Evonik: Ehrgeizige Ziele – auch für die Aktie?

Konzern wird umgebaut

Die Evonik-Aktie überzeugte zuletzt durch einen starken Anstieg seit dem Tief Anfang April bei 17,80 €. Am Montag verbessert sie sich um +1,5% und steht aktuell bei 20,40 €. Was ist hier zukünftig zu erwarten?

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Konzernumbau geplant

Wie das Unternehmen auf dem Kapitalmarkttag am 22. Mai mitteilte, ist der größte Konzernumbau in der Firmengeschichte geplant. Das Ziel dabei ist, die Ertragslage deutlich zu verbessern sowie die Resilienz des Chemiekonzerns zu stärken.

Das operative EBITDA soll bis 2027 um 1 Milliarde € höher ausfallen als 2023 – damals lag es bei knapp 1,7 Milliarden €. Zwei Faktoren sollen dazu beitragen: Einerseits ist ein EBITDA-Anstieg durch ein nachhaltiges Umsatzwachstum vorgesehen; zum Zweiten sollen die Kosten um 500 Millionen € gesenkt werden.

Bis Ende 2026 sollen durch das bisherige Sparprogramm jährlich Einsparungen von 400 Millionen € stattfinden. Neben dem vorgesehenen Abbau von 2.000 Stellen sind keine weiteren Kürzungen vorgesehen. Durch Verkäufe und Abspaltungen fallen insgesamt 7.000 Stellen weg.

Auf der organisatorischen Seite wird der Konzern in zwei Segmente aufgeteilt; dies sind die Custom Solution sowie Advanced Technology. Das Geschäft mit Standardchemikalien wird verkauft, zukünftig erfolgt eine Konzentration auf Produkte mit höheren Margen. Die derzeit vorhandenen Führungsebenen werden reduziert, das Ziel ist eine flache Hierarchie.

Unternehmenschef Christian Kullmann beschrieb die Maßnahmen so:

Wir arbeiten konsequent an beiden Seiten der Medaille - an unseren Wachstumschancen wie an unseren Kosten. Die Ziele seien zwar ambitioniert, aber das Management sehe zusätzliche Chancen, etwa aus Konjunkturprogrammen in Deutschland und Europa.

Solider Jahresauftakt gelungen

Trotz angespannter Konjunkturlage fiel der am 12. Mai veröffentlichte Quartalsbericht solide aus. Der Umsatz lag mit 3,8 Milliarden € auf Vorjahresniveau. Besser sieht es beim EBITDA aus, es verbesserte sich um 7% auf 560 Millionen €.

Hier machte sich das bisherige Restrukturierungsprogramm bereits bemerkbar. Der Periodengewinn stieg von 156 Millionen im Vorjahreszeitraum auf 233 Millionen €. Der Cashflow erhöhte sich um 50% auf 195 Millionen €

Vorerst abwarten

Der Konzernumbau ist insgesamt positiv zu werten. Bis sich die Ziele bemerkbar machen, dürfte noch etwas dauern. Momentan beherrschen die schwache Konjunktur sowie die drohenden US-Zölle die Kursentwicklung. Die Zollthematik ist weiterhin ungewiss, mal werden Zölle angekündigt und dann wieder verschoben. Die Unsicherheit ist sehr groß, das dürfte zu einer höheren Volatilität führen.

Der Chemieverband meldete zuletzt steigende eine steigende Nachfrage, allerdings auf einem niedrigen Niveau. Meiner Meinung nach ist das kurzfristige Kurspotenzial begrenzt, ich rechne mit einer Seitwärtsbewegung.

Die Analysten sind zweigeteilt. Jefferies sieht den fairen Wert bei 18,80 €; JP Morgan mit 23 € und die DZ Bank mit ihrem Kursziel von 24 € sehen ebenfalls nur geringes Potenzial.

Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite von aktuell 5,7%. Passend dazu: Wer auf der Suche nach den vielversprechendsten Dividendentiteln für 2025 ist, findet in unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ wertvolle Anregungen zu zehn potenziellen Outperformern.

Mein Fazit zur Evonik-Aktie: Anleger sollten vorerst noch abwarten.

ℹ️ Evonik in Kürze

  • Evonik Industries AG, kurz Evonik, ist ein weltweit führender Konzern für Spezialchemie. Die Produkte kommen sowohl im Nahrungsmittelbereich als auch im Industriebereich zum Einsatz.
  • Neben dem Hauptsitz in Essen unterhält das Unternehmen 27 internationale Produktionsstandorte, und ist in mehr als 100 Ländern tätig.
  • Das im MDAX gelistete Unternehmen wird an der Börse aktuell mit rund 9,5 Milliarden € bewertet.

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