Hier investieren und sichere Renditen erzielen

Interview mit Expertin

Gold und Silber streben scheinbar unaufhaltsam zu neuen Kurshöhen. Wie lange kann diese Rallye noch anhalten? Und gibt es im Rohstoff-Bereich aktuell vielversprechende Investmentchancen?

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Deshalb rennen Gold und Silber weiter

Bislang zeigen sich die Aktienmärkte vom „Shutdown“ in den USA relativ unbeeindruckt. Aber was bedeutet dieser Stillstand eigentlich für Anleger?  Miriam Kraus, Rohstoff-Expertin und Chefanalystin des exklusiven Rohstoff Anleger Club, schätzt im Interview mit SD-Chefredakteur Frank Giarra die Lage ein und gibt zudem Anlegern wertvolle Tipps, wo aktuell sichere Renditen zu erzielen sind.

Gold und Silber werden immer teurer. Kann sich diese imposante Rallye wirklich noch fortsetzen?

Miriam Kraus: Ich glaube, es reicht ein Blick auf die derzeitigen globalen politischen Trends, um diese Frage zu beantworten. Die Welt befindet sich derzeit an einem Scheideweg, nachdem die USA zunehmend als Weltpolizist und generell als Verfechter liberaler Werte ausfallen. Das dadurch entstehende Macht-Vakuum schürt zu Recht massive Unsicherheit.

Angst, Unsicherheit und der dadurch bedingte Wille zur Absicherung treiben die Nachfrage nach den sicheren Häfen Gold, Silber und anderen Edelmetallen.

Miriam Kraus Rohstoffe Goldherz Report

Miriam Kraus, Chefanalystin Rohstoff Anleger Club

Und das hat noch nicht einmal bei den Privatanlegern begonnen, sondern bei den Staaten. Emerging Market Notenbanken und Regierungen haben schon vor Jahren die Notwendigkeit zur Diversifizierung in Gold erkannt. Inzwischen folgen ihnen immer mehr Notenbanken auch aus etablierten Volkswirtschaften nach.

Dieser Trend wird sich noch lange fortsetzen. Hinzu kommen natürlich auch kurz- bis mittelfristig wirkende Faktoren, wie die Zinspolitik in den USA, die wachsende Geldmenge und die nachlassende Kaufkraft des US-Dollar auch im Angesicht des wachsenden Risikos stagflationärer Tendenzen.

Das heißt natürlich nicht, dass es auf dem weiteren Weg nach oben nicht zwischendurch auch zu gesunden Rücksetzern kommt – diese sind und bleiben für mich allerdings immer exzellente Kaufzeitpunkte.

Was der US-Shutdown bedeutet

In den USA gibt es einen „Shutdown“. Welche Auswirkungen hat das auf Rohstoff-Investments?

Miriam Kraus: Generell haben Shutdowns ja nur temporäre Auswirkungen auf die Märkte – wenn überhaupt. Die Frage ist diesmal aber: Ist das ein normaler Shutdown? Im Unterschied zu früheren Shutdowns scheint die US-Regierung bzw. die Republikaner im Kongress derzeit keinen Wert auf Verhandlungen mit den Demokraten zu legen. Stattdessen werden Mittel für demokratische Städte gestrichen.

Unabhängig davon, welchen Zweck das verfolgt, ist man wohl besser beraten, auf die Worte von US-Finanzminister Scott Bessent zu hören, der beklagt hat, der Shutdown würde das US-BIP negativ beeinflussen. Historisch gesehen sind die Auswirkungen allerdings in der Regel gering bzw. temporär.

Bedrohungen für das US-Wirtschaftswachstum könnten allerdings als Aufforderung an die US-Notenbank verstanden werden, ihren Pfad der Zinssenkungen fortzusetzen. Hinzu kommen natürlich die Auswirkungen auf den US-Arbeitsmarkt, die in der Regel gravierender sind. Donald Trump hat bereits mit Massenentlassungen gedroht und ich halte es durchaus für wahrscheinlich, dass es zu dauerhaften Entlassungen im Staatssektor kommen wird. Auch dies ist dann allerdings Wasser auf die Mühlen des Zinssenkungsrades.

Vor diesem Hintergrund erwarte ich zwar weniger gravierende Auswirkungen auf das Gesamtwachstum in den USA, aber stärkere Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Zinspolitik in den USA. Die Fortsetzung der Zinssenkungen ist per se positiv für Gold und Edelmetalle. Dadurch verliert die Fed allerdings zunehmend den Fokus auf die Inflation, die tendenziell – auch strukturell begründet – weiter steigen wird. Das wiederum ist ausnehmend positiv für Rohstoffanlagen.

Edelmetalle, Rüstung und KI bleiben im Fokus

Wie sehen Sie generell die Investmentchancen für Rohstoffe mit Blick auf die kommenden Monate?

Miriam Kraus: Angesichts der prekären globalen geopolitischen Entwicklungen halte ich Edelmetalle für einen der stärksten Nutznießer der zunehmenden Unsicherheit. Diese führt auch zu einer verstärkten globalen Aufrüstung. Die Rüstungswirtschaft ist generell stark rohstofflastig, was Rohstoff-Investments über Jahre unterstützen wird.

Hinzu kommt die zunehmende globale Elektrifizierungswelle, unterstützt durch KI-Trends und den Zwang zum verstärkten Aufbau von Rechenzentren. Auch dies erfordert die massive Nutzung von Rohstoffen von Energie, über Kupfer bis hin zu Seltenen Erden. Zudem investieren weiterhin genügend Staaten in die Energiewende – allen voran China.

Die kommenden Monate und Jahre werden wir die zunehmende Verschiebung hin zu zyklischen Rohstoffwerten sehen. Aber bis diese Erkenntnis tatsächlich beim Gros der Anleger angekommen ist, wird es noch lange dauern. Daher gehe ich davon aus, dass wir uns noch früh im neuen Rohstoff-Boom-Zyklus befinden.

Erdöl viel zu günstig

Gibt es aktuell einen Rohstoff, wo sich ein Investment besonders anbietet?

Miriam Kraus: Edelmetalle bieten sich immer zur Absicherung an, insbesondere bei temporären Rücksetzern. Kupfer ist nach wie vor günstig, was langsam ins Bewusstsein der Rohstoffanleger zurückkehrt. Auch andere Metalle bieten fundamental gesehen eine positive Ausgangslage für ein Investment.

Was noch fehlt für eine großangelegte Rohstoff-Rallye, ist das aktuell noch immer viel zu günstige Erdöl, dessen Produzenten vielfach günstige Bewertungen und hohe Dividenden bieten.


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