Commerzbank-Aktie: Übernahme immer unwahrscheinlicher?

Das wird teuer

Die Commerzbank-Aktie profitierte am Mittwoch kräftig von der Ankündigung des Sondervermögens. Am Freitag verbessert sie sich leicht und steht aktuell bei 23,20 €. Ist sie als Übernahmeobjekt noch interessant für UniCredit? Und was heißt das für Anleger?

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Kurssprung durch Ankündigung Sondervermögen

Wie fast die meisten Aktien im DAX profitierte auch die Aktie der Frankfurter Großbank von dieser Meldung. Die Banken sind zwar keine direkten Nutznießer der vorgesehenen Investitionen. Allerdings müssen viele Unternehmen massiv in Ausrüstung und Anlagen investieren. Und hier kommen die Banken mit ihren Krediten ins Spiel.

Darüber hinaus verringert sich das Kreditrisiko. Die Unternehmen nehmen durch die zusätzlichen Aufträge mehr Geld ein und können somit ihre Gewinne ausbauen. Ihre Bonität verbessert sich, was gleichzeitig das Ausfallrisiko bei den Banken verringert.

Rekordgewinn erzielt

Die Strategie der Commerzbank war schon vor der Übernahmeankündigung klar auf eine Ergebnisverbesserung ausgerichtet. Seit der drohenden Übernahme rückt dieses Ziel noch mehr in den Mittelpunkt.

Der Nettogewinn verbesserte sich um 20% gegenüber dem Vorjahr auf 2,7 Milliarden €. Operativ lag das Ergebnis bei 3,8 Milliarden € – das entspricht einem Anstieg von 12%.

Die Erträge konnten ebenfalls um 6% auf 11,1 Milliarden € gesteigert werden. Positiv war, dass der Provisionsüberschuss mit 7% auf 3,6 Milliarden € sich deutlich erhöhte. Dieser soll zukünftig kräftig wachsen.

Das Cost-Income-Ratio lag bei 59%, und die Eigenkapitalrendite verbesserte sich auf 9,2%. Erwartet wurde ein Wert von 8%.

Insgesamt sind die Geschäftszahlen vom 13. Februar hervorragend ausgefallen.

Ehrgeizige Ziele bis 2028

Der Schwerpunkt liegt weiterhin auf hochprofitablem Wachstum. Dies wird mit der jetzigen Strategie „Momentum“ nochmals beschleunigt. Bis 2028 soll ein Nettogewinn von 4,2 Milliarden € erreicht werden. Die Eigenkapitalrendite soll auf 15% steigen. Beim Cost-Income-Ratio stehen dann 50% auf dem Zettel.

Für das laufende Geschäftsjahr ist die Bank vorsichtiger und erwartet nur einen Nettogewinn von 2,4 Milliarden €. Hier machen sich einmalige Restrukturierungskosten negativ bemerkbar.

Bettina Orlopp, Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, kommentierte das Vorhaben so:

Wir haben uns eine starke Ausgangsposition erarbeitet und können jetzt Marktchancen und den technologischen Fortschritt nutzen. Mit diesem Momentum beschleunigen wir unser profitables Wachstum und treiben unsere Transformation konsequent voran. Damit machen wir die Commerzbank noch besser und schlagkräftiger.

Übernahme wird immer teurer

Die Motivation für eine Übernahme ist für den Gesamtkonzern eine bessere Zukunft zu schaffen. Das längerfristige Ziel ist dabei auch, die Profitabilität zu verbessern. Der starke Kursanstieg der Commerzbank-Aktie macht die Übernahme immer teurer. Damit die bisherigen Aktionäre ihre Aktien übertragen, muss ein deutlicher Aufschlag gezahlt werden. Insgesamt machen steigende Kurse die Übernahme immer unrentabler.

Ob das Interesse der UniCredit damit entfällt, ist ungewiss. Momentan wartet die italienische Großbank auf das EZB-Urteil bezüglich einer Ausweitung des Anteils auf 29,99%. Ebenfalls signalisierte die Bank, dass vor einer neuen Regierungsbildung keine Übernahme geplant ist. Hier kommt es maßgeblich darauf an, wie diese dazu steht. Die bisherige Regierung stand der Übernahme negativ gegenüber.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Sollte sie dennoch kommen, gibt es für die UniCredit zwei Möglichkeiten. Die Übernahme kann im Rahmen einer Barabfindung erfolgen. Diese müsste wahrscheinlich über neue Schulden finanziert werden. Deutlich günstiger ist die Übernahme durch einen Aktientausch. Die Aktie der UniCredit ist seit Anfang des Jahres ebenfalls kräftig gestiegen und erreicht mit rund 55 ein Allzeithoch.

Was für die Aktie der Frankfurter spricht, ist die Dividendenrendite. Die Dividende soll auf 0,65 € angehoben werden – das entspricht einer aktuellen Rendite von 2,7%. (Hier sei erwähnt: Unser Report „Dividenden Top-Picks 2025“ präsentiert zehn Aktien, die für dividendenorientierte Anleger aufgrund ihrer Ertragskraft und Stabilität besonders interessant sein dürften.)

Mein Fazit: Insgesamt machen steigende Kurse eine Übernahme immer uninteressanter. Da ist auch das Ziel des Managements. Wer bereits investiert ist, kann abwarten. Ein Neueinstieg bei dem jetzigen Kursniveau ist wenig ratsam.

ℹ️ Commerzbank in Kürze

  • Die Commerzbank (WKN: CBK100) ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
  • Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit aktuell mit rund 27,5 Milliarden € bewertet.

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