Intel-Aktie: Ist „Trump inside“ ein Vorteil?
Bereits am Freitag ging es für die Intel-Aktie um über +5% nach oben. Zum Wochenauftakt kann das Papier des US-Chipkonzerns im europäischen Handel um weitere +2% zulegen und setzt sich damit an die Spitze aller Aktien im S&P 500. Bedeutet die Beteiligung der USA an Intel eine Trendwende für den angeschlagenen Chipwert und sollten sie Anleger als Kaufsignal werten?
Die USA beteiligen sich direkt an Intel
Bevor ich mich an die Beantwortung dieser Frage mache, zuerst einmal die Details der US-Beteiligung an Intel. Zustande kam sie aufgrund des radikalen Kurswechsels der US-Wirtschaftspolitik unter Präsident Trump. Trump ist bekanntermaßen kein Fan von Subventionen, sondern „zwingt“ Konzerne lieber über Zölle und andere Druckmittel, ihre Produktion in die USA zu verlagern. So auch bei der Halbleiterindustrie.
Unter dem ehemaligen US-Präsidenten Biden wurde die Chipbranche noch mit Milliardensubventionen unterstützt. Trump sieht darin vergeudetes Steuergeld.
Das Pikante an der US-Beteiligung an Intel ist die Tatsache, dass dem Chipkonzern dadurch kein frisches Geld zufließt. Die US-Regierung hat lediglich zugesagte Subventionen in Höhe von 8,9 Milliarden US$ in eine direkte Beteiligung umgewandelt. Für das Geld erhalten die USA einen Anteil von 9,9% am Chipkonzern. Kein schlechtes Geschäft für die US-Steuerzahler. Sie erhielten 433,3 Millionen Intel-Aktien zu einem Discount von 21% gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag.
Kein Wunder, dass US-Präsident Trump den vom ihm gemachten Deal in den höchsten Tönen lobte:
Die Vereinigten Staaten haben nichts für diese Aktien bezahlt. Das ist ein großartiger Deal für Amerika und auch ein großartiger Deal für Intel,
so Trump auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social.
Wichtig zu wissen ist, dass es sich jedoch um stimmrechtslose Aktien handelt. Die US-Regierung hat somit keinen direkten Einfluss auf die Geschäftsführung von Intel. Das ist aber die Papierform. In der Praxis stehen alle US-Spitzenmanager Gewehr bei Fuß, wenn US-Präsident Trump sie ins Weiße Haus ruft.
Was bedeutet das für die Intel-Aktie?
Ob der Einstieg der USA sich mittel- bis langfristig positiv auf die Intel-Aktie auswirken wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt sehr schwer zu beurteilen. Grundsätzlich ist es meiner Meinung nach als positives Signal zu werten. Die US-Regierung hat damit ein direktes Interesse an einem steigenden Aktienkurs. Donald Trump möchte seinen Wählern sicherlich nicht eines Tages erklären, dass er mit seiner Intel-Beteiligung Milliarden in den Sand gesetzt hat.
Zudem könnte die US-Beteiligung an Intel dem Chipkonzern wichtige Türen, sowohl bei Investoren als auch bei Kunden, öffnen. Trump überzeugte bereits den Chef des japanischen Beteiligungskonzerns Softbank, Masayoshi Son, 2 Milliarden US$ seines 100 Milliarden US$ schweren US-Investitionspakets für Intel zu reservieren.
Intels größtes Problem ist derzeit die Auslastung seiner Auftragsfertigung für andere Chipkonzerne. Auch hier könnte Dealmaker Trump eine wichtige Rolle einnehmen. Der US-Präsident könnte Druck auf die großen US-Chipkonzerne AMD, Broadcom, Nvidia und Qualcomm ausüben, einen Teil ihrer Chips in Zukunft bei Intel fertigen zu lassen.
Massive Erholung
Die Intel-Aktie hat sich in den letzten Wochen charttechnisch massiv erholt. Seit Monatsbeginn ist der Aktienkurs deutlich gestiegen und der Chiptitel hat sich inzwischen deutlich von seinem Mehrjahrestief bei 18 US$ entfernt. Solle die Intel-Aktie in den kommenden Tagen ihr 12-Monatshoch bei ca. 28 US$ knacken, wäre das ein ganz starkes Kaufsignal.
Mehr Positives als Negatives
Ob sich die US-Beteiligung an Intel langfristig als Vorteil erweist, wird erst die Zukunft weisen. Meiner Ansicht nach ist sie zumindest kein Nachteil für den Chipkonzern.
Intel-Chef Tan hatte sowieso keine andere Wahl. Die Alternative wäre eine wahrscheinliche Streichung von Milliardensubventionen durch die US-Regierung gewesen. Für den strauchelnden Chipkonzern keine wirklich akzeptable Option.
Die positive Reaktion der Intel-Aktie auf den Einstieg der USA zeigt, dass die Kapitalmärkte diese in Summe als positives Signal werten. Zwar sind Regierungen bekanntermaßen keine guten Unternehmer. Aber im Falle von Intel könnte die US-Beteiligung durchaus Positives bewirken.
Für die US-Regierung stehen Chipkonzerne im Zentrum der nationalen Sicherheitspolitik. Das wertet die Intel-Aktie in meinen Augen strategisch auf. Die USA haben sich die Option gesichert, innerhalb der nächsten fünf Jahre weitere 5% der Intel-Aktien zu einem Preis von 20 US$ zu erwerben, sofern der Anteil des Chipkonzerns am eigenen Fertigungsgeschäft unter 51% fällt.
Meiner Einschätzung nach hat der Chipkonzern seine schlimmsten Zeiten hinter sich. Das Downside für die Intel-Aktie halte ich inzwischen für überschaubar. Für langfristig orientierten Anleger ist sie durchaus ein interessanter Pick.
Passend zum Thema: Während US-Aktien unter Druck geraten, zeigt unser exklusiver Report „Danke, Trump“ drei europäische Alternativen auf, die jetzt durchstarten werden – darunter ein Kronjuwel zum Schnäppchenpreis und ein Rüstungsunternehmen mit enormem Wachstumspotenzial.
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ℹ️ Intel in Kürze
- Die Intel Corporation (WKN:855681) mit Sitz im kalifornischen Santa Clara ist ein führender US-Anbieter von Halbleitern.
- In seinem Kerngeschäft mit der Herstellung von Mikroprozessoren für PCs und Laptops dominiert der Konzern 70% des weltweiten Markts.
- Intel ist Mitglied im US-Leitindex S&P 500 und erreicht aktuell einen Börsenwert von rund 109 Milliarden US$.