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Dr. Hönle: Eine Aktie mitten im Übergangsprozess

Rudolf Schneider / 05.09.23 / 10:35

Die Aktie des UV-Anlagenbauers Dr. Hönle (WKN: 515710) bewegt sich seit Jahresanfang um einen Mittelwert von 20 €. Aktuell erleidet sie einen Rückgang von -1,5% und steht bei 20,90 €. Dabei sind die Schwankungen mitunter sehr hoch. Lohnt sich jetzt schon ein Einstieg?

stock.adobe.com/IIIRusya

ℹ️ Dr. Hönle vorgestellt

Die in Gilching bei München ansässige Dr. Hönle AG gehört zu den führenden Anbietern der UV-Technologie. Das Unternehmen stellt UV-Bestrahlungsgeräte her, die in den unterschiedlichsten Branchen zum Einsatz kommen. Neben dem Hauptsitz in Gilching unterhält der Konzern in über 20 Ländern Niederlassungen oder arbeitet mit Vertriebspartnern zusammen. Der Börsenwert beträgt rund 127 Millionen €.

Sonderabschreibungen belasten

Während der Corona-Pandemie wurden viele mobile UV-Geräte zur Luftentkeimung hergestellt. Der Lagerbestand dieser Geräte ist noch umfangreich. Jetzt, wo die Pandemie vorbei ist, werden diese nicht mehr benötigt. Es erfolgte bei Dr. Hönle deshalb eine Sonderabschreibung auf den kompletten Lagerbestand.

Das Ausscheiden eines Vorstandsmitgliedes führte zu einer Einmalbelastung von 770.000 €. Außerdem fielen Sonderkosten aus dem Verkauf der Tochterfirma Raesch Quartz Ende 2022 an.

Diese Sondereffekte belasteten die Ertragslage im dritten Quartal. Insgesamt liegen die Erträge bei 11,9 Millionen €.

Operative Zahlen solide

Der am 7. August veröffentlichte Quartalsbericht sieht auf den ersten Blick enttäuschend aus. Allerdings ist er interpretationsbedürftig. Der Umsatz reduzierte sich um 8,5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 79,7 Millionen €. Dieser Rückgang basiert im Wesentlichen auf dem Wegfall der Luftentkeimungsanlagen – diese werden jetzt nicht mehr benötigt.

Das ausgewiesene EBIT zeigt einen Verlust von 6,8 Millionen € an. Dieser beinhaltet jedoch Einmalkosten von insgesamt 11,9 Millionen €. Ohne diese liegt das operative EBIT bei rund 5 Millionen €. Wird das Vorjahresergebnis von 9,6 Millionen € um den Sonderertrag von 1,8 Millionen € durch den Verkauf des ehemaligen Werksgebäude bereinigt, ist der Rückgang deutlich geringer. Dennoch hat sich die Ertragslage insgesamt verschlechtert, hierfür verantwortlich sind die gestiegenen Kosten.

In der Summe ist die Lage als solide zu bezeichnen.

Prognose bestätigt

Aufgrund der bisherigen Geschäftsentwicklung wurde die Jahresprognose bestätigt. Danach soll der Jahresumsatz zwischen 100 und 105 Millionen € liegen. Beim EBIT ohne Sondereffekte wird ein Wert von 5,5 bis 6,5 Millionen € erwartet. Die gesamten Kosten aufgrund von Sondereffekten werden auf 13,5 Millionen € geschätzt.

Restrukturierung eingeleitet

Ziel einer eingeleiteten Restrukturierung ist es, die vergangene Ertragskraft wieder herzustellen. Hierzu ist ein langwieriger Prozess erforderlich. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Norbert Haimler steht nicht mehr zur Verfügung und ist mit Wirkung zum 30. April aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Übergangschef wurde der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Franz Richter. Sein Mandat ist bis zum 30. April 2024 befristet. Die Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden ist eingeleitet. Dieser wird dann die geplante Transformation umsetzen. Es wird interessant werden, wer diesen Posten übernimmt.

Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?

Der Chart zeigt, dass die Aktie während der Pandemie um rund -65% gesunken ist. Seit dem Tief im Oktober befindet sie sich in einer Seitwärtsentwicklung mit einer leichten Aufwärtstendenz. Die Kursentwicklung ist insgesamt durch eine hohe Volatilität geprägt.

Dies dürfte vorerst so bleiben. Erst wenn die Visionen eines neuen Managements vorliegen, kann eine Neueinschätzung erfolgen. Da zukünftig mit deutlich geringeren Sonderbelastungen zu rechnen ist, dürfte eine Ertragserholung eintreten.

Meiner Meinung nach hat die Aktie vorerst kein allzu hohes Potenzial. Die leichte Aufwärtstendenz wird sich vorerst fortsetzen. Vieles hängt von der Neupositionierung durch den zukünftigen Vorstandsvorsitzenden ab. Langfristig sind die Aussichten auf Kurssteigerungen jedoch gut.

Mein Fazit: Aktie vorerst meiden und Wert beobachten.

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