Hensoldt-Aktie: Ist es Zeit für den Ausstieg?
Der Abwärtstrend der Hensoldt-Aktie setzt sich fort. Nachdem der Kurs des deutschen Rüstungselektronikunternehmens am gestrigen Dienstag um fast -8% einbrach, geht es auch am Mittwochvormittag um über -3% weiter bergab. Was drückt so stark auf den Kurs des Rüstungswerts und sollten Anleger jetzt aus der Aktie aussteigen?
Korrektur der Prognose 2026
Grund für den starken Kursrückgang der Hensoldt-Aktie sind die neuesten Informationen, die das Unternehmen am gestrigen Kapitalmarkttag bekanntgab. Sie sorgten für eine herbe Enttäuschung bei Anlegern - und das aus gutem Grund.
Mittelfristig rechnet Hensoldt mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 15 bis 20%. Für das kommende Jahr geht das Management allerdings nur noch von einem Wachstum in Höhe von 10% aus.
Das ist deutlich weniger, als bislang von Analysten erwartet. Sie gingen von einem Umsatzwachstum von 2,5 Milliarden € im laufenden Jahr auf 2,9 Milliarden € im kommenden Jahr aus, also 16%.
Auch bei der operativen Marge sorgte Hensoldt für eine Enttäuschung. Für 2026 stellt das Management eine Steigerung der EBITDA-Marge von 18,0% auf 18,5% in Aussicht. Analysten hatten hingegen eine operative Marge von über 19,0% für das kommende Jahr auf dem Zettel.
Die langfristigen Prognosen ließ Hensoldt hingegen unangetastet. Der Rüstungselektronikhersteller glaubt nach wie vor an ein Umsatzwachstum auf 6,0 Milliarden € und eine operative Marge von über 20% im Jahr 2030.
Ein schwer angeschlagener Chart
Das Chartbild der Hensoldt-Aktie ist massiv angeschlagen. Seit seinem Allzeithoch Anfang Oktober befindet sich der MDAX-Titel in einem massiven Abwärtstrend.
Nun muss das 3-Monatstief bei 80 € halten. Sollte es das nicht, könnte die Hensoldt-Aktie bis zum nächsten Support bei 74 € durchgereicht werden.
Analysten reagieren verschnupft
Analysten reagierten verschnupft auf die Senkung der Prognosen für das kommende Jahr. JPMorgan stufte die Hensoldt-Aktie von „Übergewichten“ auf „Neutral“ ab und senkte das Kursziel von 110 auf 100 €.
Die Investmentbank Jefferies und das Analysehaus Warburg Research beließen ihre Einstufung auf „Halten“. Beide Analysten senkten jedoch die Kursziele leicht von 92 auf 90 € bzw. von 88 auf 86 €.
Die Bäume wachsen nicht in den Himmel
Ich rate Anlegern schon seit geraumer Zeit, nicht in die Hensoldt-Aktie zu investieren. Sie ist mir mit einem Forward-KGV von 66 viel zu teuer, weshalb ich kein Upside für sie sehe.
Auch die Kursentwicklungen anderer deutscher Rüstungswerte wie Rheinmetall und Renk zeigen, dass die Branchenfantasie inzwischen das Ende der Fahnenstange erreicht hat. Die Bäume wachsen auch in der Rüstungsindustrie nicht mehr in den Himmel.
Es würde mich nicht wundern, wenn Hensoldt früher oder später auch seine Mittelfristprognose nach unten korrigiert. Das Unternehmen will innerhalb von vier Jahren seinen Umsatz mehr als verdoppeln. Das halte ich für überambitioniert.
Apropos Rüstungsaktien: Unser exklusiver Report „Rüstung – Megatrend im Rohstoffsektor“ präsentiert zwei Nebenwerte in diesem Bereich mit gewaltigem Kurspotenzial.
ℹ️ Hensoldt in Kürze
- Die Hensoldt AG (WKN: HAG000) mit Sitz in Taufkirchen bei München ist ein Rüstungsunternehmen, das auf die Entwicklung und Herstellung von Radar- und Sensortechnologien spezialisiert ist.
- Hauptprodukte sind Radar-, Avionik- und optoelektronische Systeme sowie Lösungen zur elektronischen Kampfführung.
- Hensoldt ging 2017 aus Geschäftsbereichen von Airbus Defence and Space hervor und notiert seit 2020 an der Börse.
- Das Unternehmen ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und ca. 10,0 Milliarden € an der Börse wert.