Heidelberger Druck-Aktie: Was gibt es hier zu meckern?

Ertrag deutlich gesteigert

Der Abwärtstrend der Heidelberger Druck-Aktie setzt sich fort. Am Mittwoch verliert sie aktuell -4,1% und steht bei rund 1,85 €. Ursache hierfür waren die Halbjahreszahlen. Sind das wieder günstige Einstiegskurse?

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Rüstungseffekt vollständig verpufft

Im Juli sprang der Kurs bis auf rund 2,50 €. Ursache hierfür war die Bekanntgabe der Partnerschaft mit dem Rüstungsunternehmen Vincorion Advanced Systems. Sobald ein Rüstungsaspekt auftaucht, profitieren Aktien allgemein sehr stark. Dieser Effekt ist mittlerweile wieder vollkommen verpufft. Der damalige Anstieg war völlig übertrieben, Aufträge sind aus der Partnerschaft noch keine geflossen.

Ertrag deutlich verbessert

Viel wichtiger für den Kursverlauf ist die Ertragsverbesserung. Unter dem neuen CEO Jürgen Otto wurde ein Zukunftskonzept erarbeitet. Der Kernaspekt dabei ist, die Profitabilität deutlich zu verbessern. Hierzu wurden auch personelle Maßnahmen ergriffen.

Das strikte Kostenmanagement zeigt erste Wirkungen. Der Halbjahresbericht vom 12. November ist hiervon geprägt. Das operative EBITDA verdoppelte sich auf 63 Millionen €. Daraus ergibt sich eine EBITDA-Marge von 6,4%. Beim Konzernergebnis wurde die schwarze Null erreicht – im Vorjahreszeitraum fiel noch ein Verlust von 35 Millionen € an.

Der Umsatz in den ersten sechs Monaten stieg um 8% auf 985 Millionen €. Hierzu trugen das starke Wachstum in den Märkten Europa und Asien bei.

Insgesamt sind die Geschäftszahlen als sehr solide zu bezeichnen.

Der Vorstandsvorsitzende Jürgen Otto kommentierte die Zahlen so:

Heidelberg behauptet sich in einem sehr anspruchsvollen Marktumfeld besser als der Wettbewerb und zeigt erneut, dass die Strategie greift und Früchte trägt.

Prognose bestätigt

Die wichtigste Botschaft ist, dass die Jahresprognose bestätigt wurde. Demnach soll der Umsatz bei 2,35 Milliarden € liegen und die EBITDA-Marge auf 8% steigen.

Für das zweite Halbjahr wird mit einem verbesserten Geschäftsverlauf gerechnet. Das strikte Kostenmanagement soll für weiter steigende Erträge sorgen.

Neuer Großkunde gewonnen

Die Tochter Amperfied entwickelt sich mehr zum Wachstumstreiber im Konzern. Sie übernimmt das gesamte Infrastrukturgeschäft von E-Ladesäulen für die E-Mobilität.

Siemens Energy beauftragte Amperfied mit dem Servicegeschäft seiner 200 Ladesäulen an 12 Standorten. Weitere Ladesäulen sollen hinzukommen. Neben den 1.700 Ladesäulen von SAP wächst die Konzerntochter sehr dynamisch.

Potenzial vorhanden

Der heutige Kursrückgang dürfte darauf beruhen, dass die Marktexperten von den Geschäftszahlen enttäuscht wurden. Das ist im Hinblick auf die verbesserte Ertragslage nicht nachvollziehbar. Transformationen benötigen Zeit und diese sollte der Konzern erhalten. In der Prognose wird auf zukünftige Ertragsverbesserungen hingewiesen.

Der Rüstungseffekt dürfte wieder aufkommen, sobald die ersten Aufträge aus der Partnerschaft kommen. Auch die Übertragung des Servicegeschäfts für die E-Ladesäulen sorgt zukünftig für deutliches Wachstum.

Ich halte die Aktie für unterbewertet und sehe den fairen Wert bei 2,10 € – das entspricht einem Potenzial von rund +16%.

Die Analysten sind bei ihren Zielkursen weit auseinander. Kepler Cheuvreux mit 1,80 sieht die Aktie aktuell fair bewertet. Die Baader Bank mit 2,40 € und MWB Research mit 2,70 € sind sehr zuversichtlich.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau bietet wieder gute Einstiegschancen.

Relevant in diesem Kontext: Während sich Militärhaushalte weltweit verdoppeln, analysiert unser Report „Rüstung – Megatrend im Rohstoffsektor“ einen unterbewerteten Rohstoff, der für Hochpräzisionswaffen unverzichtbar ist – und den passenden Aktientip.

ℹ️ Heidelberger Druck in Kürze

  • Die Heidelberger Druckmaschinen AG, kurz Heidelberg genannt, ist ein Anbieter von Präzisionsmaschinen und der weltweit führende Hersteller von Bogenoffset-Druckmaschinen. Daneben ist das Unternehmen auch im Flexodruck für den Verpackungsmarkt und im digitalen Etikettendruck positioniert.
  • Der Konzern beschäftigt über 9.500 Mitarbeiter und ist an 250 Standorten in über 170 Ländern vertreten, Hauptsitz ist in Heidelberg.
  • Derzeit erreicht die Gesellschaft eine Marktkapitalisierung von rund 555 Millionen €.
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