Heidelberger Druck-Aktie: Kurs auf 1,50 € oder wieder Korrektur?
Es tut sich was bei der Heidelberger Druck-Aktie. In den letzten Wochen verbesserte sich der Kurs um rund +37%; am Montag gewinnt sie weitere 4,2% und steht aktuell bei 1,40 €. Was ist jetzt noch zu erwarten?
Jahresziele erreicht
Trotz der anspruchsvollen Konjunkturlage meldete das Unternehmen am 6. Mai, dass die vorläufigen Geschäftszahlen die eigenen Erwartungen erfüllten. Im zweiten Halbjahr liefen die Geschäfte deutlich besser als in der ersten Jahreshälfte.
Der Umsatz mit knapp 2,3 Milliarden € lag geringfügig unter dem Umsatz des Vorjahres. Dank eines sehr starken vierten Quartals konnte dieses Ergebnis erreicht werden. Auf der Druckausstellung drupa deutete sich diese positive Tendenz an.
Auch das operative EBITDA blieb gegenüber dem Vorjahr stabil; die EBITDA-Marge lag mit 7,1% auf Vorjahresniveau. Hier sorgte das starke vierte Quartal mit einer Marge von 10% für dieses Ergebnis.
Besonders hervorgehoben wurde der wiederholte starke Free Cashflow mit 50 Millionen €. Dies zeigt, dass die begonnenen Kostensenkungsmaßnahmen zu greifen beginnen.
Im zweiten Halbjahr wurde mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft vereinbart, dass die Kosten im Personalbereich in den nächsten Jahren um 100 Millionen € gesenkt werden. Damit wurde der Weg freigemacht, die Wettbewerbsfähigkeit wieder deutlich zu steigern. Die Ergebnisse dürften sich im laufenden Geschäftsjahr bemerkbar machen. Insgesamt sind die Zahlen zufriedenstellend.
Jürgen Otto, Vorstandsvorsitzender von Heidelberg, kommentierte das Geschäftsjahr so:
Wir haben in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld und unsicheren geopolitischen Rahmenbedingungen unsere Geschäftsjahresziele erreichen können.
Optimistisch für das neue Geschäftsjahr
Der Schwung des vierten Quartals soll sich im laufenden Geschäftsjahr fortsetzen und ebenfalls für einen guten Jahresstart sorgen. Auf Jahressicht wird mit einer EBITDA-Marge von 8% gerechnet.
Die Basis für das erwartete Wachstum beim Umsatz und Ertrag ist der gestiegene Auftragseingang. Im vierten Quartal stieg er auf 600 Millionen €. Hauptsächlich kamen die Aufträge aus der EMEA-Region. In Asien hielten sich die Kunden zurück, hier steht die China-Print-Messe Mitte Mai bevor. Von dieser Messe erwartet das Unternehmen weitere Auftragseingänge.
Potenzial vorerst begrenzt
Der starke Kursanstieg von rund +37% in wenigen Wochen sollte eher kritisch gesehen werden. Er erfolgte zu schnell und fiel zu stark aus. Wirtschaftlich beruht er ausschließlich auf dem starken vierten Quartal. Auf Jahressicht ist dieser Anstieg nicht gerechtfertigt.
Die angestrebte EBITDA-Marge von 8% liegt zwar über der Marge des Vorjahres, aber auch deutlich unter der Marge des vierten Quartals mit 10%. Dies zeigt, dass das Heidelberger Unternehmen mit einer Delle im laufenden Geschäftsjahr rechnet.
Insgesamt bewegt sich der Kurs jedoch in die richtige Richtung. Wenn es gelingt, die Ertragslage nachhaltig zu verbessern, sind Kurse um 1,50 € auch gerechtfertigt. Wichtig ist, dass auch beim Konzernergebnis Gewinne erzielt werden.
Im Hinblick auf diese Gesamtsituation sehe ich vorerst nur noch ein geringes Kurspotenzial; die Wahrscheinlichkeit einer Kurskorrektur ist sehr hoch. Die LBBW sieht mittelfristig ebenfalls einen fairen Kurs von 1,50 €. Die Baader Bank mit 1,75 € ist etwas zuversichtlicher und Kepler Cheuvreux mit 1,30 € geht von einer Korrektur aus.
Mein Fazit: Der starke Kursanstieg dürfte nicht nachhaltig sein. Daher könnte eine Gewinnrealisierung oder zumindest eine Teilrealisierung sinnvoll sein.
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ℹ️ Heidelberger Druck in Kürze
- Die Heidelberger Druckmaschinen AG, kurz Heidelberg genannt, ist ein Anbieter von Präzisionsmaschinen und der weltweit führende Hersteller von Bogenoffset-Druckmaschinen. Daneben ist das Unternehmen auch im Flexodruck für den Verpackungsmarkt und im digitalen Etikettendruck positioniert.
- Der Konzern beschäftigt über 9.500 Mitarbeiter und ist an 250 Standorten in über 170 Ländern vertreten, Hauptsitz ist Heidelberg.
- Derzeit erreicht die Gesellschaft eine Marktkapitalisierung von knapp 425 Millionen €.
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