Dell-Aktie -9%: Wachsen nun die Zweifel an der KI-Story?

Frische Zahlen

Die Aktie des US-Computer- und Serverherstellers Dell hat am Freitag mit deutlichen Verlusten auf die aktuellen Zahlen reagiert. An der Nasdaq brachen die Kurse um fast -9% auf 122,15 US$ ein. Wieso reagieren die Anleger so betrübt und wie kann es jetzt weitergehen?

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Umsatz und Gewinn legen zu

Für das zweite Quartal des gebrochenen Geschäftsjahres, das Anfang August endete, meldete das Unternehmen ein Umsatzplus von 19% auf 29,8 Milliarden US$. Dabei handelte es sich um einen neuen Rekordwert. Analysten hatten im Vorfeld mit 29,02 Milliarden US$ gerechnet.

Besonders stark entwickelte sich der Bereich Infrastrukturlösungen mit einem Zuwachs von 44%, insbesondere dank eines florierenden Server- und Netzwerkgeschäfts, das im Jahresvergleich um fast 70% wuchs.

Dazu verzeichnete Dell Technologies einen Betriebsgewinn von 2,28 Milliarden US$, 10% mehr als im vergangenen Jahr. Der bereinigte Gewinn je Aktie kletterte um 19% auf 2,32 US$ und übertraf damit ebenfalls die Marktschätzungen von 2,29 US$.

Jahresziele angehoben

Angesichts der starken Nachfrage im KI-Bereich hat das Management die Prognose für die Auslieferungen von KI-Servern für das laufende Geschäftsjahr auf 20 Milliarden US$ nach oben geschraubt.

Dazu wurden auch die Jahresziele bei Umsatz und bereinigtem Gewinn angepasst. Erwartet werden nun Erlöse zwischen 105 und 109 Milliarden US$, was einem Wachstum von bis zu 14% entspricht. Zuvor lag die Prognose bei 101 bis 105 Milliarden US$.

Der bereinigte Gewinn je Aktie soll laut der aktualisiertem Prognose nun auf 9,55 US$ klettern, was einem Anstieg von 17% entspricht. Zuvor lag die Guidance bei 9,40 US$.

Diese Zahlen werfen Fragen auf

Dell hat also besser als erwartete Zahlen geliefert und dazu auch noch die Jahresziele angehoben. Warum also drücken die Anleger den Verkaufsknopf? Einer der Hauptgründe dürfte sein, dass sich die Nachfrage nach KI-Servern im Berichtszeitraum deutlich verlangsamt hat. Wurden im ersten Quartal noch Orders über 12,1 Milliarden US$ registriert, waren es im letzten Vierteljahr nur noch 5,6 Milliarden US$, ein Minus von über 50%.

Außerdem verfehlte die operative Gewinnmarge in Dells Infrastruktureinheit, zu der das Server- und Netzwerkgeschäft zählt, mit 8,8% die erwarteten 10,3%. Die bereinigte Bruttomarge auf Konzernebene ging auf 18,7% zurück. Auch damit lag das Unternehmen unter den Analystenprognosen von 19,6%.

Überdies liegt der Konzern auch mit der Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie für das laufende dritte Quartal unter den Analystenschätzungen. Erwartet wird ein EPS von 2,45 US$, verglichen mit den Erwartungen der Analysten von 2,55 US$.

Die schwächeren Margen begründete COO Jeff Clarke vor allem mit einmaligen Kosten im Zusammenhang mit der Lieferkette, regulatorischen Vorgaben und hart umkämpften Deals, die das Unternehmen mit den neuesten Nvidia-Chips abgeschlossen habe.

Was tun mit der Dell-Aktie?

Während das traditionelle Geschäft mit PCs stagniert, legt Dell den Fokus inzwischen ganz klar auf das höhermargige KI-Geschäft mit Servern. Die hohen Kosten, die im Rahmen des Expansionskurses anfallen, gehen aktuell aber zulasten der Rentabilität. Ein Blick über den Tellerrand: Unser exklusiver Report „KI-Boom-Gewinner“ beleuchtet neben den offensichtlichen KI-Giganten auch weniger bekannte, aber hochinnovative Unternehmen, die das Potenzial haben, zu den großen Gewinnern der KI-Revolution zu werden.

Ich bleibe jedoch optimistisch, dass das Unternehmen die Herausforderungen meistert und der Margendruck nur vorübergehender Natur sein wird. Die kommenden Quartale werden mehr Klarheit schaffen, wohin die Reise hingeht.

Für die Aktie geht es kurzfristig darum, die Verluste in Grenzen zu halten, um den Aufwärtstrend seit Anfang April nicht zu gefährden. Nach dem Bruch der 50-Tage-Linie (SMA50) könnte es nun zu einem Test der 200-Tage-Linie (SMA200) kommen, die sich aktuell bei 113,45 Dollar befindet.

ℹ️ Dell in Kürze

  • Dell Technologies (WKN: A2N6WP) ist ein US-Hersteller von Computern und sonstiger IT-Hardware.
  • Bekannt ist das Unternehmen vor allem für seine Desktop-Computer und Notebooks. Seit der Übernahme der Firma EMC im Jahr 2016 ist Dell auch als Anbieter von Back-End-Produkten in den Bereichen Server, Netzwerke und Datensicherung aktiv.
  • Der in Round Rock im US-Bundesstaat Texas ansässige Konzern notiert an der New York Stock Exchange und ist rund 83 Milliarden US$ wert.
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