Hensoldt-Aktie: Ist das Potenzial ausgereizt?

Unterschiedliche Analystenmeinungen

Die Hensoldt-Aktie hat im bisherigen Wochenverlauf um fast +10% zugelegt und wieder die Marke von 100 € übersprungen. Doch am Freitagmorgen geht dem Rüstungstitel die Luft aus und er sinkt wieder in den zweistelligen Kursbereich. Ist bei der Hensoldt-Aktie inzwischen das Potenzial ausgereizt?

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Starker Auftragseingang

Bevor ich mich dieser Frage widme, zuerst ein Blick auf die jüngsten Nachrichten. Diese fielen äußerst positiv aus, was den Kursanstieg der Hensoldt-Aktie in den letzten Handelstagen erklärt.

Der deutsche Rüstungselektronikspezialist geht 2025 von einem Book-to-Bill-Verhältnis von 1,6 bis 1,9 aus. Im Klartext: Hensoldt erwartet einen Auftragseingang, der 60 bis 90% höher ist als der Umsatz. Verantwortlich für den Auftragsschub ist in erster Linie die Bundeswehr, die einige Großaufträge beim bayerischen Elektronikunternehmen platzierte.

Die Umsatzprognose für das laufende Jahr erhöhte Hensoldt allerdings nicht. Das Unternehmen rechnet mit einem Jahresumsatz von 2,5 Milliarden €, was dem unteren Ende der bislang in Aussicht gestellten Spanne entspricht.

Gute Nachrichten gibt es dagegen in Bezug auf die Profitabilität. Hensoldt rechnet im laufenden Jahr mit einer EBITDA-Marge von mindestens 18%. Zuvor ging das Rüstungsunternehmen von einer Marge von exakt 18% aus.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Nach wie vor sehr optimistisch ist der Blick des Managements in die Zukunft. Hensoldt will seinen Umsatz bis 2030 auf 6 Milliarden € mehr als verdoppeln. Bereits im September sagte Vorstandschef Dörre, dass die Bundesregierung derzeit Stückzahlen bestelle, die beim Zehn- bis Zwanzigfachen der bisherigen Bestellmengen liegen.

Ein sehr wichtiges Projekt für Hensoldt ist die neue Generation des Spähpanzers Luchs. Das Unternehmen wird einen Großteil der Elektronik und Sensorik für den Luchs II liefern.

Zu wenig Kraft

Das Chartbild der Hensoldt-Aktie hat sich nicht wesentlich verbessert. Der MDAX-Titel kämpft mit der knapp über 100 € liegenden Widerstandszone und hat derzeit nicht genug Kraft, um diese zu überwinden. Meiner Einschätzung nach zeichnet sich in den kommenden Tagen und Wochen ein Seitwärtstrend ab.

Mehr Bär als Bulle

Die Analystenmeinungen hinsichtlich des weiteren Potenzials für die Hensoldt-Aktie gehen derzeit auseinander. Während die Deutsche Bank Research die Aktie weiterhin zum Kauf empfiehlt und ein Upside bis 112 € sieht, rät die Investmentbank Jefferies nur zum Halten und glaubt an ein Downside bis 92 €.

Ich bin derzeit im Lager der Bären zu finden und das hat einen Grund: Mir ist die Hensoldt-Aktie schlichtweg zu teuer. Das KGV für 2025 liegt bei satten 82, und für 2026 immer noch bei 53.

Für ein mit einer EBITDA-Marge von nicht einmal 20% nicht sonderlich profitables Unternehmen, ist mir diese Bewertung viel zu hoch. Ich sehe deshalb kein weiteres Upside für die Hensoldt-Aktie.

Die Kursbewegung der letzten Tage zeigt, dass der Rüstungstitel nicht mehr zu seinem Allzeithoch bei 115 € aufschließen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hensoldt-Aktie in naher Zukunft noch einen neuen Höchststand erleben wird.

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ℹ️ Hensoldt in Kürze

  • Die Hensoldt AG (WKN: HAG000) mit Sitz in Taufkirchen bei München ist ein Rüstungsunternehmen, das auf die Entwicklung und Herstellung von Radar- und Sensortechnologien spezialisiert ist.
  • Hauptprodukte sind Radar-, Avionik- und optoelektronische Systeme sowie Lösungen zur elektronischen Kampfführung.
  • Hensoldt ging 2017 aus Geschäftsbereichen von Airbus Defence and Space hervor und notiert seit 2020 an der Börse.
  • Das Unternehmen ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und ca. 11,5 Milliarden € an der Börse wert.
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