Frequency Electronics: Eine übersehene Perle?
Obwohl sich viele Investoren auf die neuesten, trendigen KI-Chips und -Software konzentrieren, sehe ich eine unterschätzte Chance in einem 64 Jahre alten Unternehmen, das die grundlegende Zeitinfrastruktur für GPS, Raketenabwehrsysteme und die bevorstehende Ära der Quantensensorik aufbaut. Die Aktie von Frequency Electronics ist für mich ein Kauf.
Mein zentrale Kaufthese: Der Markt interpretiert die projektbedingte, vorübergehende Umsatzvolatilität und einen leichten Rückgang des Auftragsbestands als Schwäche – und verkennt dabei das eigentliche Potenzial des Unternehmens. Eine detaillierte Analyse zeigt, dass Frequency an einem Wendepunkt steht. Das Unternehmen ist auf dem besten Weg, hohe Margen aus nicht kündbaren Regierungsaufträgen im Raumfahrtbereich zu realisieren – und es profitiert zusätzlich von einer gut finanzierten Pipeline im Bereich Quantentechnologie.
Hintergründe
Wenn Dir der Name Frequency Electronics nichts sagt, bist Du nicht allein. Gegründet im Jahr 1961, ist Frequency ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich präziser Zeit- und Frequenztechnologie. Jede GPS-Satellit, jeder Raketenabwehr-Interceptor und jedes hochentwickelte Sensorsystem benötigt eine atomare Genauigkeit – ein einziger Fuß Abweichung bei der Positionsbestimmung entspricht einem Timingfehler von einer Nanosekunde. Seit über sechs Jahrzehnten liefert Frequency genau diese Präzision – etwa bei den Oszillatoren der Voyager-Missionen, deren Uhren nach 47 Jahren noch immer funktionieren.
Ein entscheidender Vorteil von Frequency liegt in der vollständigen vertikalen Integration: Vom Rohmaterial (Rubidiumchlorid) bis hin zur fertigen Atomuhr liegt alles in einer Hand. In einer hochkomplexen, zeitkritischen Welt gleicht das Unternehmen einer Raffinerie und gleichzeitig einem Triebwerkshersteller.
Stabilität als Wettbewerbsvorteil
Die strategische Ausrichtung eines Unternehmens ist nur so stark wie seine finanzielle Grundlage – und hier steht Frequency auf solidem Fundament. Besonders hervorzuheben ist, dass das Unternehmen keinerlei langfristige Schulden aufweist. Das ist bemerkenswert in einem Sektor, der stark kapitalintensiv ist, und verschafft Frequency strategische Vorteile: Schutz vor Zinsrisiken und maximale Flexibilität für Investitionen in nachhaltiges Wachstum.
Die jüngsten Geschäftszahlen unterstreichen diesen Kurs: Nach Jahren stagnierender Umsätze stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2025 um 26 % auf 69,8 Millionen US-Dollar. Dabei war das Wachstum nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ: Die Bruttomarge stieg von 33,6 % auf 43,1 %, der operative Gewinn verdoppelte sich von 5 auf 11,7 Millionen US-Dollar. Das ist das Ergebnis einer strategischen Neuausrichtung auf komplexe, margenstärkere Raumfahrt- und Verteidigungsprojekte – und ein Beweis für die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells.
Zwar weist die Kapitalflussrechnung für 2025 einen negativen operativen Cashflow aus, dies ist jedoch keinesfalls ein Warnsignal. Vielmehr spiegelt es das starke Wachstum wider: Ein Working-Capital-Effekt von 15,5 Millionen US-Dollar ist hauptsächlich auf höhere Vertragsvermögenswerte (bereits geleistete, aber noch nicht abgerechnete Arbeit) und geringere Vertragsschulden (Vorauszahlungen von Kunden) zurückzuführen. Für ein projektbasiertes Unternehmen ist das ein gesunder und typischer Bestandteil des Cashflows – und ein Indikator für erhebliche künftige Zahlungseingänge.
Aktuelle Geschäftszahlen
Der jüngste Quartalsbericht war beeindruckend – mit dem höchsten Umsatz eines Quartals seit 25 Jahren. Warum also der Fokus auf langfristige Trends? CEO Tom McClelland wies zurecht darauf hin, dass einige Einnahmen vorgezogen wurden, doch der Markt hat die eigentliche Botschaft übersehen: Das Wachstum wurde maßgeblich vom Satelliten-Geschäft getragen, das nun 59 % der Gesamterlöse ausmacht. Das ist ein direktes Indiz für die enge Ausrichtung von Frequency an der Modernisierungsstrategie des Pentagon – und damit an konkreten, finanzierten Programmen.
Ein Beispiel: Das neu verabschiedete „Golden Dome“-Raketenabwehrgesetz stellt 25 Milliarden US-Dollar für Programme bereit, die raumfahrttaugliche Präzisionstiming-Technologie erfordern – ein klarer Fall für Frequency. Zudem erhielt das Unternehmen kürzlich den Zuschlag als Unterauftragnehmer von Leidos zur Entwicklung von Diamantmagnetometern für das MagNav-Programm der Defense Innovation Unit. Ziel: Navigation über das Erdmagnetfeld – als Ersatz für GPS. Hier entstehen also keine Versprechen, sondern reale Infrastruktur für die Zukunft.
Günstig auf DCF-Basis
Meine Bewertung basiert auf einem fünfjährigen Discounted-Cashflow-Modell (DCF), das auf realistischen Annahmen aus offiziellen Berichten und Managementaussagen beruht. Ich kalkuliere konservativ mit einem Umsatzwachstum von 10 % für 2026, gefolgt von einer abnehmenden Wachstumsrate bis hin zu einem terminalen Wachstum von 3,5 %, gestützt durch neue Raumfahrt- und Quantenverträge. Die EBITDA-Marge sehe ich bei stabilen 22 % – unterstützt durch den Fokus auf margenstärkere Produkte. Das Ergebnis: ein fairer Unternehmenswert von 29,60 USD je Aktie – was einem Kurspotenzial von 45 % entspricht.
Zur Abzinsung der zukünftigen Cashflows habe ich eine Rate von 9,5 % gewählt, basierend auf der Risikoeinschätzung des Unternehmens und dessen Kapitalkosten.
Blick auf die Konkurrenz
Auch ein Branchenvergleich bestätigt, dass Frequency Electronics im Verhältnis zu anderen Unternehmen im Bereich Verteidigungs- und Raumfahrttechnik unterbewertet ist. Zwar gibt es keine direkten Wettbewerber, aber verglichen mit Aviat Networks oder BK Technologies erscheint Frequencys Bewertungsniveau günstig – insbesondere, da beide Unternehmen keine vergleichbare Positionierung im Quantenbereich haben. Während herkömmliche Bewertungskennzahlen ein gemischtes Bild zeigen, reflektieren sie nicht die künftigen Wachstumstreiber und Margenexpansion, die ich aufgezeigt habe. Angesichts der einzigartigen Spezialisierung und sicherheitsrelevanten Rolle von Frequency sollte das Unternehmen mit einem Bewertungsaufschlag gehandelt werden.
Kursentwicklung und Charttechnik
Auch aus technischer Sicht bestätigt sich das positive Bild: Die Aktie zeigt auf Wochenbasis ein solides, konstruktives Verhalten mit starker Unterstützung bei 19,40 USD – einem entscheidenden Niveau, das sich bereits im Dezember 2024 als tragfähig erwiesen hat. Sollte es zu einem stärkeren Rücksetzer kommen, läge die nächste signifikante Unterstützungszone bei etwa 14,50 USD – ein früherer Widerstand aus 2024.
Bemerkenswert ist auch der starke Anstieg des Handelsvolumens seit Juni 2025 – vier- bis fünfmal so hoch wie in den Monaten zuvor. Das deutet auf das verstärkte Interesse institutioneller Anleger hin.
Mein Fazit
Frequency Electronics verbindet fundamentale Stärke mit technischer Bestätigung. Das Unternehmen ist hochwertig, vertikal integriert und optimal im Zentrum wachsender Verteidigungsausgaben positioniert – doch der Markt hat das Potenzial bislang nicht erkannt. Eine schuldenfreie Bilanz, steigende Gewinne und Beteiligung an milliardenschweren Verteidigungsprogrammen schaffen ein äußerst attraktives Chance-Risiko-Profil für langfristige Investoren.
Auch aus technischer Sicht verdichten sich die Anzeichen, dass institutionelle Investoren beginnen, das Potenzial zu erkennen. Die Besetzung des Vorstands – u.a. mit dem ehemaligen Kommandeur des US Air Force Space Command und einem der Miterfinder des GPS – sowie eine bedeutende Beteiligung von Edenbrook Capital (20 %) erhöhen das Vertrauen zusätzlich. Meine Fundamentalanalyse zeigt einen fairen Wert von 29,60 USD – und die technischen Indikatoren bestätigen, dass der Markt beginnt, dies zu realisieren. Frequency Electronics ist ein klarer Kauf.
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