Infineon bricht ein, Adidas erholt sich: DAX-Ausblick

Weiter unter Druck

Der DAX bleibt auf dem absteigenden Ast. In der abgelaufenen Woche büßte das größte deutsche Börsenbarometer weitere 300 Punkte ein und ging -1,7% tiefer mit 23.591 Punkten aus dem Handel. Die größten Verlustbringer waren die Aktien von Infineon und MTU, bester DAX-Wert war Adidas. Müssen sich Anleger auf weitere Korrekturen einstellen?

stock.adobe.com/Jearu

Zum Wochenauftakt präsentierten sich die Märkte zunächst etwas freundlicher, allerdings fehlten die Impulse von der Wall Street. Das änderte sich am Dienstag, als es dies- und jenseits des Atlantiks kräftig nach unten ging. Nach einer Marktstabilisierung am Mittwoch ging es am Donnerstag wieder deutlicher nach oben. Der Freitag brachte aber wieder kräftige Abgaben mit sich.

Die Zinsen werden fallen

Nach den schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA gilt eine Zinssenkung am 17. September mittlerweile als eingepreist. Die Wall Street reagierte auf die neuesten Beschäftigungszahlen zunächst mit deutlichen Kursgewinnen, die den S&P 500 auf ein neues Allzeithoch beförderten, anschließend rutschten die Indizes aber wieder ins Minus.

Das mag zum einen mit Gewinnmitnahmen zusammenhängen, könnte auf der anderen Seite aber auch neue Konjunktursorgen widerspiegeln. Es mehren sich die Stimmen, die der Meinung sind, dass die Fed mit den Zinssenkungen möglicherweise zu spät dran ist. Daher wird auch die Möglichkeit eines XXL-Schrittes um 50 Basispunkte nicht mehr vollends ausgeschlossen.

Blick auf die neue Woche

Nach den Arbeitsmarktdaten ist vor den Inflationsdaten. Diese rücken in der neuen Woche wieder in den Fokus. Am Donnerstag werden die aktuellen Verbraucherpreisdaten für den Monat August bekannt gegeben. Nachdem die Produzentenpreise zuletzt deutlich höher ausgefallen sind, könnte es nun auch bei den Verbraucherpreisen ein böses Erwachen geben.

Ob die Fed bei ihrer Zinsentscheidung damit aber noch einmal ins Wanken kommt, darf bezweifelt werden.

Außerdem kommt die europäische Zentralbank zu ihrer nächsten Sitzung zusammen. Die Zinspause dürfte fortgesetzt werden. Da die höheren US-Zölle jetzt allmählich auf die europäischen Unternehmen durchschlagen, könnte aber eine weitere Zinssenkung im Herbst diskutiert werden.

Damit würde es auch zu einer finanziellen Entlastung für überschuldete Euro-Länder kommen wie z. B. Frankreich. Dort wird Premierminister Francois Bayroux am Montag die Vertrauensfrage stellen. Im Falle eines Scheiterns dürften die Kreditzinsen Frankreichs weiter dramatisch steigen.

Zu Wochenbeginn erscheinen außerdem frische Daten zur deutschen Industrieproduktion, die aufgrund der Zoll-Thematik besonders unter Beobachtung stehen. Im Juli hatten die Zölle bereits für einen Dämpfer bei den Aufträgen gesorgt.

Unternehmensseitig stehen die Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück aufgrund des Branchentreffens in Monte Carlo im Fokus. Am Dienstag könnten Autowerte einen Blick wert sein, da die Automesse IAA Mobility beginnt. Zahlen gibt es von den US-Tech-Größen Adobe und Oracle.

Infineon und MTU rutschen ab, Adidas erholt sich

In der abgelaufenen Woche verzeichneten die Papiere von Infineon und MTU mit Abschlägen von -5,04% und -9,68% die höchsten wöchentlichen Verluste. Neben einem schwachen Chipmarkt lasteten technische Faktoren auf dem Infineon-Kurs. Der Abpraller vom mittelfristigen Abwärtstrend hat sich bestätigt.

MTU-Papiere litten unter einer Abstufung der Schweizer Großbank UBS, die ihr Rating von Buy auf Neutral änderte und gleichzeitig das Kursziel von 485 auf 400 € senkte.

Besser lief es für die Adidas-Aktie, die um +5,62% kletterte und sich etwas von den jüngsten Tiefs befreite. Das Papier profitierte von positiven Analystenkommentaren, u.a. von JPMorgan. Die US-Bank hat den Sportartikelhersteller auf die „Positive Catalyst Watch“-Liste gesetzt.

DAX fällt weiter zurück

Der DAX hat erneut etwas Boden verloren und sich damit weiter von den Höchstständen aus der ersten Julihälfte bei 24.639 Punkten entfernt. Die Abschläge belaufen sich mittlerweile auf über -4%.

Die Bilanz seit Jahresbeginn liest sich mit einem Plus von +18,5% zwar weiterhin sehr ordentlich, durch den Bruch der 50-Tage-Linie (SMA50) und den Rutsch unter die 24.000-Punkte-Marke bleibt das Chartbild kurzfristig aber getrübt. Dazu beginnt der September fast schon erwartungsgemäß schwach.

Auf der Unterseite sollten Anleger das Doppeltop aus dem März bei 23.476 Punkten im Auge behalten. Ein Rutsch unter diese Marke könnte weiteres Abwärtspotenzial in Richtung der 200-Tage-Linie (SMA200) bei 22.524 Punkten freisetzen.

Gelingen der Wiederanstieg über die 24.000-Punkte-Marke und der Sprung zurück über den SMA50, würde aber auch das Rekordhoch wieder schnell in den Fokus rücken.

Ergänzend sei erwähnt: Unser exklusiver Report „Dividenden Top-Picks 2025“ liefert fundierte Analysen zu zehn Aktien, die für dividendenorientierte Anleger besonders interessant sind.

Zugehörige Kategorien: Markt-Analysen