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Dürr-Aktie: Lohnt sich hier wieder ein Einstieg?

Rudolf Schneider / 30.11.23 / 7:51

Die Aktie des Anlagenbauers Dürr (WKN: 556520) hat sich von dem Kurssturz Mitte Oktober wieder etwas erholt. Aktuell notiert sie bei 20,28 €. Die erneute Prognosesenkung wurde bislang vom Markt ignoriert. Wie sind die Aussichten des Titels zu bewerten?

durr.com

ℹ️ Dürr vorgestellt

Dürr ist ein weltweit führender Anlagen- und Maschinenbaukonzern. Der Anlagenbauer fertigt für seine Kunden komplexe Fertigungsanlagen und übernimmt auch Serviceleistungen. Der Schwerpunkt des Geschäftes entfällt auf die Automobilbranche. Durch die Übernahme der Homag AG gehören auch Anlagen der holzverarbeitenden Industrie dazu. Weltweit gibt es 92 Standorte in 28 Ländern. Der Hauptsitz ist im baden-württembergischen Bietigheim-Bissingen. Der Börsenwert beträgt 1,4 Milliarden €.

Jahresprognose erneut angepasst

Mit der Veröffentlichung der Quartalszahlen am 8. November erfolgte gleichzeitig die abermalige Senkung der Jahresprognose. Der Grund ist das eingeleitete Effizienzsteigerungsprogramm bei der Tochter Homag.

Die EBIT-Marge des Konzerns soll jetzt nur noch zwischen 4,5 und 5,5% liegen – bei der Prognosesenkung Mitte Oktober lag der obere Wert noch bei 6%. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten bleibt mit 6 bis 7% unverändert. Beim Konzernergebnis erfolgt ebenfalls eine Senkung der Spanne um 50 Millionen €, erwartet werden jetzt nur noch 110 bis 160 Millionen €.

600 Stellen werden abgebaut

Das Restrukturierungsprogramm steht jetzt fest. Demnach werden 600 Stellen weltweit abgebaut. Des Weiteren sollen die Arbeitszeiten flexibilisiert werden. Insgesamt wird mit einem einmaligen Aufwand von 35 bis 50 Millionen € gerechnet. Dieser wird im vierten Quartal verbucht.

Auch für das Geschäftsjahr erfolgte ein Anpassung. Der stark rückläufige Auftragseingang bei der Homag wird sich 2024 auswirken. Daher wird mit einem Umsatzrückgang von 15% gerechnet. Bei der Tochter Homag wird eine EBIT-Marge von 2 bis 4% angestrebt.  Durch die Kostensenkung sollen sich die Konzernerträge ab 2025 jährlich um 50 Millionen € verbessern.

Dr. Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG, kommentierte das Konzept wie folgt:

Wir haben den Fahrplan für den Kapazitätsabbau bei Homag zügig erarbeitet und mit den Arbeitnehmervertretern erörtert. Daher besteht nun frühzeitig Transparenz über die Maßnahmen, Aufwendungen und Einsparungen. Durch die Anpassungen gewinnt Homag dauerhaft an Resilienz und wird sein Potenzial voll ausschöpfen können.

Geschäftsentwicklung solide verlaufen

Noch profitiert der Konzern von dem hohen Auftragsbestand, auch bei der Tochter Homag. Auf Konzernebene stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,2% auf 3,3 Milliarden €. Positiv verlief die Entwicklung im margenstarken Servicegeschäft – hier lag das Umsatzwachstum bei 6,8%.

Die Ertragssituation in den ersten neun Monaten entwickelte sich überproportional. Das operative EBIT steigerte sich um 26% auf 186,8 Millionen €. Besonders stark fiel das EBIT im dritten Quartal aus. Es stieg um knapp 30% auf 82,3 Millionen €. Das Konzernergebnis der ersten neun Monate legte um rund 35% auf 105,3 Millionen € zu.

Die Geschäftsentwicklung ist insgesamt als gut zu bezeichnen.

Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?

Der große Kursrückgang fand bei der Prognosesenkung Mitte Oktober statt. Auf die erneute Senkung reagierten die Marktteilnehmer nicht mehr. Damit hatten die Experten gerechnet. Insgesamt findet derzeit eine Bodenbildung statt.

Der Einbruch bei Homag wurde so nicht erwartet, ist aber weitgehend in den Kurs eingepreist. Dass der Konzern zügig ein Kostensenkungsprogramm präsentierte, ist positiv zu beurteilen. Die eingeleiteten Maßnahmen zahlen sich mittelfristig aus. Ferner rechnet der Vorstand mit einer Erholung der Nachfrage in den nächsten Jahren.

Unter diesen Aspekten halte ich die Aktie für unterbewertet. Ein erstes Kursziel sehe ich bei 25 €. Mittelfristig sind wieder Kurse von 28 bis 30 € gerechtfertigt. Was ebenfalls für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite von momentan 3,4%.

Dass die Aktie derzeit unterbewertet ist, sehen auch die Analysten so. Warburg Research sieht den fairen Kurs bei 32,50 € und die Baader Bank erwartet 30 €. Deren Experten fanden die Analystenkonferenz sehr überzeugend. Die Deutsche Bank ist mit ihrer Einschätzung von 25 € vorsichtiger.

Mein Fazit: für Anleger mit einem längeren Horizont sind das gute Einstiegskurse.

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