Gilead Sciences: Ausbruch mit Ansage!

Neues Allzeithoch
Redaktion

Die Aktie von Gilead Sciences zählt zu den besten Performern im Pharmasektor und überzeugt mit stabiler Ertragskraft, technischem Aufwärtstrend und positiver Analystenstimmung. Wir hatten vergangenen Monat auf den bevorstehenden Ausbruch verwiesen – und Recht behalten.

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Starke Performance im Branchenvergleich

Gilead Sciences gehört 2025 zu den erfolgreichsten Gesundheitsaktien. Der Aktienkurs stieg seit Jahresbeginn inklusive Dividenden um 36 Prozent – mehr als doppelt so stark wie der S&P 500 und deutlich über dem Sektor-ETF Health Care Select Sector SPDR (XLV). Diese Entwicklung hat auch den iShares Nasdaq Biotechnology ETF (IBB) beflügelt, der seit Jahresbeginn um 17 Prozent zulegen konnte. Mit einer Marktkapitalisierung von 152 Milliarden US-Dollar erreichte Gilead zuletzt ein neues Allzeithoch und bestätigte damit den technischen Ausbruch nach oben.

Fundamentaldaten und Ausblick auf die Quartalszahlen

Vor den anstehenden Quartalsergebnissen am 30. Oktober wird Gilead von vielen Analysten mit einer Kaufempfehlung versehen. Die Bewertung gilt als attraktiv, während die technische Analyse weiteres Kurspotenzial bis zum Jahresende signalisiert.

Im zweiten Quartal 2025 legte das Unternehmen solide Zahlen vor: Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 2,01 US-Dollar über den Markterwartungen, und der Umsatz stieg um zwei Prozent auf 7,0 Milliarden US-Dollar. Die Unternehmensführung erhöhte daraufhin ihre Prognosen für Umsatz und Gewinn pro Aktie. Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung von über acht Prozent – dem stärksten Anstieg nach Quartalszahlen seit Oktober 2022.

Wachstumstreiber im HIV-Geschäft

Das zweite Quartal zeigte die Stärke des Kerngeschäfts mit den HIV-Medikamenten Biktarvy und Descovy, deren Umsätze die Erwartungen übertrafen und schwächere Erlöse aus dem Covid-19-Präparat Veklury kompensierten. Besonders bemerkenswert war, dass die Prognose trotz gesenkter Veklury-Umsatzerwartungen angehoben wurde. Gileads HIV-Sparte gilt weiterhin als Hauptwachstumsmotor. Die kürzlich erfolgte FDA-Zulassung von Lenacapavir zur HIV-Prävention stellt einen wichtigen Meilenstein für das Unternehmen dar.

Ein Vergleich mit Generikaherstellern führte zudem zu einer Einigung, die die Patentlaufzeit von Biktarvy bis 2036 verlängert. Dies dürfte den langfristigen Ertragsspielraum erweitern. Auf der kommenden Quartalskonferenz wird mit Neuigkeiten zur Markteinführung von Yeztugo, zum Fortschritt der Onkologieprodukte und zu Verhandlungen mit der US-Regierung über Medikamentenpreise gerechnet.

Solide Gewinnentwicklung und Analystenvertrauen

Das Gewinnwachstum ist 2025 außergewöhnlich stark, soll sich in den kommenden Jahren jedoch auf ein mittleres bis hohes einstelligen Niveau einpendeln. Gleichzeitig könnte eine beschleunigte Umsatzentwicklung zu einem stärkeren operativen Hebel führen.

Die Stimmung unter Analysten hat sich deutlich verbessert: In den letzten drei Monaten wurden zwanzig Gewinnprognosen angehoben, nur vier gesenkt. Im Gegensatz zu vielen kleineren Biotechunternehmen zeigt Gilead eine robuste Profitabilität mit einem freien Cashflow je Aktie von 7,52 US-Dollar über die vergangenen zwölf Monate.

Bewertung und Kursziele

Gilead erscheint derzeit günstig bewertet. Bei einem erwarteten operativen Gewinn von 8,61 US-Dollar pro Aktie im Geschäftsjahr 2026 und einem moderaten Bewertungsmultiplikator von 18 läge der faire Aktienkurs bei etwa 155 US-Dollar. Das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis (PEG) ist im Branchenvergleich niedrig, während das Kurs-Umsatz-Verhältnis leicht erhöht ist.

Risiken und Herausforderungen

Zu den zentralen Risiken zählen ein mögliches Abflauen des Wachstums bei Descovy sowie zunehmender Wettbewerb für Yeztugo. Hinzu kommen Unsicherheiten durch mögliche Veränderungen in der US-Gesundheitspolitik und in den Medicaid-Regelungen, die die Medikamentenpreise beeinflussen könnten. Auch geopolitische Spannungen und Lieferkettenprobleme bleiben potenzielle Belastungsfaktoren. Darüber hinaus können klinische Rückschläge oder rechtliche Auseinandersetzungen die Aktie kurzfristig stark belasten.

Technische Analyse: Neues Allzeithoch mit Aufwärtspotenzial

Aus technischer Sicht zeigt sich Gilead in bester Verfassung. Der Aktienkurs erreichte jüngst ein neues Allzeithoch von 122,81 US-Dollar – ein klarer Durchbruch über den langjährigen Widerstand. Technisch deutet die Ausbildung einer aufsteigenden Dreiecksformation auf ein kurzfristiges Kursziel von rund 150 US-Dollar hin, während langfristig sogar ein Anstieg bis 185 US-Dollar denkbar ist. Die steigende 200-Tage-Linie bestätigt den übergeordneten Aufwärtstrend, und das Momentum signalisiert weiteren Spielraum nach oben. Unterstützungszonen liegen im Bereich von 108 bis 110 US-Dollar.

Fazit: Führungsrolle im Biotech-Sektor

Der Biotech-Sektor zeigt 2025 eine neue relative Stärke, und Gilead führt die Bewegung unter den großen Marktteilnehmern an. Mit einer soliden Bilanz, starker Pipeline und positiven charttechnischen Signalen besitzt die Aktie erhebliches Potenzial. Vor den Quartalsergebnissen am 30. Oktober bleibt Gilead Sciences ein führender Kandidat für weitere Kursgewinne.

Partner Assembly Biosciences auf Höhenflug

Übrigens: Gilead-Partner Assembly Biosciences galt als unser Top-Favorit im Biotech-Universum und konnte zuletzt mit überragender Kursperformance von fast +300% aufwarten. Durch die Kooperation und mögliche Gesamtübernahme Assemblys könnte Gilead auch im Virologie-Bereich wieder kräftig an Perspektive gewinnen.

Interessenkonflikt: Herausgeber Alexander Schornstein besitzt Aktien des besprochenen Unternehmens Assembly Biosciences in signifikantem Umfang und beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt.

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