Dein Depot leuchtet rot? Dann lies diese Profi-Tipps!
Was können Anleger, die bislang vielleicht noch nicht auf einen grünen Zweig an der Börse gekommen sind, von einem Profi lernen? Die seit Jahrzehnten erfolgreiche Investorin Miriam Kraus gibt heute im Interview Einblicke in ihre Strategien und hat handfeste Tipps parat.
Rohstoffe haben immer einen Wert
Mit welchen Aktien war sie erfolgreich und mit welchen nicht? Welche Strategie verfolgt sie beim Investieren vor? Miriam Kraus, Rohstoff-Queen und Chefanalystin des exklusiven Rohstoff Anleger Club, gibt im Interview mit SD-Chefredakteur Frank Giarra Anlegern wertvolle Tipps.
Sie sind schon seit vielen Jahren an der Börse aktiv. Mit welchen Aktien haben Sie die höchsten Verluste erlitten?
Miriam Kraus: Ehrlich gesagt realisiere ich nur äußerst ungern und wenn wirklich unbedingt nötig Verluste. Als Fundamentalanalystin kaufe ich keine Aktien, sondern Unternehmen. Wenn ein Unternehmen überzeugend ist anhand mehrerer Kriterien, dann kann es auch mal schwächere Börsenphasen problemlos überstehen. Auf diese Art lassen sich – natürlich über längere Zeiträume – so auch enorm hohe Gewinne realisieren.
Ein Beispiel dafür ist OceanaGold. Im Jahr 2015 gekauft verdoppelte sich die Aktie zunächst, um dann – aufgrund politischer Probleme auf den Philippinen – um über 70% abzustürzen. Mir war allerdings klar, dass der politische Gegenwind nicht ewig anhalten würde, zudem besitzt das Unternehmen weitere Top-Assets. Deshalb machte es Sinn, die Aktie weiter zu halten, und siehe da: Schon naht der Vervierfacher.
Das Spannende an Rohstoffaktien ist ja, dass diese Unternehmen – wenn da nicht irgendetwas Unvorhergesehenes völlig schief geht, das Management vollkommenen Mist baut oder das Unternehmen einfach zu wenig in sein Wachstum investiert – immer einen Wert haben. Schließlich können Rohstoffe nie wertlos werden.

Miriam Kraus, Chefanalystin Rohstoff Anleger Club
Rohstoffe sind Zykliker, wenn man also in ein rundum gesundes Bergbauunternehmen zu einem Zeitpunkt investiert, zu dem der zugrundeliegende Rohstoff, ebenso wie die Bewertung des Unternehmens, gerade günstig ist, dann kann man im Grunde einfach liegenlassen und nach ein paar Jahren die Gewinne scheffeln. Überdies versüßen die meisten Rohstoffunternehmen – die nach dem letzten zyklischen Downturn die Zeit genutzt haben, um ihre Bilanzen massiv aufzupolieren – was auch zur aktuellen Misere der Angebotsdefizite in vielen Sektoren beiträgt (aber das ist ein anderes Thema) – die Wartezeit auch noch mit teilweise sehr hohen Dividenden.
Aber zurück zur Frage: Bei Aktieninvestments bin ich bestrebt, die Risiken so zu minimieren, dass ich möglichst keine Verluste einfahren muss. Meine größten Verluste (Totalverlust) bisher waren ausschließlich Optionsscheine. Aber bei Optionen geht es ja auch ums Zocken und da muss man auch bereit sein zu verlieren.
+3.580% Gewinn in 2 Jahren mit dieser Aktie
Und welche Werte waren Ihre größten Renditebringer?
Miriam Kraus: Einer der jüngsten Titel war Almonty Industries mit fröhlichen +900%. Gekauft vor 8 Jahren und liegengelassen. Eine Aktie, die mir auch viel Freude gemacht und knapp über +500% Gewinn in knapp 2 Jahren eingebracht hat, ist Silvercorp Metals, die ich nach IPO an der NYSE 2009 kaufte, nachdem ich die damalige Präsidentin Cathy Fong in Zürich kennen und ihre umfassende Expertise schätzen gelernt hatte. Ein gutes Management ist immer einer der wichtigsten Faktoren für ein erfolgreiches Unternehmen.
Aber Sie wollen natürlich von den ganz großen Hammer-Dingern hören. Da schaue ich jetzt Zijing Mining an. Gekauft für unter 10 Cent 2005 und jetzt schon +3.580 % Plus.
Aber es geht ja auch schneller: Wir haben zum Beispiel aktuell eine Silber-Aktie im Depot des Rohstoff Anleger Club, die habe ich im Dezember 2024 vorgestellt und aktuell notiert sie mit +553 % im Plus. Das zeigt mir, dass wir nun den neuen Rohstoff-Zyklus begonnen haben. Da fallen die Gewinne immer schneller.
Und wenn es dann richtig heiß wird, können wir auch mit spekulativen Explorern mal mehrere Tausend Prozent mitnehmen. Allerdings muss ich da von vornherein klarstellen, dass ich bei spekulativeren Anlagen mit höherem Risiko immer eine entsprechend geringere Gewichtung empfehle.
Emotionen raus
Können Sie aus heutiger Sicht genau sagen, was Sie damals falsch und was Sie im Gegenzug richtig gemacht haben?
Miriam Kraus: Was mir auf jeden Fall nicht liegt, ist, Emotionen zu handeln, also völlig kurzfristig zu agieren. Ich bin bisher immer am besten gefahren, mit einer umfassenden Analyse und der Eliminierung von so vielen Risiken wie nur möglich.
Nehmen wir an, ein Anleger bemüht sich seit Jahren vergeblich, an der Börse profitabel zu sein. Was würden Sie ihm als wichtigste Maßnahmen empfehlen, um das zu ändern?
Miriam Kraus: Emotionen raus und nicht auf jeden tagesaktuellen Blödsinn hören. Immer die Gesamtsituation im Auge behalten und in erster Linie mit gesundem Menschenverstand an die Sache herangehen.
Ein jüngstes Beispiel: Als Donald Trump vergangenes Jahr die Präsidentschaftswahlen gewann und die Börsen das bejubelt hatten, sackte Gold erst einmal ab. Wer sich da aber deutlich gemacht hatte – ich hatte damals mehrmals darüber geschrieben – , dass sämtliche Pläne Trumps einen inflationären Charakter haben, zum Teil in ihren Konsequenzen einander aufheben und schließlich auch einen bedrohlichen Charakter haben, dem war klar, dass dieser Absacker im Gold eine starke Kaufgelegenheit war. Zumal das Kaufinteresse der Notenbanken mit den zunehmenden Risiken durch die Trump-Regierung stark bleiben würde.
Ansonsten müsste man natürlich im Einzelfall schauen, was da schief läuft.
Professionelle Analysen
Nehmen Sie als Chefanalystin des Rohstoff Anleger Club auch Anleger an die Hand?
Miriam Kraus: Ich bin für die RAC-Mitglieder grundsätzlich für jede Anfrage da und bereite zum Beispiel auch professionelle Analysen zu angefragten Aktien vor, die wir nicht im RAC-Universum empfohlen haben.
Sofern ich die Fragen beantworten kann, sollen die Mitglieder im RAC wissen, dass sie von mir eine professionelle und vor allem immer sorgfältig abgewogene Antwort erhalten. Für unüberlegte Schnellschüsse bin ich allerdings nicht zu haben.
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