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Drägerwerk: Worunter die Aktie noch immer leidet

Rudolf Schneider / 18.07.23 / 7:36

Die Aktie von Drägerwerk (WKN: 555063) ist am Montag mit einem Kurs von rund 46 € aus dem Handel gegangen. Im Mehrjahres-Chart ist erkennbar, dass sie nach dem langen Abwärtstrend seit Mitte 2021 in eine Seitwärtsbewegung übergegangen ist. Noch ist keine klare Tendenz erkennbar. Worauf sollten sich Anleger jetzt einstellen?

stock.adobe.com/Isaac

Drägerwerk vorgestellt
Das Lübecker Unternehmen Drägerwerk ist insbesondere für seine umfassenden Dienstleistungen in den Bereichen Medizin- und Sicherheitstechnik bekannt, die mittlerweile von mehr als 16.000 Beschäftigten vertrieben werden. Neben dem Stammsitz in Lübeck ist der Konzern in mehr als 190 Ländern weltweit vertreten. Der Börsenwert beträgt mit Blick auf die gegenwärtige Notierung der Aktie 395 Millionen €.

Herstellung stabilisiert sich

Lange litt die Produktion unter dem Lieferkettenproblem, dies wirkte sich negativ auf Umsatz und Ertrag aus. Das ist jetzt endgültig vorbei, die Fertigung läuft wieder normal.

Das ist im Hinblick auf den hohen Auftragsbestand von rund 1,6 Milliarden € auch sehr wichtig. Die medizinischen Geräte werden weltweit dringend benötigt.

Rückkehr zum Wachstum gelungen

Das Jahr 2022 war durch hohe Kosten für Rohstoffe und Energie geprägt, dementsprechend schlecht war auch die Ertragslage. Mittlerweile ist es dem Lübecker Unternehmen gelungen, höhere Verkaufspreise durchzusetzen. Der Geschäftsbericht für das erste Halbjahr zeigt wieder Wachstum beim Umsatz und Ertrag.

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbesserte sich der Umsatz um 19,6% auf 1,5 Milliarden €. Getragen wurde dieses Wachstum von der hohen Nachfrage nach Beatmungsgeräten aus China, hier hat die Pandemie deren Defizite aufgezeigt.

Verbesserte Ertragslage

Sehr positiv ist, dass die Ertragslage sich ebenfalls verbesserte. Gegenüber den Vorjahresverlusten wurde wieder ein positives EBIT von 48 Millionen € erreicht. Die Profitabilität kann jedoch noch nicht überzeugen, die operative Marge liegt minimal über null Prozent. Im Segment Medizintechnik ist noch keine Kostendeckung eingetreten. Der Bereich Sicherheitstechnik hat einen deutlichen Swing hingelegt – aus einem Verlust von 31,4 Millionen ist ein Gewinn von 50 Millionen € geworden.

Der Auftragseingang nahm mit 8,9% gegenüber dem Vorjahreswert wieder zu. Damit wurden die eigenen Erwartungen übertroffen.

Für das weitere Geschäftsjahr ist der Konzern zuversichtlich, so soll die operative Marge zwischen 0 und 3% liegen. Beim Umsatz wird ein Wachstum von 7 bis 11% erwartet.

Stefan Dräger, Vorstandsvorsitzender der Drägerwerk AG, kommentierte diese Entwicklung so:

Unser Auftragseingang lag im ersten Halbjahr deutlich über dem Vorjahresniveau und unseren Erwartungen – und das, obwohl die Nachfrage in diesem Zeitraum traditionell schwächer ist als in der zweiten Jahreshälfte und sich unser Geschäft mit coronabezogenen Produkten normalisiert hat.

Analysten uneinig

Bezüglich der zukünftigen Kurserwartungen gibt es drei ganz unterschiedliche Meinungen. Hauck Aufhäuser geht von einem weiteren Anstieg bis 65 € aus. Warburg ist da vorsichtiger, erwartet aber auch einen Anstieg auf 53,10 €.

Ganz anderer Meinung ist Jefferies, sie sehen die Aktie derzeit überbewertet. Deren faire Bewertung liegt bei 36 €. Hieraus ist keine klare Meinung zu erkennen.

Hohe Volatilität erwartet

Ich schließe mich keiner dieser Meinungen an. Ich gehe davon aus, dass der Kurs sich weiter seitwärts entwickelt und dabei mit einer hohen Volatilität verbunden ist.

Medizintechnik ist zwar weiterhin gefragt, allerdings ist deren Nachfrage zyklisch. Während der Pandemie wurden viele dringend benötigten Geräte in hohem Maße gekauft. Was nicht verfügbar war, wurde bestellt, daher der noch immer hohe Auftragsbestand. Die hohe Nachfrage seitens China ist auch zyklisch zu betrachten. China hat den Bedarf erkannt und kauft jetzt massiv ein. Ist der Nachholbedarf gesättigt, gehen die Aufträge wieder zurück.

Wichtiger als die hohe Volumen-Nachfrage ist, dass die Profitabilität wieder deutlich gesteigert wird. Hier rechne ich nicht damit, dass dies schnell gelingt.

Mein Fazit: Die Aktie bietet momentan wenig Kaufanreize.

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