Deutsche Telekom-Aktie: Warum so betrübt?

Nach Zahlen von T-Mobile US

Nach einer Erholung bis auf 30 € gerät die Aktie der Deutschen Telekom seit Donnerstag wieder spürbar unter Druck. In den letzten beiden Tagen büßte der Kurs -3,5% ein. Grund sind die Zahlen der US-Tochter T-Mobile US. Waren diese wirklich so schlecht und wie kann es jetzt weitergehen?

Deutsche Telekom

Starkes Kundenwachstum

Um es vorwegzunehmen, die Zahlen waren nicht schlecht, sie waren sogar richtig gut. Die US-Tochter bestätigte ihren starken Wachstumskurs und zog im dritten Quartal deutlich mehr Kunden an Land als erwartet.

So gewann das Unternehmen eine Million Mobilvertragskunden hinzu, was dem höchsten Zuwachs in einem dritten Quartal seit über zehn Jahren entspricht. Profitieren konnten die Amerikaner dabei auch vom Verkaufsstart des Apple iPhone 17, der sehr dynamisch verlief.

Insgesamt legte die Nutzerzahl um 2,3 Millionen zu, was nicht nur für T-Mobile US, sondern für die gesamte Branche ein neuer Rekord bedeutet.

Und eine Prognoseanhebung

Infolgedessen rechnet der Mobilfunkanbieter für das Gesamtjahr nun mit einem Kundenzustrom von 7,2 bis 7,4 Millionen, rund eine Million mehr als bislang avisiert. Allein in der Mobilfunksparte sollen 3,3 Millionen Kunden dazukommen statt der bislang prognostizierten 2,95 bis 3,1 Millionen.

Und auch was den operativen Gewinn betrifft, zeigt sich das Management um den zum Monatsende ausscheidenden CEO Mike Sievert zuversichtlich. Das Betriebsergebnis soll nun in einer Spanne von 33,7 bis 33,9 Milliarden US$ liegen. Bislang waren 33,3 bis 33,7 Milliarden US$ prognostiziert worden.

Dazu können sich auch die mittelfristigen Aussichten sehen lassen. Siewerts Nachfolger Srini Gopalan, der als COO bislang den operativen Bereich verantwortete, stellte eine weitere Anhebung der Ergebnisziele für 2026 und 2027 in Aussicht.

Höhere Kosten ein Problem?

Kleiner Wehrmutstropfen und vermutlich Auslöser der negativen Marktreaktion ist die Tatsache, dass das Unternehmen für 2025 nun mit höheren Ausgaben rechnet. Bislang kalkulierte T-Mobile US mit Kosten von 9,5 Milliarden US$, diese wurden nun aber um 500 Millionen US$ nach oben geschraubt. Grund sei die Integration der von US Cellular übernommenen Geschäftseinheiten.

Die hohen Investitionen der Amerikaner sorgen an der Börse offensichtlich für Bedenken hinsichtlich des zukünftigen Dividendenwachstums. Ich sehe die Sache aber deutlich entspannter. T-Mobile US schafft es durch seine aggressive Wachstumsstrategie weiterhin Marktanteile innerhalb der Branche abzugreifen.

Dazu gehören neben entsprechenden Marketingkampagnen auch Netzwerkinvestitionen und Übernahmen, die nun mal ihren Preis haben. Sorgen um zu hohe Kosten und die Dividenden brauchen sich Anleger meines Erachtens nicht zu machen. Im Gegenteil, für mich sind das eher Zeichen dafür, dass die Wachstumslokomotive der Deutschen Telekom weiterhin richtig gut läuft.

Jetzt bei Deutsche Telekom einsteigen?

Ganz ähnlich sehen dies übrigens auch die Analysten der US-Bank JPMorgan, die ihre Kaufempfehlung für die T-Aktie mit einem Kursziel von 43,50 € bekräftigten und auf die starken Zahlen und die Prognoseanhebung der US-Mobilfunktochter verwiesen.

Etwas Sorgen bereitet dagegen das Chartbild. Es zeigt, dass die Aktie seit Anfang März in einem Abwärtstrend steckt und nach einer Erholung nun wieder von der 30-€-Marke und der 50-Tage-Linie (SMA50) abgeprallt ist.

Kurzfristig drängt sich daher ein Kauf der Aktie nicht unbedingt auf. Mittel- bis langfristig könnte sich auf dem aktuellen Niveau aber sicherlich ein Einstieg lohnen. Dafür sprechen neben der guten operativen Leistung auch die fundamentale Bewertung mit einem KGV von 12 sowie die Dividendenrendite in Höhe von 3%.

Passend dazu: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ werden zehn Aktien vorgestellt, die das Zeug dazu haben, die Basis für ein solides passives Einkommen zu bilden.

ℹ️ Deutsche Telekom in Kürze

  • Die Deutsche Telekom (WKN: 555750) gehört zu den weltweit führenden Konzernen für Telekommunikations- und Informationstechnologie. Die Leistungen sind sehr breit gefächert, von der Breitbanktelefonie, Mobilfunk sowie TV oder komplexe ICT-Lösungen bietet der Konzern alles aus einer Hand an.
  • Das Unternehmen mit Hauptsitz in Bonn ist weltweit in 50 Ländern tätig. Mit der Tochter T-Mobile US gehört es zu den führenden Telekommunikationsanbietern in den USA.
  • Die Marktkapitalisierung der im DAX gelisteten Aktie beträgt rund 143 Milliarden €.
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