Commerzbank-Aktie: Übernahmekampf spitzt sich zu

Neuer Akteur im Spiel

Der Übernahmekampf um die Commerzbank geht in eine neue Phase. Jetzt wird auch Morgan Stanley ein Großaktionär. Was bedeutet das für die Commerzbank-Aktie?

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Bisherige Akteure bei dem Übernahmepoker

Seit dem Einstieg von UniCredit und deren massiver Aufstockung ihrer Anteile ist ein richtiger Übernahmekrimi entstanden. Dabei gibt es drei wichtige Akteure mit ganz unterschiedlichen Interessen. Die UniCredit wünscht sich eine geordnete Übernahme mit allen Akteuren. Deren direkter Aktienanteil beträgt mittlerweile 26%, weitere 3% werden über Finanzderivate gehalten. Die EZB genehmigte eine Aufstockung auf 29,9%. Auf dem Handelsblatt-Bankengipfel erklärte Andrea Orcel, dass die Übernahme weiterhin auf dem Tisch liege, aber kein Zeitdruck besteht.

Auf der anderen Seite stehen die Commerzbank und deren Management. Sie möchte eigenständig bleiben und kämpft vehement für eine Selbständigkeit. Um dies zu erreichen, wird die Bank voll auf Profitabilität getrimmt.

Der dritte Partner im Bunde ist der Bund mit einem Anteilsbesitz von 12%. Bisher sprachen sich Kanzler und Finanzminister gegen eine Übernahme aus und forcierten weiterhin die Eigenständigkeit. Letztendlich ist eine Übernahme gegen die Interessen des Bundes wenig sinnvoll.

Neuer Akteur aufgetreten

In einer Pflichtmitteilung der Commerzbank erhöhte Morgan Stanley ihren bisherigen Anteilsbesitz von 2,89% auf 5,19%. Damit ist sie zu einem weiteren wichtigen Akteur geworden.

Über die genauen Absichten der amerikanischen Großbank ist nichts bekannt. Eine reine Finanzinvestition dürfte jedoch wenig glaubhaft sein.

Welche Motive könnten dahinterstecken?

Morgan Stanley könnte der Commerzbank bezüglich deren Eigenständigkeit bespringen. Dann müsste UniCredit gegen zwei weitere Großaktionäre antreten und würde die Wahrscheinlichkeit der Übernahme deutlich mindern. Die amerikanische Großbank war als Berater für die Deutsche Bank bezüglich einer Übernahme aktiv. Die Deutsche Bank lehnte eine Übernahme jedoch ab.

Morgan Stanley könnte die Mailänder Großbank im Übernahmepoker unterstützen. Bei einem Übernahmeangebot würde dies die Wahrscheinlichkeit der Übernahme deutlich verbessern.

Das dritte Szenario ist, dass Morgan Stanley selbst an einer Übernahme interessiert ist. Nach dem Motto „Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte“. Als deren Tochter könnte die Commerzbank ein Brückenpfeiler im europäischen Markt werden.

Es kommt jetzt darauf an, wie sich die amerikanische Großbank bezüglich ihrer Motivation erklärt. Um Klarheit zu vermitteln, sollte das sehr zügig erfolgen.

Was bedeutet das für die Aktie?

Zunächst einmal dürfte neue Dynamik in die Kursentwicklung kommen. Am Freitag ist davon nichts zu spüren; aktuell verbessert sie sich geringfügig und steht bei 33,10 €.

Aus meiner Sicht wäre das dritte Szenario für die Commerzbank eine gute Lösung. Mittel- und langfristig ist sie für eine Eigenständigkeit zu klein. Auch im europäischen Raum dominieren wenige Großbanken den Bankenmarkt.

Sollte Morgan Stanley die Position der Commerzbank unterstützen, sinken die Übernahmechancen und folglich auch der Kurs der Commerzbank-Aktie. Schlägt sie sich auf die Seite der UniCredit, kann das zu steigenden Kursen führen. Allerdings ist die Bank mittlerweile hoch bewertet.

Verfolgt sie ihrerseits eine Übernahme, kommt es auf das Verhalten des Bundes sowie der UniCredit an. Wehren diese sich, ist die Übernahme wahrscheinlich erledigt. Dann dürften Kurssenkungen die Folge sein.

Derzeit spricht noch die aktuelle Dividendenrendit von rund 2% für die Aktie. Ergänzend dazu: Wer auf der Suche nach den vielversprechendsten Dividendentiteln für 2025 ist, findet in unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ wertvolle Anregungen zu zehn potenziellen Outperformern.

Mein Fazit: Jetzt wird es spannend, welche Interessen die amerikanische Großbank vertritt.

ℹ️ Commerzbank in Kürze

  • Die Commerzbank (WKN: CBK100) ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
  • Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit aktuell mit rund 37,3 Milliarden € bewertet.
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