Gerresheimer-Aktie -15%: Ist der Crash eine Kaufchance?
Die Kursentwicklung der Gerresheimer-Aktie treibt Anlegern seit geraumer Zeit nur noch Tränen in die Augen. In den vergangenen zwölf Monaten brach der Kurs des Spezialverpackungsherstellers um -55% ein. Der gestrige Mittwoch war ein weiterer Tag zum Heulen. Zwischenzeitlich crashte die Gerresheimer-Aktie um -30%, bevor sie mit einem Verlust von -15% aus dem Handelstag ging. Was war da los und können Anleger hier ein Schnäppchen machen?
Untersuchung durch die BaFin
Auslöser des gestrigen Blutbads an der Börse war eine Nachricht, die Aktionäre alles andere als gerne hören: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat eine Untersuchung gegen Gerresheimer eingeleitet. Laut Angabe der BaFin gibt es konkrete Anhaltspunkte, dass der Konzern Rechnungslegungsvorschriften nicht eingehalten hat.
In der Sache geht es um den Konzernabschluss zum 30. November 2024. Im letzten Drittel des Geschäftsjahres hat Gerresheimer mit einigen Kunden sogenannte „Bill-and-Hold“-Vereinbarungen abgeschlossen. Dabei handelt es sich um Verträge, bei dem das Unternehmen dem Kunden die verkaufte Ware in Rechnung stellt, diese jedoch auf Verlangen des Kunden bis zu einem späteren Zeitpunkt im Besitz des Unternehmens verbleibt.
Das heißt, es geht um die Frage, ob Umsatzerlöse korrekt im Jahr 2024 verbucht wurden oder ob dies erst im laufenden Jahr 2025 hätte passieren sollen. Angabegemäß belaufen sich die umstrittenen Umsätze auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag.
Neues 12-Jahrestief
Das Chartbild der Gerresheimer-Aktie ist seit Monaten eine einzige Katastrophe. Seit anderthalb Jahren steckt der MDAX-Wert in einem steilen Abwärtskanal fest, in dessen Zuge alle historischen Widerstände schnell gerissen wurden.
Inzwischen ist die Aktie so günstig wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Zwischen 32 und 35 € befindet sich eine starke Unterstützungszone. Diese muss Gerresheimer nun Halt geben.
Ins fallende Messer greifen?
Meiner Meinung nach geht der Kurs-Crash der Gerresheimer-Aktie inzwischen viel zu weit. Seit ihrem Allzeithoch vor ziemlich genau zwei Jahren ist der Aktienkurs um -70% in den Keller gerauscht. Grund für den Kurssturz waren mehrere Gewinnwarnungen und der nicht erfolgte Kauf durch einen Finanzinvestor.
Ein Blick auf die Geschäftsentwicklung von Gerresheimer zeigt jedoch, dass wir hier über ein kerngesundes, wachsendes und profitables Unternehmen sprechen. Sowohl der Umsatz als auch der operative Gewinn sind in den letzten drei Jahren kontinuierlich gestiegen.
Ja, die Börse hat sich offenbar mehr erwartet – aber das tut sie oft. Auch die Untersuchung durch die BaFin ist für mich absolut kein Grund für einen Crash in dieser Größenordnung. Wir sprechen hier über ein bilanztechnisches Detail ohne große Auswirkungen auf das Gesamtbild des Unternehmens.
Auch ein Blick auf die Bewertung der Gerresheimer-Aktie sprich ganz klar dafür, dass Anleger hier ein Schnäppchen machen können. Sowohl das TTM-KGV als auch das Forward-KGV liegen weit unter dem langjährigen Durchschnitt. Im Klartext: Die Aktie des Verpackungsherstellers ist zu günstig geworden.
Normalerweise rate ich Anlegern, nicht in fallende Messer zu greifen. Aber bei der Gerresheimer-Aktie gibt es inzwischen keine Gründe mehr für einen tieferen Fall.
Ergänzend sei noch erwähnt: Unser exklusiver Report „3 Top-Picks 2025“ bietet einen exklusiven Einblick in drei Unternehmen, die von den wichtigsten Megatrends profitieren könnten. Eine wertvolle Ressource für jeden, der auf der Suche nach außergewöhnlichen Renditechancen ist.
ℹ️ Gerresheimer in Kürze
- Die Gerresheimer AG (WKN: A0LD6E) stellt Spezialprodukte in den Bereichen Glas und Kunststoff insbesondere für die Pharma- sowie Healthcare-Industrie her und gilt als weltweit führender Schlüssellieferant für diese Branchen. Die Produkte reichen vom Insulin-Pen bis zu Ampullen, aber auch schnöde Parfümflakons gehören zum Portfolio.
- Der Hauptsitz ist in Düsseldorf, daneben ist der Konzern weltweit mit Standorten in Europa, Asien und Amerika vertreten.
- Die Aktie ist im MDAX gelistet, die Marktkapitalisierung beträgt aktuell knapp 1,5 Milliarden €.