Commerzbank-Aktie: Fällt die Übernahme flach?
Die Commerzbank-Aktie befindet sich momentan in einer stärkeren Korrekturphase. Nach dem Allzeithoch Mitte August bei 37,80 € notiert sie am Dienstag aktuell bei 32,60 €. Was passiert, wenn UniCredit das Interesse verliert?
UniCredit positioniert sich anderweitig
Die italienische Großbank befindet sich auf einem Expansionskurs. Nachdem die Übernahme der italienischen Banco BPM an dem Veto der italienischen Regierung gescheitert war, schien der Fokus das Interesse auf der Commerzbank zu ruhen. Diese wehrt sich seit einem Jahr massiv gegen eine feindliche Übernahme.
Jetzt richtet die Mailänder Bank ihr Interesse auch auf die griechische Alpha Bank. Hierbei handelt es sich um eine der führenden Banken in Griechenland. Diese wird aktuell mit rund 8 Milliarden € bewertet.
Nach dem Fastzusammenbruch 2015 ist die Alpha Bank wieder hoch profitabel. Für 2025 wird ein Gewinn von 900 Millionen € erwartet; im ersten Halbjahr wurden 517 Millionen € erzielt.
Derzeit liegt der Anteilsbesitz bei 26%, laut CEO Andrea Orcel soll der Anteil auf 29,9% aufgestockt werden. Damit würde der geplante Anteil genau wie bei der Commerzbank liegen.
Im Gegensatz zur Commerzbank zeigen die griechische Bank und die griechische Regierung sich für den Einstieg offen, vielleicht auch für eine Übernahme.
Vasilis Psaltis, CEO der Alpha Bank, kommentierte die Anteilserhöhung so:
Wir sind erfreut über die Entscheidung von UniCredit, ihre Beteiligung an der Alpha Bank weiter zu erhöhen.
Ob es zu einer tatsächlichen Übernahme kommt, dürfte auch von der möglichen Übernahme der Commerzbank abhängig sein. Eine Übernahme ist aufgrund der geringen Größe zwar nicht der große Wurf, würde die Expansion von UniCredit jedoch weiterbringen.
Was bedeutet das für die Commerzbank-Aktie?
Der derzeitige Kursrückgang beruht nicht auf diesem Sachverhalt, sondern auf der allgemeinen Korrekturphase an den Börsen. Insgesamt ist diese Korrektur zu begrüßen, hierdurch wird viel Druck aus der Aktie genommen.
Sollte die Übernahme der Commerzbank am Widerstand des deutschen Staates scheitern, wird die Übernahme der Alpha Bank wahrscheinlich kommen. Andrea Orcel muss Erfolge vorzeigen, sonst wird seine Strategie unglaubwürdig. Die Beteiligung an der Commerzbank könnte dann als Finanzinvestition dienen.
Insgesamt wird die Übernahme aus meiner Sicht immer unwahrscheinlicher. Bei einer Absage dürfte dies zu einem stärkeren Kursrückgang führen. Momentan basiert der starke Anstieg überwiegend auf der Übernahmephantasie. Die aktuelle Dividendenrendite ist durch den Kursrückgang wieder auf 2% gestiegen.
Ergänzend dazu: Wer auf der Suche nach den vielversprechendsten Dividendentiteln für 2025 ist, findet in unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ wertvolle Anregungen zu zehn potenziellen Outperformern.
Das sieht auch die DZ Bank so, deren Kursziel bei 28 liegt. JP Morgan hält mit ihrem Zielkurs von 30 € die Aktie ebenfalls für überbewertet.
Mein Fazit: Ein Einstieg lohnt sich nur noch bei einer tatsächlichen Übernahme.
ℹ️ Commerzbank in Kürze
- Die Commerzbank (WKN: CBK100) ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
- Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
- Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit aktuell mit rund 36,7 Milliarden € bewertet.