Intel-Aktie +30% seit Ende Juli: Was ist hier los?
Die Intel-Aktie erlebte zuletzt einen wahren Höhenflug. Seit dem Tief Ende Juli bei 19 US$ gewann sie bisher rund +30%. Am Dienstag ging sie mit einem Kurs von 25,31 US$ aus dem Börsentag. Was steckt dahinter und wie geht es jetzt weiter?
Gerüchte über Einstieg der USA
Es ist mal wieder typisch Trump. Am 8. August forderte er den neuen CEO von Intel, Lip-Bu Tan, zum sofortigen Rücktritt auf. Der Grund sei, dass er als ehemaliger CEO von Cadence widerrechtliche Technologien an chinesische Firmen verkauft habe. Somit sei ein Interessenskonflikt mit der aktuellen US-Philosophie vorhanden.
Dann kam es zu einem persönlichen Gespräch im Weißen Haus und alles war wieder bestens. Trump lobte Tan als einen sehr guten Manager und von Rücktrittsforderungen war keine Rede mehr.
Laut Mediengerüchten planen die USA einen Einstieg von bis zu 10% bei Intel. Der Hintergrund ist, dass dem Technologiekonzern unter dem ehemaligen Präsidenten Biden Subventionen im Volumen von 8 Milliarden US$ in Aussicht gestellt wurden. Zusammen mit zukünftigen militärischen Projekten ergibt sich ein Gesamtvolumen von rund 11 Milliarden US$.
Im Gegenzug zu diesen Zahlungen würde der US-Staat Aktien des Chip-Herstellers erhalten. Diese dürften wahrscheinlich im Rahmen einer Kapitalerhöhung ausgegeben werden. Diese Transaktion würde Sinn machen, Trump verfolgte zuletzt eine massive Einflussnahme auf US-Unternehmen. Die Einflussnahme erfolgte durch direkte Beteiligungen oder wie bei Nvidia oder AMD durch vertragliche Vereinbarungen. Beide müssen 15% ihrer Umsätze mit China direkt an die USA abführen.
Hohe Investitionen in den USA geplant
Die US-Regierung plant im Rahmen ihrer Doktrin „America first“, dass die Unternehmen ihre Investitionen in den USA vornehmen und nicht im Ausland. Intel sagte zuletzt mehrere Auslandsinvestitionen ab, so beispielsweise das neue Werk in Magdeburg.
Stattdessen ist der Bau von zwei neuen Chip-Fabriken in Ohio vorgesehen. Dabei geht es um Investitionen von 20 Milliarden US$; in den neuen Werken sollen dann 7.000 Stellen geschaffen werden. Dieser Deal passt in das Konzept von Donald Trump. Somit darf auch der CEO Tan weitermachen.
Softbank wird Großaktionär
Die japanische Softbank plant den Erwerb von Intel-Aktien im Volumen von zwei Milliarden US$. Damit würde sie eine der Großaktionäre werden. Son, CEO von Softbank, unterstützt Trump bei seinem Vorhaben, die Chip-Produktion in den USA auszubauen.
Tan und Son kennen sich aus bisherigen Geschäftsverbindungen und befürworten den Einstieg.
Son kommentierte das so:
Diese strategische Investition spiegelt unseren Glauben, dass die fortgeschrittene Halbleiterfertigung und -versorgung in den Vereinigten Staaten weiter ausgebaut werden und Intel dabei eine kritische Rolle spielen wird.
Was bedeutet das für die Aktie?
Mit diesen beiden Transaktionen würde die bisherige strategische Neuausrichtung erheblich eingeschränkt. Das bisherige Foundry-Geschäft (Auftragsfertigung für andere Chiphersteller) sollte zwar beibehalten werden, jedoch nicht das Kerngeschäft werden. Dies könnte sich jetzt ändern.
Meiner Meinung nach musste sich das Unternehmen dem politischen Druck beugen. Mittel- oder langfristig wird der Konzernumbau dadurch jedoch erheblich eingeschränkt. Intel könnte auch zu Fusionen gedrängt werden und so zum Spielball der Politik werden.
Entscheidend für den weiteren Kursverlauf wird letztendlich die Profitabilität bleiben. Bleibt die vorgesehene Transformation aus, kann dies zu Lasten der Rendite gehen.
Beide Transaktionen dürften über die Ausgabe neuer Aktien erfolgen. Das führt zu einer Verwässerung der bisherigen Anteile von Altaktionären.
Insgesamt sehe ich einen möglichen Staatseinstieg kritisch; der Staat ist selten ein guter Unternehmer. Nach dem starken Kursanstieg sollten Anleger vorerst abwarten und beobachten, was an den Gerüchten dran ist.
Passend zum Thema: Während US-Aktien unter Druck geraten, zeigt unser exklusiver Report „Danke, Trump“ drei europäische Alternativen auf, die jetzt durchstarten werden – darunter ein Kronjuwel zum Schnäppchenpreis und ein Rüstungsunternehmen mit enormem Wachstumspotenzial.
ℹ️ Intel in Kürze
- Die Intel Corporation (WKN:855681) mit Sitz im kalifornischen Santa Clara ist ein führender US-Anbieter von Halbleitern.
- In seinem Kerngeschäft mit der Herstellung von Mikroprozessoren für PCs und Laptops dominiert der Konzern 70% des weltweiten Markts.
- Das Unternehmen ist im Dow Jones sowie der Nasdaq gelistet und erreicht aktuell einen Börsenwert von rund 111 Milliarden US$.