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Hensoldt: Hat die Aktie ihr Pulver verschossen?

Alexander Hirschler / 26.06.23 / 15:52

Nach den Entwicklungen vom Wochenende in Russland verlieren Rüstungswerte zum Wochenauftakt deutlich an Wert. Die Hensoldt-Aktie (WKN: HAG000) büßt im frühen Handel mehr als -4% auf 28,02 € ein. Im weiteren Handelsverlauf werden die Verluste aber wieder eingedämmt. Wo geht die Reise nun hin?

Hensoldt AG

Hensoldt vorgestellt
Die Hensoldt AG ist aus Geschäftsbereichen des Luftfahrtkonzerns Airbus hervorgegangen und seit September 2020 an der deutschen Börse notiert. Das Rüstungsunternehmen hat seinen Sitz in Taufkirchen nahe München und ist spezialisiert auf Radar- und Sensortechnologien sowie elektronische Kampfführung. Rund 50 Prozent der Aktien befinden sich im Free Float, daneben sind die Bundesregierung und der italienische Rüstungskonzern Leonardo S.p.A. mit jeweils 25,1% beteiligt. Aktuell erreicht die Gesellschaft eine Marktkapitalisierung von 3,01 Milliarden €.

Putsch-Versuch in Russland?

Am Wochenende haben sich die Ereignisse in Russland überschlagen, nachdem Wagner-Chef Prigoschin seine Privatarmee auf den Weg nach Moskau schickte. Wenige Stunden später wurde der vermeintliche Putsch-Versuch aber kurzerhand abgeblasen und der Militärkonvoi an die Stützpunkte zurückbeordert. Viele Fragen bleiben offen, es gibt sogar Spekulationen, dass das Ganze nur inszeniert gewesen sein könnte.

Was auch immer davon zu halten ist, die Börse sieht darin scheinbar mögliche Hinweise auf eine Entspannung im Ukraine-Konflikt und straft Rüstungstitel entsprechend ab.

Ukraine-Friedenskonferenz in Kopenhagen?

Zudem gibt es Medienberichte über eine Ukraine-Friedenskonferenz, die am Wochenende im dänischen Kopenhagen abgehalten wurde. Daran sollen westliche Länder, aber auch Vertreter von bislang neutral positionierten Staaten wie Brasilien, Indien, Südafrika und China teilgenommen haben. Die Initiative ging mehreren Quellen zufolge von der Ukraine aus. Weiter heißt es, dass es im Juli erste offizielle Gespräche geben könnte.

Sollte die vermeintliche Friedensmission erfolgreich sein, würde das Rüstungstitel à la Rheinmetall, Thales, BAE Systems, aber auch Hensoldt sicherlich belasten und für weitere Gewinnmitnahmen sorgen. Allerdings sind wir noch lange nicht so weit, ein Waffenstillstand und Friedensverträge liegen in weiter Ferne. Präsident Putin hat erst am Wochenende noch einmal ausdrücklich betont, dass die „Spezialoperation“ in der Ukraine weiterhin oberste Priorität genießt.

Militärausgaben dürften auf lange Sicht hoch bleiben

Davon abgesehen kann man relativ sicher davon ausgehen, dass die Militärausgaben westlicher Staaten auf lange Sicht deutlich erhöht sein werden. Das Bekenntnis zum Zwei-Prozent-Ziel beim Verteidigungshaushalt ist mittlerweile in allen Nato-Ländern akzeptiert und in Umsetzung.

Dazu kommen Sonderprogramme wie das vom Bund geschnürte 100-Milliarden-€-Paket für die Bundeswehr und allgemeine Budgeterhöhungen.

Auftragsbestand sichert zukünftige Geschäfte ab

Über eine mangelnde Auslastung werden sich besonders die deutschen Rüstungsunternehmen wohl nicht beklagen dürfen. Per Ende März lag der Auftragsbestand bei Hensoldt bei 5,362 Milliarden €. Das entspricht in etwa dem dreifachen Umsatz von 2022 und garantiert damit auch in Zukunft gut laufende Geschäfte.

Für das Gesamtjahr kalkulieren die Süddeutschen mit einem Umsatzplus von 7 bis 10% und einem moderaten Wachstum beim bereinigten operativen Ergebnis (EBITDA). Im ersten Quartal sind die Umsätze um 18% auf 338 Millionen € und das bereinigte EBITDA von 17 auf 30 Millionen € gestiegen.

Fazit: Aktie nach Korrektur wieder interessant

Auch wenn die Aktie mit der Rallye in den vergangenen Monaten viel vorweggenommen hat, ergeben sich für den MDAX-Titel durch die jüngste Korrekturbewegung wieder interessante Einstiegsmöglichkeiten.

Mittlerweile ist auch die fundamentale Bewertung mit einem für 2023 erwarteten KUV von 1,65 und einem KGV von 24 wieder deutlich angemessener. Hinzu kommt eine vorwärts gerichtete PEG-Ratio von unter 1, was auf eine attraktive Bewertung hindeutet.

Insgesamt halte ich die Aktie auf dem gegenwärtigen Niveau für ein spannendes Investment mit viel Potenzial für die nächsten Jahre.

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