Commerzbank-Aktie: Geht der Abverkauf noch viel weiter?
Die Commerzbank-Aktie ist in den vergangenen Wochen deutlich zurückgekommen. Nach einer leichten Stabilisierung in der ersten Septemberhälfte geht es seit Mitte des Monats erneut in südlicher Richtung. Nun gibt es den nächsten Kursdämpfer.
Ein weiterer Analyst senkt den Daumen
Auslöser ist wieder einmal ein negativer Analystenkommentar. Die Investment-Boutique Keefe, Bruyette & Woods (KBW) hat die zweitgrößte deutsche Bank in einer aktuellen Studie von Market Perform auf Underperform abgestuft.
Das Downgrade kommt nicht von ungefähr, schließlich haben in den vergangenen Wochen zahlreiche Banken und Analystenhäuser ihre Bewertung zur Commerzbank-Aktie angepasst und damit maßgeblich zum jüngsten Abverkauf beigetragen.
Beispielsweise hatte die Deutsche Bank ihre Kaufempfehlung kassiert und die Aktie mit Halten eingestuft. Begründet wurde dies vor allem mit dem starken Lauf der Aktie und einer überhitzten Marktsituation. Ganz ähnlich schätzten die Experten der Bank of America (BofA) die Situation ein mit ihrer Abstufung von Market Perform auf Underperform.
Peer Group immer noch günstiger
Doch nach der Korrektur um fast -20% seit den Rallye-Hochs aus der zweiten Augusthälfte bei 38,40 € stellt sich die Frage, ob die Bewertung der Commerzbank immer noch zu hoch ist. Tatsache ist, dass die Aktie auf Basis der Gewinnschätzungen für das Jahr 2025 nach wie vor höher bewertet wird als die meisten Konkurrenten innerhalb der Peer Group.
Für das laufende Geschäftsjahr hat das Management im August das Nettoergebnisziel auf 2,5 Milliarden € angehoben. Daraus resultiert auf Basis der aktuellen Marktbewertung ein KGVe von 14,4. Zum Vergleich: Beim deutschen Bankenkrösus Deutsche Bank liegt die entsprechende Kennzahl bei 10.
UniCredit-Übernahme rückt in den Hintergrund
Angesichts der zahlreichen Analystenabstufungen sind zuletzt auch die Bemühungen der italienischen UniCredit hinsichtlich einer Übernahme der Commerzbank etwas in den Hintergrund gerückt.
Die UniCredit hält über eigene Aktien und weitere Instrumente mittlerweile über 29% der Anteile an der Commerzbank. Beim Erreichen der 30%-Schwelle würden die Italiener faktisch die Kontrolle übernehmen und wären verpflichtet, den übrigen Aktionären ein offizielles Kaufangebot zu unterbreiten.
Widerstand kommt weiterhin nicht nur von der Unternehmensleitung der Commerzbank, sondern auch von der Gewerkschaft ver.di und von der deutschen Bundesregierung. Vonseiten der EZB und der Kartellämter hat die UniCredit dagegen grünes Licht für eine Aufstockung der direkten Anteile (Aktien) auf 29,9% bekommen.
Damit bleibt eine Übernahme das wahrscheinlichste Szenario. Allerdings hat UniCredit-Chef Andrea Orcell mehrfach betont, dass sein Geldhaus keine Eile bei den Fusionsplänen habe. Gut möglich also, dass die Italiener weiter auf Zeit spielen und auf weitere Kursrückgänge der Aktie spekulieren. Mit einer hohen Übernahmeprämie sollten Aktionäre daher nicht rechnen.
Was tun mit der Commerzbank-Aktie?
Die Aktie befindet sich aktuell an einer entscheidenden Kursmarke. Nach dem Bruch der 50-Tage-Linie (SMA50) testet das Papier aktuell den wichtigen Support bei 30,74/30,87 €. Die 100-Tage-Linie (SMA100) bei 30 € stellt eine weitere Unterstützung dar. Bei einem Rutsch unter diese Supportzone könnte sich der Abverkauf weiter beschleunigen.
Negative Analystenstimmen, eine im Vergleich zur Peer Group weiterhin hohe Bewertung, die Verzögerungstaktik der UniCredit, das angeschlagene Chartbild und dazu auch noch ein ungünstiger werdendes Marktumfeld mit fallenden Zinsen – daraus ergeben sich für mich keine Kaufargumente.
Ungeachtet der Dividendenrendite von derzeit rund 3%.
Hier sei angemerkt: Unser exklusiver Report „Dividenden Top-Picks 2025“ bietet einen umfassenden Überblick über zehn Aktien, die für den Aufbau eines ertragreichen Dividenden-Portfolios in Frage kommen.
ℹ️ Commerzbank in Kürze
- Die Commerzbank (WKN: CBK100) ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
- Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
- Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit aktuell mit rund 36 Milliarden € bewertet.