Eutelsat-Aktie: +800%-Kursrakete – was kommt jetzt?

Äußerung beflügelt

Die Eutelsat-Aktie ist der Kurs-Runner seit Anfang März, in der Spitze verachtfachte sie sich auf rund 9,60 €. Mittlerweile ist sie wieder deutlich im Rückwärtsgang und steht am Mittwoch aktuell bei 6,60 €. Das sollten Aktionäre beachten. 

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Elon Musk löste Kursrallye aus

Auslöser für die Kursexplosion waren US-Präsident Donald Trump und sein Handlanger, der Milliardär Elon Musk.

Die USA stoppten die Weitergabe geheimdienstlicher Nachrichten an die Ukraine. Elon Musk, Inhaber der Satellitenfirma SpaceX, äußerte sich, dass die Ukraine ohne Starlink verloren wäre. Beides ist ein Desaster für die Ukraine.

Eine Alternative zu Starlink wäre Eutelsat. Mit deren Satellitenflotte könnte die Ukraine ebenfalls auf wichtige Daten zurückgreifen. Dies war der Auslöser für die gigantische Kursrallye. Ob aus diesem theoretischen Fall Wirklichkeit werden kann, ist derzeit ungewiss.

Dass die Gefahr Realität wird, kann bei der Sprunghaftigkeit von Musk nicht ausgeschlossen werden. Derzeit wurde die Abschaltung dementiert. (Wo wir gerade bei Musk-Unternehmen sind: Unser exklusiver Autoaktien-Report analysiert Tesla schonungslos, enthüllt einen verkannten Hoffnungsträger der E-Mobilität mit Tenbagger-Potenzial und warnt gleichzeitig vor überbewerteten Branchengrößen.)

Nachteile bei Eutelsat

Einmal ist es die Größe der Satellitenflotte. 7.000 Satelliten von SpaceX stehen 675 Satelliten von Eutelsat gegenüber. Ein weiterer Grund sind die Kosten. Ein Terminal des französischen Anbieters kostet einmalig 10.000 US$ plus eine monatliche Gebühr. Bei Starlink kostet der Terminal 590 US$ plus eine monatliche Gebühr. Derzeit sind in der Ukraine 42.000 Terminals stationiert.

Diese Zahlen zeigen, dass ein kurzfristiger Ersatz mit sehr hohen Kosten verbunden ist.

Eutelsat als Partner der EU

Für das Unternehmen spricht, dass die EU das eigene Satellitenüberwachungsnetz Iris2 aufbaut. Technologischer Partner hierbei ist das Pariser Unternehmen. Hintergrund ist, dass die EU unabhängiger von den USA und SpaceX werden will.

Ein weiterer Technologiepartner ist der Luxemburger SES-Konzern. Der Einsatz von Iris2 ist für 2030 geplant.

Geringe Ertragskraft belastet

Das Hauptproblem des Konzerns ist die geringe Ertragskraft. In den ersten neun Monaten verbesserte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar um 5,9% auf 606 Millionen €, dies ging jedoch zulasten der operativen Ertragskraft. Das bereinigte EBITDA reduzierte sich um 8,4% auf 335 Millionen €. Hoher Wertberichtigungen erhöhte sich der Konzernverlust von 191 auf 873 Millionen €.

Negativ ist ebenfalls die hohe Verschuldung von rund 2,5 Milliarden € zu werten. Steigende Zinsen ließen das negative Finanzergebnis von 60,7 auf 99 Millionen € ansteigen.

Einstieg wenig ratsam

Wer bereits vor dem Anstieg im März investiert war, sollte sich über den jüngsten Kursanstieg freuen. Hier sollte auch über eine Gewinnrealisierung oder eine Teilgewinnrealisierung nachgedacht werden.

Bei dem jetzigen Kursniveau noch einzusteigen, halte ich für wenig sinnvoll. Sollte es zu einem Friedensabkommen kommen, ist mit einem massiven Kurseinbruch zu rechnen. Eine sofortige Übernahme der Starlink-Aktivitäten dürfte technisch problematisch sein. Ich rechne kurzfristig mit weiter sinkenden Kursen.

Positiv ist, dass Eutelsat in den Aufbau des europäischen Systems eingebunden ist. Hieraus dürften zukünftig höhere Einnahmen generiert werden. Diese rechtfertigen jedoch nicht den derzeitigen extremen Kursanstieg. Die Analysten von Goldman Sachs reduzierten zuletzt ihr Kursziel von 3,60 auf 1 €. Das war allerdings vor der Äußerung von Musk.

Mein Fazit: Der extreme Kursanstieg ist nicht gerechtfertigt, hier waren die Marktteilnehmer zu euphorisch. Sollte der Starlink-Anschluss tatsächlich erfolgen, wäre ein sofortiger Übergang nicht möglich.

ℹ️ Eutelsat in Kürze

  • Die Eutelsat Communications SA (WKN: A0HGPT) ist weltweit der drittgrößte Satellitenbetreiber. Zur Flotte gehören 630 Satelliten in niedrigerer Umlaufbahn sowie 35 Satelliten in einer höheren Umlaufbahn. Somit können Daten zu Land, zu Wasser und in der Luft übertragen und empfangen werden.
  • Das Unternehmen ist weltweit tätig; der Hauptsitz befindet sich in Paris.
  • Hauptbörse ist die Euronext in Paris; aktuell wird das Unternehmen mit 3,2 Milliarden € bewertet.

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