CytomX: Wie geht's hier jetzt weiter?
Die Immuntherapie gegen Krebs entwickelt sich stetig weiter, und CytomX Therapeutics gehört zu den Unternehmen, die mit innovativen Ansätzen neue Maßstäbe setzen wollen. Die sogenannte „Probody“-Technologie könnte das Potenzial haben, Wirksamkeit und Sicherheit von Antikörpertherapien deutlich zu verbessern.
Immer wieder steile Renditen
SD-Leser haben mit der Aktie von CytomX Therapeutics in der Vergangenheit immer wieder steile Renditen von mehreren hundert Prozent eingefahren. Zuletzt wurde die Aktie durch positive Studiendaten und eine Kapitalerhöhung aus einer Position der Stärke beflügelt. Nun lohnt sich ein erneuter Blick auf die laufenden Entwicklungen und die maskierten Antikörper-basierten Immuntherapieansätze des Unternehmens.
Kurstreiber CX-2051
CytomX arbeitet weiterhin an seinen „Probody“-Therapien. Dabei handelt es sich um inaktive Antikörper, die erst in unmittelbarer Nähe des Tumors aktiviert werden, um ihr Ziel zu erkennen und eine Chemotherapie direkt dorthin zu transportieren. Bei CX-2051 richtet sich dieser Ansatz gegen das EpCAM-Protein, das in vielen Krebsarten vorkommt.
In einer laufenden Phase-1-Studie mit Patienten, deren Darmkrebs nicht mehr auf Standardtherapien anspricht, zeigten 17 von 18 Patienten eine Krankheitskontrolle. Häufigste Nebenwirkung war Durchfall, wobei 21,7 % der Patienten unter einer schweren Form (Grad 3) litten. Das Unternehmen plant, bis spätestens Anfang 2026 Daten von etwa 70 Patienten zu präsentieren, möglicherweise auf dem ASCO-GI-Kongress im Januar. Zudem soll in der ersten Jahreshälfte 2026 eine Phase-2-Studie bei fortgeschrittenem Darmkrebs beginnen.
CX-801-Daten in Reichweite
Dieser Probody enthält keine Chemotherapie, sondern soll durch gezielte Aktivierung von IFN-alpha2b das Immunsystem direkt anregen. Zielindikation ist zunächst das metastasierte Melanom. Die laufende Phase-1-Dosis-Eskalationsstudie rekrutiert weiter Patienten, und erste Daten werden für Ende 2025 erwartet.
Im Mai startete zudem eine weitere Phase-1-Studie, in der CX-801 in Kombination mit Pembrolizumab von Merck bei Patienten mit metastasiertem Melanom getestet wird, deren Erkrankung nicht mehr auf Anti-PD-1-Therapien anspricht.
Finanzlage und Ausblick
Zum letzten Quartalsstichtag verfügte CytomX über rund 160 Millionen US-Dollar an Liquidität. Die überweigend nicht liquditätswirksamen Umsätze von 18,7 Millionen US-Dollar stammen vorwiegend aus Partnerschaften mit Bristol Myers Squibb, Astellas und Regeneron. Die Kooperation mit Moderna wurde durch Budgetanpassungen beim mRNA-Unternehmen gebremst.
Betriebsausgaben beliefen sich auf 19,9 Millionen US-Dollar; der Nettoverlust lag aufgrund von Rechnungsabgrenzungen bei lediglich 0,15 Millionen US-Dollar.
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 verbrauchte CytomX 36,8 Millionen US-Dollar an Barmitteln. Bei diesem Tempo reicht die Finanzierung noch für etwas mehr als zwei Jahre – im Einklang mit der Prognose des Managements, dass die Liquidität bis ins zweite Quartal 2027 ausreicht.
Stärken und Chancen
CytomX verfügt über solide Liquiditätsreserven, um wichtige klinische Meilensteine zu erreichen. Mehrere Kooperationen mit großen Pharmaunternehmen helfen dabei, die Kosten der noch jungen Pipeline abzufedern. Zusätzlich bestehen zahlreiche vorklinische Partnerschaften, die bislang nicht in der offiziellen Pipeline auftauchen, aber jederzeit in die klinische Entwicklung übergehen könnten – was für positive Überraschungen sorgen würde.
Risiken und Herausforderungen
Der gesamte Bereich der maskierten Immuntherapien steht noch vor dem Beweis, dass Sicherheit und Wirksamkeit tatsächlich verbessert werden können. Die bisherigen Daten von CytomX sind ermutigend, vor allem bei Darmkrebs, einer Indikation mit hohem ungedecktem Bedarf. Dennoch bleibt die Entwicklung in diesem schwierigen Umfeld herausfordernd, und es wird entscheidend sein, ob sich die Wirksamkeitssignale in künftigen Studien weiter verstärken.
Fazit
Mit einer Marktkapitalisierung von rund 370 Millionen US-Dollar und einer Liquidität von fast 160 Millionen US-Dollar sieht der Markt in der Pipeline von CytomX erheblichen Wert – trotz des allgemeinen Drucks auf Biotech-Unternehmen in der Entwicklungsphase. Der Kurs hat sich seit den ersten positiven Darmkrebs-Daten zu Jahresbeginn kaum verändert. Gelingt es CytomX jedoch, diese Ergebnisse bei den 70 Patienten der nächsten Auswertung zu bestätigen, könnte dies die Marktstimmung deutlich verbessern.
Für risikobereite Anleger bleibt das Unternehmen daher eine interessante Beobachtung – zumal sich ein günstiger Einstiegszeitpunkt ergeben könnte, bevor der nächste große Datenimpuls kommt.