First Solar-Aktie: Das kommt nach der Kursexplosion

Einen kräftigen Satz nach oben machten in der vergangenen Woche die Papiere von First Solar (WKN: A0LEKM). Am Freitag schoss der Kurs um +26,48% in die Höhe und ging nahe dem Tageshoch von 232 US$ aus dem Handel. Das war der höchste Stand seit September 2008. Grund für die Kursexplosion ist eine Übernahme auf europäischem Boden. Sollten Anleger nun zugreifen?

First Solar Inc. ist ein US-Solarmodulhersteller mit Sitz in Tempe, Arizona und einer der weltweit führenden Anbieter umfassender PV-Solarenergielösungen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte die Gesellschaft Erlöse in Höhe von 2,6 Milliarden US$, von denen allein eine Milliarde US$ auf das vierte Quartal entfiel.

First Solar kauft Evolar AB für bis zu 80 Millionen US$

Nun hat das Unternehmen den Kauf des schwedischen Perowskit-Herstellers Evolar AB bekannt gegeben. Dem Vernehmen nach zahlt First Solar zunächst rund 38 Millionen US$ für den skandinavischen Spezialisten für Dünnschicht-Solarzellen. Werden bestimmte technische Meilensteine erreicht, könnte sich der Kaufpreis um weitere 42 Millionen US$ erhöhen.

Mit der Übernahme soll die Entwicklung von Photovoltaik-Technologien der nächsten Generation beschleunigt werden, was auch hocheffiziente Tandemanlagen beinhaltet, wie First Solar in einer Pressemitteilung erklärte. Das US-Unternehmen ist zuversichtlich, das Knowhow und die Expertise der Schweden mit den eigenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie der Fähigkeit zur kommerziellen Nutzung gewinnbringend zu vereinen.

Mark Widmar, CEO von First Solar, kommentiert die Übernahme wie folgt:

Diese Übernahme ergänzt unsere bestehenden Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten um Expertise im Bereich Dünnschicht-Halbleiter, die sich mit CadTel ergänzen. Damit wollen wir unsere Bemühungen zur Entwicklung der Tandemtechnologie beschleunigen, mit der wir unser Engagement für extrem kohlenstoffarme und verantwortungsvoll produzierte Solarenergie fortsetzen.

Evolar hat eine innovative Technologie entwickelt

Evolar hat eine innovative Verdampfungstechnologie entwickelt, die es ermöglicht, eine Dünnschicht aus Perowskit auf Solarmodule aufzutragen. Die auch als „PV Power Booster“-Technologie bekannte Methode soll die Energieausbeute der Solarzellen bei geringen Kosten um 25% erhöhen.

First Solar verbessert mit der Übernahme seine starke globale Technologieposition im Photovoltaik-Bereich. Der Deal könnte sich bereits in wenigen Monaten auszahlen. Dafür muss man mit bis zu 80 Millionen US$ meines Erachtens auch nicht allzu tief in die Taschen greifen. Was die Anleger von dem Deal halten, zeigt die Kursreaktion sehr deutlich. Zuletzt hatte sich die Stimmung nach schwächer als erwarteten Quartalszahlen eingetrübt und der starke Lauf der Aktie wurde jäh gestoppt. Nun ist die Stimmung wieder ins Positive umgeschlagen.

In diesem Jahr will das Unternehmen wieder schwarze Zahlen schreiben. Trotz des verhaltenen Jahresauftakts wurden die Jahresziele bestätigt. Sie sehen Nettoerlöse von 3,4 bis 3,6 Milliarden US$ und einen operativen Gewinn von 745 bis 870 Millionen US$ vor.

Das Ergebnis je verwässerter Aktie soll bei 7,00 bis 8,00 US$ liegen. Die Auftragsbücher erreichten zum Ende des ersten Quartals einen Wert von 71,6 Gigawatt und garantieren dem Unternehmen damit auch in Zukunft hohe Umsätze.

Solarbranche mit riesigem Wachstumspotenzial

Die Solarbranche spielt bei der Energiewende eine ganz entscheidende Rolle, der Markt verfügt über gewaltiges Wachstumspotenzial. Auch wenn First Solar mit einem Börsenwert von mehr als 24 Milliarden US$ auf den ersten Blick keineswegs günstig erscheint, sehe ich das Unternehmen angesichts des technologischen Vorsprungs in einer guten Position, um bei der Energietransformation eine gewichtige Rolle mitzuspielen.

Mit der Übernahme von Evolar hat sich die Position von First Solar noch einmal verbessert, was auch an der Marktreaktion abzulesen ist. Hinzu kommt das milliardenschwere Klima- und Sozialpaket der Biden-Regierung („Inflation Reduction Act“), das US-Firmen wie First Solar in die Karten spielen sollte.

Vor diesem Hintergrund sehe ich für die Aktie perspektivisch weiterhin gute Chancen. Kurzfristig könnte es nach dem deutlichen Kurssprung aber zunächst zu Gewinnmitnahmen und einer deutlichen Gegenbewegung nach unten kommen.

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