere und langlebige Immunantworten gegen Krebszellen oder überaktive Immunzellen auszulösen.
TROP2-TRACTr: Fortschritte in der Krebstherapie
TROP2 ist ein Protein, das bei verschiedenen Krebsarten wie nicht-kleinzelligem Lungenkrebs oder dreifach negativem Brustkrebs überexprimiert wird. Janux entwickelt hier einen neuen TRACTr-Kandidaten, der ausschließlich durch tumorspezifische Enzyme aktiviert wird – mit dem Ziel, gesunde Zellen zu schonen und zugleich hohe Wirksamkeit zu erzielen. Präklinische Ergebnisse, insbesondere aus Studien mit nicht-menschlichen Primaten, zeigen eine geringe Toxizität und starke krebszellselektive Wirkung.
CD19-ARM: Angriff auf Autoimmunerkrankungen mit hohem Marktpotenzial
Die wohl spannendste Erweiterung ist der ARM-Ansatz (Adaptive immune Response Modulator). Hierbei handelt es sich um eine neuartige, zellfreie Immuntherapie, die gegen CD19-positive B-Zellen gerichtet ist – eine Strategie, die bei Autoimmunerkrankungen wie Lupus oder rheumatoider Arthritis Anwendung finden könnte. In präklinischen Modellen zeigte sich eine vollständige, langanhaltende Elimination der krankheitsverursachenden B-Zellen bei gleichzeitigem Erhalt der gesunden, naive B-Zellen. Die ARM-Plattform verfolgt damit einen potenziell Best-in-Class-Ansatz mit breitem Anwendungsspektrum.
PSMA-TRACIr: Verstärkung bestehender Therapieansätze
Mit PSMA-TRACIr soll die Wirksamkeit des bereits in der klinischen Prüfung befindlichen JANX007 durch einen Co-Stimulationsmechanismus (CD28) gesteigert werden. Die Kombination beider Wirkstoffe konnte in vitro eine anhaltende Tumorzerstörung erzielen, was eine verbesserte Haltbarkeit der Therapie erwarten lässt. Die klinische Erprobung ist ab 2026 geplant.
Erste klinische Ergebnisse zu JANX007 hatten die Aktie letztes Jahr bereits zum Multibagger gemacht.
Bewertung und Perspektive
Aktuell wird Janux mit gut 1,42 Milliarden US-Dollar bewertet, wobei fast eine Milliarde davon auf Barreserven entfällt. Das bedeutet, dass der Markt den Wert der Technologie und Pipeline bei lediglich 400 bis 500 Millionen US-Dollar ansetzt – angesichts des Potenzials der Plattformen und der laufenden Programme ein günstiges Bewertungsniveau für langfristig orientierte Anleger.
Der Gesamtmarkt für Autoimmuntherapien allein könnte laut Schätzungen bis 2030 auf über 200 Milliarden US-Dollar anwachsen.
Aktienkurs und Analysten: Kurzfristig volatil, langfristig aussichtsreich
Trotz fundamentaler Stärke zeigt der kurzfristige technische Trend nach unten. Die Aktie bewegt sich derzeit in Richtung der nächsten Unterstützungslinie. Analystenmeinungen gehen allerdings deutlich auseinander: Während quantitative Modelle ein Verkaufssignal geben, sehen mehrere Analysten langfristig ein starkes Aufwärtspotenzial mit Kurszielen deutlich über dem aktuellen Niveau.
Im letzten Monat gaben reihenweise Analysten ihre bullische Meinung zu Janux ab, die Kursziele lagen bei 25 US$ von Evercore bis 200 US$ von Cantor Fitzgerald. Derzeit handelt Janux knapp über 24 US$. Das Analysten-Mittel liegt derzeit mit 81 US$ mehr als 200% über dem Aktienkurs.
Risiken: Frühe Entwicklungsphase und branchenspezifische Volatilität
Die größte Unsicherheit liegt in der frühen Entwicklungsphase der Produktkandidaten. Scheitern in der klinischen Prüfung ist in der Biotechbranche keine Seltenheit. Auch kurzfristig sind keine großen Kurstreiber zu erwarten. Doch die Pipeline ist breit genug, um Rückschläge in einzelnen Programmen abzufedern. Zudem bieten die Plattformansätze Flexibilität für neue Zielmoleküle und ermöglichen eine kosteneffiziente Produktion.
Fazit: Spekulativer Kauf für Geduldige mit Risikobereitschaft
Janux Therapeutics steht für wissenschaftlich fundierte, innovative Immuntherapien mit Potenzial in der Krebs- und Autoimmuntherapie. Die solide finanzielle Ausstattung, die Erweiterung der Pipeline und der langfristige Markttrend sprechen für ein Investment. Dennoch ist Geduld gefragt – und eine entsprechende Risikotoleranz. Wer sich engagiert, sollte dies im Rahmen einer breit gestreuten Anlagestrategie tun.
Platzen früher oder später weitere positive Studiendaten herein, oder kommt es gar zu einer Übernahme, ist ein erneuter Kursvervielfacher der Janux-Aktie nahezu sicher.