Evotec: Nächster Vertrauensverlust – geht's noch tiefer?
Evotec muss seinen Aktionären wieder eine schlechte Nachricht überbringen: Der Umsatz im laufenden Jahr wird wahrscheinlich deutlich niedriger ausfallen als ursprünglich angekündigt. Die Aktie verliert zweistellig.
Zeitweise mehr als -15% auf unter 6,30 € ging es heute für das Evotec-Papier in den Keller. Der Hamburger Wirkstoffentwickler meldete überraschend eine Korrektur seiner Umsatzprognose um rund 10%.
80 Millionen Euro weniger Erlöse
Statt wie zuvor angekündigt 800 bis 880 Millionen Euro plant der Konzern jetzt nur noch mit 760 bis 840 Millionen Euro Umsatz für das laufende Jahr. CEO Dr. Christian Wojczewski geht nicht ins Detail, spricht lediglich von einem weiter „herausfordernden Marktumfeld“ für einige Geschäftsbereiche.
Immerhin: Der bereinigte EBITDA soll in 2025 wie geplant zwischen 30 und 50 Millionen Euro betragen. Ich gehe aber nun davon aus, dass wir hier eher am unteren Ende landen werden. Auch die langfristige Perspektive sieht Evotec unverändert intakt. Bis 2028 sollen die Erlöse um jährlich 8 bis 12% wachsen, bei einer EBITDA-Marge von mehr als 20%.
Aktuell interessantere Biotech-Investments
Die erneute Korrektur einer Prognose ist ernüchternd und stärkt nicht gerade das Vertrauen. Der noch kaum länger als ein Jahr im Amt stehende Wojczewski muss dringend positive Impulse senden, um die Story auch am Kapitalmarkt wieder richtig in Fahrt zu bringen.
Zwar halte ich die Aktie für langfristig betrachtet sehr aussichtsreich, wenn sich die Planzahlen fortan bestätigen, doch in Stein gemeißelt ist hier nichts. Kurse unter 6 € wären aus meiner Sicht jedenfalls wieder sehr verlockend.
Darum: Deutlich spannender und kurzfristig chancenreicher sind zweifellos die Aktien von Cardiff Oncology und Assembly Biosciences. Während für Cardiff-Anleger im Falle positiver Studiendaten am 29. Juli eine dreistellige Rendite winkt (Artikel hierzu), läuft unser Top-Favorit 2025 schon seit Monaten immer höher. Doch auch das könnte erst der Anfang sein, wie dieser Artikel offenbart.
Interessenkonflikt: Der Autor und Mitarbeiter des Herausgebers halten Aktien der besprochenen Unternehmen Assembly Biosciences (circa 10% des ausstehenden Kapitals) und Cardiff Oncology in signifikantem Umfang. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.