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Gerresheimer-Aktie: Geht die Misere weiter?

Rudolf Schneider / 06.10.23 / 7:34

Die Gerresheimer-Aktie (WKN: A0LD6E) rutscht am Donnerstag nach Zahlenvorlage um fast -3% auf 97,55 €. Die Talfahrt seit dem Hoch im September bei rund 121 € setzt sich damit fort. Was hat die Anleger enttäuscht? Und geht der Abwärtstrend nun weiter?

canva.com/p/svitlini

ℹ️ Gerresheimer vorgestellt

Die Gerresheimer AG stellt Spezialprodukte in den Bereichen Glas und Kunststoff insbesondere für die Pharma- sowie Healthcare-Industrie her und gilt als weltweit führender Schlüssellieferant für diese Branchen. Die Produkte reichen vom Insulin-Pen bis zu Ampullen, aber auch Parfümflakons gehören zum Portfolio. Seinen Hauptsitz hat das MDAX-notierte Unternehmen mit Standorten in Europa, Asien und Amerika in Düsseldorf. Die Marktkapitalisierung beträgt derzeit 3,36 Milliarden €.

Geschäftsentwicklung abgeflacht

Aus den am Donnerstag veröffentlichten vorläufigen Geschäftszahlen des dritten Quartals ist ersichtlich, dass das Umsatzwachstum an Dynamik verloren hat. Der Quartalsumsatz von 488 Millionen € entspricht einem bereinigten Wachstum von 3,2%. Das organische Wachstum, maßgebende Kennzahl des Konzerns, beträgt 5,5%. Das Periodenergebnis mit gut 28 Millionen € liegt um 2,5% über dem Vorjahresergebnis.

Die Zahlen der ersten neun Monate sind als gut zu bezeichnen: Der Umsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12,2% auf 1,45 Milliarden €. Gerresheimer profitiert weiterhin von dem Megatrend im Pharma- und Biotech-Markt. Die Nachfrage im Segment Plastics & Devices nahm gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich zu.

Das währungsbereinigte operative EBITDA erhöhte sich von 241,2 Millionen € auf 291 Millionen €. Die daraus resultierende EBITDA-Marge verbesserte sich um 16 Basispunkte auf 20,2%. Unterm Strich verblieb ein bereinigtes Konzernergebnis von 105,3 Millionen € – ein Jahr zuvor lag es bei 102,2 Millionen €.

Die guten Zahlen resultieren überwiegend aus den beiden vorangegangen Quartalen. Der Vorstandsvorsitzende deutete an, dass die Abflachung nicht überbewertet werden sollte, für das vierte Quartal ist weiterhin mit einer guten Entwicklung zu rechnen. Der Auftragseingang sei nach wie vor intakt.

Wörtlich kommentierte er den Auftragseingang so:

Die neuen Aufträge verleihen uns Rückenwind für unser profitables Wachstum in den Folgejahren und sie untermauern unsere Lösungskompetenz bei Biopharmazeutika mit komplexen Anforderungen. Wir verzeichnen insgesamt gerade den höchsten Auftragseingang in der Geschichte unseres Unternehmens.

Jahresprognose bestätigt

Auch nach dem etwas schwächeren Quartal wurde die Jahresprognose bestätigt. Bezogen auf die Vorjahreswerte soll das organische Umsatzwachstum um mindestens 10% zulegen. Auch beim bereinigten EBITDA liegt die Wachstumsrate mindestens bei einem Zehntel. Beim Gewinn pro Aktie (EPS) wird mit einem Wachstum im niedrigen einstelligen Bereich gerechnet – zuletzt lagen er bei 4,63 €.

Mittelfristig soll ein jährliches organisches Umsatzwachstum von 10% und mehr erreicht werden. Die operative EBITDA-Marge soll auf 23 bis 25% anwachsen.

Analysten zuversichtlich

Obwohl einige Marktexperten von dem Wachstum im dritten Quartal enttäuscht waren, sind die Einschätzungen für den weiteren Kursverlauf positiv. Die Berenberg Bank liegt mit ihrem Zielkurs von 127 € am unteren Ende der Expertenerwartungen. Den oberen Erwartungsbereich führt JPMorgan mit 148,50 € an.

Aktie weiter beobachten

Ich bin davon überzeugt, dass Gerresheimer langfristig von den zunehmenden Volkserkrankungen weiter stark profitieren wird. Kurzfristig teile ich den Optimismus der Analysten aber nicht und bin bei dem weiteren Kursverlauf vorsichtig.

Seit Oktober 2022 ist beim Kurs in der Spitze mehr als eine Verdoppelung eingetreten. Der jetzige Rückgang ist somit eine natürliche Reaktion auf diesen Anstieg. Dass jetzt gleich ein Rebound bis zum Hoch von 121 € eintritt, glaube ich eher nicht. Vielmehr rechne ich mit einem volatilen Kursverlauf in einer Range 90 bis 110 €.

Mein Fazit: Anleger sollten vorerst abwarten.

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