Commerzbank-Aktie: Wie hoch kann sie steigen?
Seit Anfang des Jahres verbesserte sich die Commerzbank-Aktie um rund +130%. Hier stellt sich die Frage: Wie weit kann sie noch steigen? Das ist entscheidend für eine sinnvolle Anlagestrategie. Am Montag verliert sie aktuell -2,8% und steht bei 36,20 €.
Übernahmephantasie treibt weiterhin
Die Commerzbank-Aktie führte bis zu dem größeren Einstieg der UniCredit ein ruhiges Dasein und galt als keine Performance-Aktie. Als der Bund entschied, seinen Anteil zu reduzieren, nutzte das italienische Institut die Chance und übernahm dessen Anteil. Gleichzeitig baute es eine zusätzliche Position auf und wurde somit neben dem Bund der zweitgrößte Aktionär. Mittlerweile beträgt der direkte Anteil sowie zusätzlicher Finanzinstrumente rund 29%.
Seit Andrea Orcel, CEO von Unicredit, von einem Übernahmeinteresse an der Commerzbank sprach, stieg die Aktie der Commerzbank stetig. Ein weiterer Kurstreiber ist, dass die Commerzbank sich wehrt und eine Strategie der rigorosen Profitabilität fährt. Die geschieht zu einem großen Teil über Personalanpassungen und Filialschließungen.
Um die bisherigen Anteilseigner zum Halten ihrer Aktien zu bewegen, wurden die Dividende massiv erhöht sowie Rückkäufe von Aktien angekündigt. Insgesamt befindet sich die Aktie inzwischen in einer riskanten Situation.
Kritische Faktoren
Um beurteilen zu können, wann eine Überhitzung droht, bedarf es wichtiger Faktoren. Solche sind das KGV, die Dividendenrendite und zukünftige Wachstumsaussichten.
Das KGV bezogen auf das Jahr 2024 lag bei 7,5 und liegt bei dem erwarteten Gewinn pro Aktie (EPS) für 2025 von 2,30 € bei aktuell 16. Im Vergleich zur Deutschen Bank lag es 2024 bei 8,8 und für 2025 aktuell bei 11. Bei der UniCredit liegen die Werte für 2024 bei 6,6 und für 2025 bei aktuell 10. Hier zeigt sich das große Missverhältnis bei der Commerzbank.
Die Dividendenrendite, bezogen auf die letzte Dividende und den aktuellen Kurs, liegt bei der Commerzbank bei 1,7%, bei der Deutschen Bank bei 2,1% und bei der UniCredit bei 3,4%. Bei allen drei Banken dürften die Dividenden für 2025 angehoben werden; dennoch dürften die Werte bei den beiden anderen Banken besser ausfallen.
Bezüglich des Wachstums gibt es Grenzen. In dem Markt der Commerzbank tummeln sich neben anderen Großbanken auch Landesbanken, große Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Somit dürfte es zukünftig begrenzt sein.
Insgesamt begrenzen diese Faktoren die Attraktivität der Commerzbank und somit auch deren Aktien.
Übernahme ist nicht garantiert
Momentan wehrt sich die Commerzbank gegen eine feindliche Übernahme. Sollte der Bund seinen Anteil von 12% behalten, könnte die Übernahme abgesagt werden. Eine Übernahme gegen die staatliche Zustimmung wurde seitens der UniCredit bereits ausgeschlossen.
Gegen eine Übernahme könnte auch sprechen, dass die Frankfurter Bank momentan sehr hoch bewertet ist. Je höher sie bewertet wird, umso unwahrscheinlicher wird die Übernahme.
Was bedeutet das für die Aktie?
Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Es gibt Faktoren, die zu einem Kipppunkt führen; dieser dürfte bald erreicht sein. Ab diesem Kurs wird die Aktie der Commerzbank für neue Anleger und insbesondere für die UniCredit uninteressant. Diese dürfte dann die Übernahme absagen. Mit knapp 30% kann sie die Geschäftspolitik zukünftig maßgebend beeinflussen.
Eine Absage dürfte zu einem stärkeren Kursrückgang führen. Für Anleger, die kurz vorher eingestiegen sind, bedeutet das herbe Kursverluste. Für diejenigen, die günstiger eingestiegen sind, bedeuten fallende Kurse geringere Kursgewinne.
Insgesamt halte ich die Commerzbank-Aktie für überbewertet. Neueinsteiger müssen sich über das Risiko einer Absage und das damit verbundene Risiko bewusst sein.
Die Dividendenrendite mit aktuell 1,7% ist zwar gesunken, aber immer noch akzeptabel. Ergänzend dazu: Wer auf der Suche nach den vielversprechendsten Dividendentiteln für 2025 ist, findet in unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ wertvolle Anregungen zu zehn potenziellen Outperformern.
Mein Fazit: Es bleibt weiterhin ein Vabanquespiel. Wer jetzt investiert, muss auf eine Übernahme hoffen. Eine Absage dürfte zu einem deutlichen Kursrückgang führen.
ℹ️ Commerzbank in Kürze
- Die Commerzbank (WKN: CBK100) ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
- Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
- Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit aktuell mit rund 40,8 Milliarden € bewertet.