Intel-Aktie: Ist die Euphorie gerechtfertigt?

Überraschung bei den Quartalszahlen

Die Intel-Aktie feierte in den letzten Wochen ein fabelhaftes Comeback an der Börse. In den vergangenen drei Monaten legte der Aktienkurs des Chipkonzerns um über +60% zu. Und auch am auch Freitagmorgen gibt die Intel-Aktie mit einem Kursplus von über +7% im europäischen Handel mächtig Gas. Was steckt hinter der super Kursperformance?

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Überraschend gute Quartalszahlen

Es ist die Vielzahl an guten Nachrichten, mit denen Intel zuletzt an der Börse punkten konnte. Gestern lieferte der Chipkonzern die Zahlen für das dritte Quartal und auch sie fielen überraschend gut aus.

Intel steigerte seinen Umsatz um 2,8% gegenüber dem Vorjahr auf ca. 13,7 Milliarden US$. Analysten hatten im Vorfeld nur mit einem Umsatz von 13,1 Milliarden US$ gerechnet. Hinter der überraschend starken Umsatzentwicklung steckt laut Unternehmensangaben die Erholung der Nachfrage nach den klassischen x86-Prozessoren für Personal Computer.

Besonders die Gewinnentwicklung sorgte für gute Stimmung an der Börse. Der bereinigte Gewinn je Aktie übertraf mit 0,23 US$ deutlich die Markterwartung von 0,03 US$. Zur Erinnerung: Im Vergleichszeitraum des Vorjahres verbuchte Intel noch einen Verlust je Aktie in Höhe von 0,46 US$.

Auch beim Ausblick auf das laufende vierte Quartal patzte Intel nicht. Die Umsatzprognose von 12,8 bis 13,3 Milliarden US$ und die bereinigte Gewinnprognose von 0,08 US$ je Aktie trafen exakt die Konsensschätzung der Analysten. Die Prognose berücksichtigt übrigens noch nicht den kürzlich über die Bühne gegangenen Verkauf der Tochter Altera.

Analysten sind nicht euphorisch

Trotz der guten Quartalszahlen verfielen zahlreiche Analysten nicht in Euphorie. Derzeit raten nur fünf der 51 vom Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg befragten Analysten zum Kauf der Intel-Aktie. Mit 36 rät die überwiegende Mehrheit der Experten zum Halten. Zehn Analysten empfehlen sogar den Verkauf des Chipwerts. Nicht alle Analysten haben aber bereits mit ihren Ratings auf die jüngsten Quartalszahlen reagiert.

Das Konsensziel der Analysten von 32,40 US$ liegt übrigens -15% unter dem gestrigen Schlusskurs der Intel-Aktie. Es wird spannend zu beobachten, wie sich die durchschnittliche Einschätzung der Analysten in den kommenden Tagen ändern wird.

Ein ungebrochener Aufwärtstrend

Die Intel-Aktie befindet sich seit Anfang August in einem massiven Aufwärtstrend, im Zuge dessen sich der Aktienkurs mehr als verdoppelt hat. Durch den heutigen Kursanstieg wird der wichtige Widerstand bei 39 US$ überwunden. Nun könnte sich die Aufwärtsbewegung bis 45 US$ fortsetzen.

Die Kirche im Dorf lassen

Mir ist inzwischen etwas zu viel Optimismus in den Kurs der Intel-Aktie eingepreist. Anleger sollten sich meiner Meinung nach vor Augen halten, dass der Chipkonzern in den letzten drei Geschäftsjahren ein Drittel seines Umsatzes verloren hat und aus einem operativen Gewinn von 22 Milliarden US$ ein Verlust von fast 5 Milliarden US$ wurde.

Das Foundry-Geschäft von Intel ist immer noch ein großer Verlustbringer. Die Beerdigung des Bauprojekts in Magdeburg zeigt, dass der Chipkonzern mit einer zu geringen Nachfrage zu kämpfen hat.

Die Beteiligungen von Nvidia und der US-Regierung an Intel sehe ich zwar positiv, sie sind meiner Einschätzung nach aber keine Gamechanger. Intel ist im Zukunftsbereich KI-Chips ein absoluter Nobody und ich sehe derzeit nicht, dass aus dem Traditionskonzern in den kommenden Jahren wieder ein führender Chipkonzern wird.

Die letzten Quartalszahlen waren okay - mehr aber auch nicht. Anleger sollten die Kirche besser im Dorf lassen und nicht zu euphorisch werden. Es gibt meiner Überzeugung nach keinen Grund dafür.

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ℹ️ Intel in Kürze

  • Die Intel Corporation (WKN:855681) mit Sitz im kalifornischen Santa Clara ist ein führender US-Anbieter von Halbleitern.
  • In seinem Kerngeschäft, der Herstellung von Mikroprozessoren für PCs und Laptops, dominiert der Konzern 70% des weltweiten Markts.
  • Intel ist Mitglied im US-Leitindex S&P 500 und erreicht aktuell einen Börsenwert von rund 178 Milliarden US$.
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