Deutz-Aktie: Plötzlich ein Rüstungstechnologiekonzern

Spannende Beteiligung

Mit einem Kursgewinn von fast +4% beendete die Deutz-Aktie am Donnerstag die Abwärtsbewegung der Vortage. Gibt es gute Nachrichten von Kölner Motorenbauer und wie sollten Anleger darauf reagieren?

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Eine überraschende Beteiligung

Deutz scheint es ernst zu meinen mit seiner Strategie, sich langsam von einem Motorenhersteller zu einem Rüstungstechnologiekonzern zu entwickeln. Nachdem die Kölner bereits im September den Drohnenantriebsspezialisten SOBEK übernommen haben, sorgen sie nun mit einer weiteren Neuigkeit für Aufsehen.

Deutz gab bekannt, sich als Lead-Investor an der nächsten Finanzierungsrunde des deutschen Defense-Tech-Unternehmens ARX Robotics zu beteiligen. Das ist durchaus als Überraschung zu bezeichnen, denn der Entwickler autonomer Militärroboter gilt als eines der aussichtsreichsten deutschen Startups. Neben Deutz werden sich zweifellos auch einige renommierte Venture Capital Gesellschaften an der Finanzierungsrunde beteiligen.

Eine Win-win-Situation

Für Deutz ist das Investment in ARX Robotics nicht nur finanzieller Natur, sondern hat primär eine strategische Komponente. Der Motorenbauer strebt eine weitgehende strategische Partnerschaft mit dem Rüstungs-Startup an.

Beide Unternehmen wollen in Zukunft bei der Entwicklung, Produktion und Vermarktung unbemannter Landfahrzeuge eng zusammenarbeiten. Künftig sollen batterieelektrische sowie Hybrid- und Verbrennungsantriebe von Deutz in den Fahrzeugen von ARX Robotics zum Einsatz kommen.

Gemeinsam werden die beiden Unternehmen eine Schnittstelle für die KI-basierte Software-Plattform von ARX entwickeln, um eine reibungslose Steuerung der Deutz-Antriebsaggregate zu ermöglichen. Zudem will Deutz Systeme für die mobile Energieinfrastruktur, wie Stromgeneratoren, Batteriespeicher und Wechselbatterien zur Verfügung stellen. Von Bedeutung für ARX Robotics ist auch der Zugang zum globalen Produktions- und Servicenetzwerk des Kölner Konzerns.

Deutz-Chef Sebastian Schulte bringt die Partnerschaft der beiden Unternehmen mit folgenden Worten auf den Punkt:

Unbemannte und teilautonome Verteidigungssysteme werden zunehmend zum Rückgrat moderner Streitkräfte. Dafür verbinden wir die Software- und Robotikkompetenz von ARX Robotics mit unseren Stärken in Antriebstechnik, dezentraler Energieversorgung und industrieller Fertigung.

Vom Aufwärts- in den Seitwärtstrend

Der Chart der Deutz-Aktie befindet sich in einer kritischen Phase. Der seit Jahresbeginn anhaltende steile Aufwärtstrend wurde durch den Kursrückgang der letzten Tagen nach unten durchbrochen.

Nun stellt sich die Frage, ob der SDAX-Titel noch einmal nach oben dreht oder sich eine Trendwende ereignet. Ich gehe davon aus, dass die Aktie in den kommenden Wochen in einen Seitwärtstrends übergeht.

Zu viel Fantasie eingepreist

Ich muss zugeben, dass mich die rasche Entwicklung von Deutz zu einem Defense-Tech-Anbieter sehr positiv überrascht. Das Management eröffnet dem Antriebshersteller damit eine völlig neue Fantasie an der Börse.

Die Partnerschaft mit ARX Robotics ist in meinen Augen eine Win-win-Situation für beide Unternehmen. ARX profitiert vom Deutz-Knowhow bei Antrieben und der weltweiten Service-Infrastruktur des Motorenbauers. Und Deutz gewinnt durch eine Ausweitung seines Rüstungsgeschäfts.

Trotzdem rate ich Anlegern gegenwärtig davon ab, noch in die Deutz-Aktie zu investieren. Der Grund dafür ist, dass mir die Aktie schlichtweg zu heiß gelaufen ist. Der Aktienkurs hat sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt. Ich glaube, dass einigen Anlegern die Fantasie ein wenig durchgegangen ist.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 50 liegt völlig jenseits des historischen Durchschnitts. In den letzten Jahren pendelte das KGV der Deutz-Aktie in einer Spanne zwischen 7 und 20.

Ich glaube deshalb, dass das Upside der Deutz-Aktie momentan sehr begrenzt ist, das Downside dafür aber umso höher. Anleger warten besser darauf, dass ein wenig Luft aus dem Aktienkurs entweicht.

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ℹ️ Deutz in Kürze

  • Die Deutz AG (WKN: 630500) mit Hauptsitz in Köln ist einer der weltweit führenden unabhängigen Hersteller von Antriebssystemen. Das Unternehmen entwickelt und produziert sowohl Diesel- und Gasmotoren als auch Wasserstoff- und Elektromotoren.
  • Neben dem Hauptsitz in Köln gibt es weitere 4 Produktionsstandorte. Über 13 Vertriebsgesellschaften arbeitet das Unternehmen mit rund 800 Partnern in 130 Ländern zusammen.
  • Deutz ist Mitglied im deutschen Small Cap Index SDAX und an der Börse rund 1,3 Milliarden € wert.
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