Hensoldt-Aktie: Umsatz hui, Gewinn pfui
Mit einem Kursanstieg von über +5% ist die Hensoldt-Aktie am Mittwochmorgen Spitzenreiter im MDAX und setzt ihren Aufwärtstrend der letzten Wochen fort. Hat der deutsche Rüstungselektronikhersteller so gute Zahlen abgeliefert und dürfen Anleger bald mit einem neuen Allzeithoch rechnen?
Gemischte Quartalszahlen
Die Zahlen, die Hensoldt für das abgelaufene Quartal lieferte, geben ein gemischtes Bild ab. Der Umsatz stieg zwar um satte 20% gegenüber dem Vorjahr auf 395 Millionen € und auch der Auftragseingang entwickelte sich mit einem Plus von 5% auf 701 Millionen € sehr positiv.
Aber Hensoldt konnte dieses Umsatzwachstum nicht in einen Gewinnanstieg in gleicher Höhe ummünzen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verringerte sich im Jahresvergleich sogar um 9% auf 30 Millionen €. Unter dem Strich verdoppelte sich der Nettoverlust von 14 auf 30 Millionen €.
Was trotz der schwachen Ergebnisentwicklung bei Anlegern für gute Laune sorgte, war aber die Erhöhung der Umsatzprognose. Hensoldt rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatzwachstum auf 2,5 bis 2,6 Milliarden €. Bis 2030 will der bayerische Rüstungselektronikhersteller seine Erlöse auf 6 Milliarden € steigern. Bislang war „nur“ von 5 Milliarden € die Rede.
Als operative EBITDA-Marge peilt das Management für 2025 einen Wert von 18% an. Ziemlich ambitioniert angesichts einer Marge von 7,6% im ersten Quartal des Jahres.
Kein Widerstand zum Allzeithoch
Charttechnisch spricht viel dafür, dass der Hensoldt-Aktie bald ein neues Allzeithoch gelingt. Seit gut vier Wochen befindet sich der MDAX-Titel wieder in einer Aufwärtsbewegung. Aktuell notiert der Rüstungswerts nur noch rund 6% unter seinem historischen Höchststand. Weitere Widerstände gibt es auf dem Weg dorthin nicht mehr.
Die Bewertung ist zu ambitioniert
Ich rate Anlegern zur Vorsicht bei einem Investment in die Hensoldt-Aktie. Ja, zweifellos profitiert der deutsche Rüstungselektronikspezialist im Allgemeinen vom aktuellen Superzyklus in der Rüstungsindustrie und im Besonderen vom deutschen Sondervermögen für Verteidigung.
Aber mit einem TTM-KGV (also auf Basis der Gewinne der letzten zwölf Monate) von 75 ist mir die Hensoldt-Aktie schlichtweg zu ambitioniert bewertet. Die Bayern sitzen zwar auf einem gewaltigen Auftragsbestand von fast 7 Milliarden € und werden in den kommenden Jahren zweifellos weitere Milliardenaufträge an Land ziehen.
Aber ich stelle mir die Frage, ob diese Umsätze auch zu einem überproportionalen Gewinnanstieg führen werden. Die vergangenen drei Geschäftsjahre lassen diesen Rückschluss nicht zu. Hensoldt hat es von 2022 bis 2024 nicht geschafft, steigende Umsätze in höhere Gewinne umzumünzen.
Vor diesem Hintergrund sind die Aktien von Rheinmetall und Renk meine Favoriten auf dem deutschen Rüstungsmarkt. Bei Hensoldt passt mir das Preis-Leistungsverhältnis einfach nicht. Hier sei erwähnt: Für Anleger, die vom europäischen Aufschwung profitieren wollen, bietet unser exklusiver Report „Europa schlägt zurück“ fundierte Einblicke in drei Top-Aktien, die durch politischen Rückenwind und solide Geschäftsmodelle überzeugen.
ℹ️ Hensoldt in Kürze
- Die Hensoldt AG (WKN: HAG000) mit Sitz in Taufkirchen bei München ist ein Rüstungsunternehmen, das auf die Entwicklung und Herstellung von Radar- und Sensortechnologien spezialisiert ist.
- Hauptprodukte sind Radar-, Avionik- und optoelektronische Systeme sowie Lösungen zur elektronischen Kampfführung.
- Hensoldt ging 2017 aus Geschäftsbereichen von Airbus Defence and Space hervor und notiert seit 2020 an der Börse.
- Das Unternehmen ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und ca. 8,4 Milliarden € an der Börse wert.
💸 sharedealsPlus: Jetzt Mitglied werden!
Echte Expertise und konkrete Tipps: Hebe Dein Depot mit Deutschlands erfolgreichster Aktien-Community auf das nächste Rendite-Level und profitiere von wahren Börsenstars! Hier erfährst Du mehr.